Klettern am „echten“ Fels am Scharfenstein bei Kassel
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Nach dem bisherigen Üben in der Halle waren die Kletterer unter den Internatsschüler/innen nun das erste Mal draußen am „echten“ Fels, berichtet Christian Schäfer vom Pädagogenteam:

Das Wetter war traumhaft und die wenigen Wolken, die vorüberzogen, ließen uns in Ruhe. Der Fels war fest und trocken, die Routen schön. Für die ersten Schritte im Fels haben wir uns leichtere Routen ausgesucht.

Zunächst gab es eine erste Orientierung, wie es überhaupt in der Natur am Felsen aussieht, vor allem in Bezug auf die Routen. Die Vorgehensweise ist draußen wesentlich schwieriger, da die Routen nicht vorgegeben sind wie in der Halle durch farbig markierte Griffe. Sie müssen selbst erfühlt werden. Auch sind viele andere (Ablenkungs)faktoren vorhanden, an die man sich erst gewöhnen muss: Vögel, Bäume, Wind, Steine, die wegrutschen – und der Stand beim Sichern ist weder gerade noch immer ideal. Die Sonne scheint in die Augen. Aber auch die Routen können wesentlich höher sein: die längste dieses Mal war 25 Meter lang. Verglichen mit den 14 Metern in der Halle durchaus nicht „ohne“.

Da auch die Routen und die Sicherungsabstände nicht genormt sind und die Abstände zwischen den Sicherungspunkten beim Vorstieg wesentlich weiter voneinander weg sind als in der Halle, waren die Vorstiegsambitionen erst einmal etwas zurückhaltend. Nach dem Vorstieg hieß es dann aber, dass es draußen viel besser ist zu klettern als in der Halle und gar nicht so schwer wie erwartet, eher noch entspannter.

Abseilen immer wieder ein Highlight

Weiterer Inhalt für eine der Teilnehmerinnen war das Einrichten, Umbauen und Abbauen des Toprope. Toprope bedeutet, dass mit Seil von oben umgelenkt geklettert wird. Draußen muss aber erst einmal das Seil per Vorstieg die Wand hoch geführt und oben dann für das Topropen vernünftig eingehängt bzw. eingerichtet werden. Dies haben wir geübt. Nach dem Abbau kam dann noch das Abseilen, welches immer wieder für sich ein Highlight darstellt.

Insgesamt sind wir nicht viele Routen geklettert, haben aber dafür erfolgreich erste Schritte draußen getan. Diejenigen, die (gerade) nicht kletterten, erforschten auf eigenen Wegen die Umgebung um den Felsen herum und bestiegen die seitlichen Gipfel von hinten über die Fußwege.

Alle waren mit dem Tag sehr zufrieden. Die, die vorgestiegen sind, haben wichtige Erfahrungen sammeln können und gehen gestärkt in die nächsten Fahrten. Nach der Heimfahrt haben wir noch zusammen beim Chinesen gehalten und Abendessen mit nach Hause genommen. Dieses haben wir dann im Haus zusammen gegessen.

Seit Oktober lassen sich an der Steinmühle elf Mädchen vom Jumping Fitness begeistern. Zusammen mit Trainerin Francine Olschewski treffen sie sich einmal in der Woche zu dieser Sportart, bei der man sich auspowern kann. „Ein perfekter Ausgleich zur Schule.“

Ausdauer- und Intervalltraining

Jumping Fitness ist ein Ausdauer- und Intervalltraining. Das Herz-Kreislauf-System wird durch das intensive Training stark trainiert. Um Überanstrengung zu vermeiden, kann der Trainer kurze, ruhigere Übungseinheiten einbauen. Damit wird die Jumping Fitness-Stunde automatisch zu einem Intervalltraining.

Die Sportart verbessert somit sowohl die Ausdauer als auch die Kraft. Es handelt sich um Ganzkörpertraining, das die Tiefenmuskulatur trainiert und kräftigt. Vor allem die tragende Muskulatur wird angesprochen, aber auch ganz kleine Muskeln, wie zum Beispiel die in den Füßen. Prinzipiell werden dabei alle Muskelgruppen beansprucht, da durch den Schwerkraftwechsel beim Trampolinspringen alle Zellen im Körper einen Gegendruck zu dem entstehenden Gewicht, das auf die Zellen einwirkt, aufbauen müssen.

Bewusst bemerkbar wird vor allem das Training der großen Muskelgruppen von Beinen und Po und auch die der geraden Bauch- sowie der Rückenmuskulatur. Durch das ständige Ausbalancieren des Körpers auf der bewegten Sprungfläche werden zusätzlich Haltung und Gleichgewichtssinn trainiert und verbessert.

Effektive Kalorienverbrennung

Beim Jumping Fitness Workout sind über 400 Muskeln im Einsatz, viel mehr als bei vergleichbaren Ausdauersportarten. Jumping Fitness, so Francine Olschewski,  ist deutlich effektiver als Joggen und schont gleichzeitig die Gelenke. Außerdem verbessern die dynamischen Übungen die Ausdauer und beugen Rückenproblemen vor.

Perfekt gegen Stress

Jumping Fitness, so die Trainerin, macht glücklich, denn bei diesem Workout werden Glückshormone ausgeschüttet. Kein Wunder, Jumping Fitness bietet ein tolles Gruppengefühl und ein mitreißendes Training zu energetischer Musik.

Jumping Fitness sei grundsätzlich für jeden geeignet, unabhängig von Fitness, Alter oder Gewicht. Wichtig sei hierbei, auf die eigene individuelle Leistungsstärke zu achten und seine Grenzen zu akzeptieren. Francine Olschewski: „Jeder bestimmt seine eigene Intensität und kann so in der Gruppe beim Jumping Fitness trainieren und Spaß haben.“ Sprünge seien leicht zu lernen und garantierten auch Anfängern schnelle Erfolgserlebnisse.

Erfahrene Trainerin

Die Trainerin Francine Olschewski, seit April 2018 als Assistentin im Hessenhaus, hat 2016 eine Ausbildung zur Jumping Trainerin im Studio Fit For All in Rodgau absolviert und dort regelmäßig wöchentlich mehrere Kurse geleitet. Auch bei ihrem Umzug nach Marburg ging die Leidenschaft zu der Sportart nicht verloren. Mehr noch: Sie konnte Interesse und Freude am Jumpen bei den Schülerinnen und Schülern des Internats Steinmühle wecken.

Der Kontakt zum alten Fitnessstudio „Fit For All“ in Rodgau besteht bis heute. Die Trampoline für das Internat Steinmühle wurden dort angemietet. Dies schuf die Möglichkeit, Jumping Fitness an der Steinmühle als AG anzubieten.

An Internatswochenenden gibt es übrigens zusätzliche Angebote in Jumping Fitness. Vereinzelt, so freut sich die Trainerin, lassen sich da auch Jungs blicken. Bei lauter Musik können die Jugendlichen sich komplett auspowern und mal so richtig Dampf ablassen.

Durch Bouldern die eigene Frustrationstoleranz erhöhen
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Die Kletter AG des Internats Steinmühle ist jede Woche in der Marburger Kletterhalle aktiv. Begonnen wird im Boulderbereich. Bouldern ist seilfreies Klettern in Absprunghöhe. Hierbei sind Koordination, Geschicklichkeit, Kraft und Ausdauer, aber eben auch viel Durchhaltewille und Wiederholung von Nöten. Nur so können die Routen letztendlich bewältigt werden. Unverzichtbar sind eine hohe Frustrationstoleranz und die Fähigkeit, sich mit anderen zusammen durch Interaktion und Kommunikation der meist schweren Schlüsselstelle zu widmen, um diese dann endlich zu schaffen. Transfer in Schule und Alltag ist hier ein großer pädagogischer Ansatz.

Im zweiten Teil der AG findet meist das Seilklettern statt. Seit zwei Wochen wird das eigenständige Sichern des Kletterers geübt und auch schon selbständig ausgeführt. Alle sichern sehr selbstbewusst und zuverlässig. Jetzt heißt es: ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN.

 

Angst überwinden, Vertrauen schenken

 

Ebenfalls neu ist das Vorsteigen. Beim Vorsteigen gilt es, das Seil, das zur Sicherung im Sturzfall dient, eigenständig beim Ersteigen der Wand mithochzunehmen. Diese Vorgehensweise unterscheidet sich vom Topropen, bei dem das Seil oben schon angebracht ist. Sowohl das Klettern im Vorstieg als auch das Sichern des Vorsteigenden ist wesentlich schwieriger und fordernder als das Klettern im Toprope. Auch dabei ist der Transfer von Try and Error, das Scheitern und immer wieder Versuchen, von zentraler Bedeutung – neben dem Überwinden eigener Angst, dem Vertrauen in andere Menschen und der Verantwortungsübernahme für andere.

 

Wettkampf im Mai

 

Im Mai steht als Highlight der BoulderCup der Internate an. Dann wird die Kletter AG des Internats Steinmühle zum diesjährigen Ausrichter fahren, dem Lietz Internat Schloss Bieberstein. Unsere Schülerinnen und Schüler sind schon jetzt gespannt und üben bis dahin fleißig weiter.

 

Internat Steinmühle ist Förderer des Deutschlandstipendiums
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Über das Deutschlandstipendium fördert das Internat Steinmühle die 21jährige Lehramtsstudentin Julia Weber. Bei einem Besuch auf dem Steinmühlencampus verschaffte sie sich einen Eindruck von der Institution, die ihr den Studienalltag finanziell etwas leichter macht.

Julia Weber, in Lambrecht bei Neustadt an der Weinstraße zu Hause, studiert Englisch und Evangelische Theologie. Ihr Ziel: Lehrerin werden.  Die Leistungsnachweise aus dem ersten und zweiten Semester, das Gutachten ihrer Englisch-Professorin Sonja Fielitz sowie ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten in Form von Jugendarbeit in der Kirchengemeinde und Nachhilfe im Verein für Bildung und Integration boten beste Voraussetzungen, sich für ein Stipendium zu bewerben.

Viele Chancen hatte sich Julia trotzdem nicht ausgerechnet: Dass Studierende der Gesellschafts- oder Geisteswissenschaften ein Stipendium erhalten, ist eher selten. „Viel eher,“ so Julia, „bekommen dies Mediziner und Naturwissenschaftler.“

Trotzdem: Die Entscheider fanden, dass Julia Weber unter den Stipendiaten sein sollte. „Eine tolle Sache,“ sagt sie und fühlt sich wertgeschätzt. „Das hätte ich nicht gedacht,“ sagt die junge Frau, die in Cappel wohnt, also nahe der Steinmühle. Sie freut sich über diese Anerkennung.

 

Internat Steinmühle: Voraussetzungen für gute Schulbildung und zum Erwachsenwerden

 

„Bis man hier überall geschaut hat, ein großes Gelände.“ Beim Gang über den Steinmühlencampus ist Julia Weber beeindruckt. Internats-Geschäftsführer Georg Ritter zeigt ihr die Wohnhäuser, alle Sportanlagen und die Schulgebäude. Sie kann sich vorstellen, dass Schülerinnen und Schüler hier vorfinden, was für eine gute Schulbildung nötig ist, aber auch zum Erwachsenwerden: Eine naturnahe Lernumgebung, qualifizierte Pädagogen, engagierte Lehrer, moderne oder in Modernisierung begriffene Gebäude, Ruhe und Konzentrationsmöglichkeiten – aber trotzdem Stadtnähe. „Wirklich klasse,“ sagt sie anerkennend.

Monatlich 300 Euro  bedeutet die Unterstützung durch das Deutschlandstipendium für Julia Weber. Befristet für ein Jahr. Derweil hat auch ihr jüngerer Bruder den Blick auf die Universität gerichtet. Insgesamt keine einfache Sache für ihre alleinerziehende Mutter. Positiv denken und seinen Weg gehen, ist immer richtig, sagt Julia. Ihre ehrenamtliche Arbeit will sie weitermachen.

Julia Weber beim Besuchstermin an der Steinmühle mit Internatsgeschäftsführer Georg Ritter (Foto: Till Buurman)

Verleihung des Stipendiums zusammen mit der Vizepräsidentin der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Evelyn Korn (Foto: Markus Farnung)

 

Skifahren in Winterberg – bald wird mehr draus
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Die Möglichkeiten zum Wintersport liegen praktisch vor der Tür: Gerade eine Autostunde entfernt befindet sich das Sauerland. So startete eine Gruppe von Internatsschülern im Rahmen einer Wochenendaktion einen Ausflug nach Winterberg.

Früh morgens ging es los. Im Skigebiet wartete eine Reihe von Abfahrten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade mit 50 Kilometern Gesamtlänge auf die Gruppe. Auch Anfänger waren dabei, die das erste Mal in ihrem Leben auf Skiern standen. Sie befanden sich in bester Obhut skierfahrener Pädagogen und stießen im Gebiet um Winterberg auf beste Bedingungen.

Strahlend blauer Himmel und beste Wetterverhältnisse machten die Unternehmung zu einem richtig schönen Tag, der abends nach einer reibungslosen Rückfahrt zum Internat erschöpft, aber zufrieden beschlossen wurde.

Das Wochenende in Winterberg bildete den Auftakt zu mehr: Im März ist ein Wochenendausflug nach Österreich geplant, bei dem die neu erworbenen und aufgefrischten Kenntnisse weiter ausgebaut werden können.

 

 

In Kreutzen in der Lüneburger Heide treffen sich auf dem Campingplatz zum Oertzewinkel regelmäßig viele unentwegte Zeltbegeisterte, denen auch winterliche Temperaturen nichts ausmachen. Eine Gruppe des Internats Steinmühle gesellte sich dazu und erlebte eine tolle Zeit.

Nach gutem Durchkommen auf der Straße kam unser Team gegen 19 Uhr ans Ziel. Die meisten der rund 25 Zelte vor Ort waren mit Zeltofen ausgestattet und so auch bei Minusgraden angenehm „warm“. Auf Grund der milden Witterung verzichtete die Internatsgruppe darauf, ihren Ofen zu installieren und ließ ihn auf dem Anhänger. Stattdessen widmeten sich die Steinmühlenschüler dem anschließenden Grillen.

Es wurde viel gefachsimpelt und in Bezug auf Zelten und Bootfahren gab sich der eine oder die andere als Fachmann oder Fachfrau zu erkennen. Erst gegen 1 Uhr endete das Lagerfeuer.

Mädels bewiesen Mut beim Schwimmen

Der Samstag wurde um 10 Uhr mit einem Rührei-Frühstück eingeläutet. Die Aktivitäten des Tages bestanden aus Bogenschießen, Blasrohrschießen, Steinschleuderschießen mit Paintballkugeln, Schnitzen, Holzhacken, Totholz im Wald fällen und Holzsammeln.

Die ganz Hartgesottenen, also vor allem die Damen der Runde, wagten sich tatsächlich ans Schwimmen. Über dem Lagerfeuer gab es abends Nudeln Bolognese, gemütliches Beisammensein und Singen.

Beifall für Felix‘ Gesang

Mit Pfannekuchen gestärkt, hieß es am späten Sonntagvormittag schon wieder: Abbauen und Aufräumen. In der Steinmühle trudelte die Gruppe gegen 16 Uhr wieder ein.

Felix hat an beiden Abenden für andere an „fremden“ Lagerfeuern gesungen und viel Beifall bekommen. Die Steinmühlengruppe ist bei den anderen Bewohnern des Zeltplatzes sehr positiv wahrgenommen worden und alle freuen sich, uns im nächsten Jahr wiederzusehen.

 

 

Reiterbrunch als Wochenendaktion
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Im Zeichen des Reitens stand für acht Internatsschülerinnen das vergangene Wochenende. In toller Atmosphäre nahmen sie gemeinsam am Reiterbrunch teil – eine Aktion, die ganz nach einer Wiederholung aussieht.

Zunächst widmeten sich die Reiterinnen dem sportlich-aktiven Teil. Angeleitet durch erfahrene Reiterinnen und die Reitlehrerin Beate Schridde stand eine gemeinsame Reitstunde auf dem Programm. Dazu gehörte es, die Sprungelemente in der Halle zu positionieren und die Pferde vorzubereiten. Dann ging es los. Konzentriert nahmen die Reiterinnen die einzelnen Hindernisse.

Ausritte und Voltigieren geplant

Nach dem Sport wurden alle Pferde versorgt. Man stärkte sich beim anschließenden Brunch im Reiterstübchen und konnte währenddessen beobachten, wie sich die Shettys in der Reithalle austobten.

In der Runde wurden dabei weitere Ideen besprochen. Ausritte und Voltigieren als Wochenendangebot sind schon fest geplant.

Reiten auch im Internatsalltag

Das Internat Steinmühle integriert regelmäßig den Reitsport auch in den Wochenalltag. Manche Schülerinnen sind dabei in der wöchentlich stattfindenden Reit-AG aktiv, einige haben auch eine Reitbeteiligung. Mit dem aktuellen Event gab es nun Gelegenheit, sich dem Hobby zusätzlich am Wochenende zu widmen.

   

Back to the roots: Ex-Internatsschüler Michel Hermens ist heute Hausleiter
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Man muss sich schon äußerst wohlgefühlt haben in seinem schulischen Umfeld, wenn man entscheidet, dass man später genau dort arbeiten möchte. Michel Hermens ging es so.  Von 2004 bis 2008 lebte der gebürtige Niederländer im Stamm- und Westfalenhaus des Internats Steinmühle. Genau dorthin kam er zurück und ist jetzt Hausleiter der Mühle.

Mit drei Jahren kam der Eindhovener, Jahrgang 1987, nach Deutschland und „verstand kein Wort“. Ein Werk des Unternehmens Philips in Wetzlar war für die Eltern Grund des Umzugs nach Mittelhessen. Die Schulkarriere des Sohnes hatten sie sich glatter vorgestellt. Schulischer und damit familiärer Stress führten damals, so Michel, zur Anmeldung im Internat Steinmühle.

Nach 12 Jahren Schule wollte er heraus aus dem schulischen Alltag und aktiver werden. Mit dem Fachabitur in der Tasche sollte es eine Ausbildung im Hotelfach sein. Die Vorstellungen des jungen Mannes von diesem Berufsfeld bewahrheiteten sich nicht. An einer Grundschule leistete er daraufhin ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Früh- und Nachmittagsbetreuung, übernahm Verwaltungsaufgaben. Dieses erfolgreiche Tun animierte ihn anschließend zum Studium des Grundschullehramtes in seiner niederländischen Heimat.

Das Ende war das nicht. Michel Hermens trieb es wieder nach Marburg zurück. Back to the roots. Ein Praktikum im Internat Steinmühle finanzierte er 2012 mit einem Job an der Tankstelle. „Es war eine Art Heimkommen, wieder den Steinmühlenweg entlangzulaufen.“

 

„Ich sehe mich in den Schülern selbst“

 

Unausgesprochen stand fest: Hier bleibe ich. Eingestehen musste Michel Hermens allerdings, dass sich einiges verändert hatte. Das Internat zu seinen eigenen Schulzeiten beherbergte zwar damals im Westfalen- und Hessenhaus schon Jungen und Mädchen zusammen, die Hausversammlungen wurden aber noch getrennt durchgeführt. Bezugspädagoge war für die Jungen im Haus der männliche Mitarbeiter, für die Mädchen die weibliche Mitarbeiterin.

Auch personell gab es Änderungen, der Zeit geschuldet. Ruderlehrer Martin „Stromi“ Strohmenger war damals Assistent im Westfalenhaus. Den Internatsleiter kannte Michel Hermens von früher noch als Erzieher. Aus dem übrigen Kreis der Pädagogen waren zwei noch da.

Mit den Schülern hatte er gleich einen Deal. „Ich merkte schnell, dass wir einen guten Draht haben,“ sagt Michel Hermens rückblickend über die Anfangszeit seiner Heimkehr. „Für viele Schüler war ich gleich eine Vertrauensperson.“ Der Mann, der zunächst als Assistent in Mühle und Hessenhaus arbeitete, reflektiert heute seine eigene Zeit: „Ich sehe mich in den Schülern selbst.“

Die Herausforderungen auch in kniffligen Situationen seien das, was besonderen Spaß mache und Genugtuung gebe. Viele Veränderungen nimmt er positiv wahr. „Das Soziale,“ so Hermens, „hat sich am Internat Steinmühle deutlich entwickelt. Auch das Lernbüro eröffnet Möglichkeiten, die es früher nicht gab.“

Der sportliche Niederländer mit dem einstigen Drang zum Ortswechsel ist am Internat Steinmühle (wieder) zur Ruhe gekommen. Dieses „In-Sich-Ruhen“ kann er auf Schüler übertragen. Nach Hause, zur Familie nach Maastricht, fährt er regelmäßig trotzdem. Und in Urlaub, an besondere Orte mit besonderen Landschaften. Das Gewöhnliche, Normale und Alltägliche muss es für Michel Hermens nämlich auch im Urlaub nicht sein. Einer seiner Lieblingsplätze: Die Azoren.

 

 

 

M. Hermens mit seiner aktuellen Wohngruppe

Ein Bild aus Schülertagen

Von Null auf Silber: Maxim Dyck rudert erfolgreich
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Der Rudersport hat am Internat Steinmühle eine langjährige Tradition. Diese Chance hat der 14jährige Internatsschüler Maxim Dyck ergriffen und in den vergangenen Monaten so eisern trainiert, dass er bei den Hessischen Meisterschaften im Ergometerrudern in Frankfurt auf Anhieb die Silbermedaille holte – und das als Jüngerer in der älteren Klasse der 15/16-jährigen in seinem allerersten offiziellen Wettkampf!

Bevor er an der Steinmühle zum ersten Mal ins Boot stieg, hatte Maxim schon etwas Erfahrung gesammelt. Die ersten Ruderschläge machte er in seiner Heimat nahe Koblenz auf der Mosel. Vom Ruderverein Rhenania brachte er neben seinen Kenntnissen auch einigen Ehrgeiz mit. Schnell beschloss das neue Mitglied des Vereins Rudern und Sport (RuS) Steinmühle: Ich möchte etwas erreichen.

 

Viermal wöchentlich beim Training

 

Ohne Fleiß kein Preis. Daher gehört der Jugendliche derzeit zu den Ehrgeizigsten beim Training im Kraftraum der Steinmühle. Viermal pro Woche betätigt er sich dort und nimmt es in Kauf, dass seine Freizeit ansonsten eher knapp bemessen ist. Im Sommer ändert sich wenig. Dann sitzt der 14Jährige im Einer und trainiert im selben Rhythmus auf der Lahn.

Zu Maxims Vorbildern gehört RuS-Athlet Lucas Schäfer. Sein Ziel, einmal selber Hessenmeister zu werden, ist daher kaum verwunderlich. Genau wie Lucas hat Maxim als Ausgleichssport zu Trainingszwecken den Radsport entdeckt. „Eine gute Ergänzung,“ wie er findet.

Dass sich der Internatsschüler vom RuS-Trainerteam in seinen Ambitionen optimal gefördert fühlt und der Verein nach seiner Einschätzung alle Voraussetzungen für erfolgreiches Rudern bietet, macht die Sache rund. Auch, dass die Eltern hinter seinem Rudersport stehen, vermittelt dem jungen Ruderer ein gutes Gefühl.

RuS-Trainer Martin „Stromi“ Strohmenger bezeichnete Maxim in seinem Bericht als „vielversprechendes Talent“, sodass man gespannt sein kann, wie es weitergeht. Die Internats- und Rudervereinsgemeinde der Steinmühle werden Maxims Aktivitäten auf jeden Fall mit Interesse verfolgen.

 

jeweils links im Bild: Maxim Dyck

Ein Abend für alle Sinne: Weihnachtsfeier im Internat Steinmühle
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Die gemeinsame Weihnachtsfeier von Schülerinnen, Schülern, Eltern und dem Pädagogenteam gehört alljährlich zu den Highlights im Internat Steinmühle. Rund 150 Anwesende erlebten im Forum einen abwechslungsreichen und humorvollen Abend – genau so, wie man sich einen harmonischen Jahresausklang vorstellt.

Der Abend wurde eröffnet mit der Etude Op. 10 Nr. 3 von Chopin, vorgetragen von Jieni Zhang. Es folgte die Begrüßung durch die Internatsleiter Anke Muszynski und Nils Schwandt sowie durch die Internatsratsmitglieder Lukas Kießling und Robert Mahl.

Mit seiner Stimme und dem Lied „Hört der Engel helle Lieder“ überzeugte im Anschluss Felix Müller. Sodann erlebte das Publikum die Inszenierung der „tanzenden Rentiere“ durch die Bewohnerinnen des Hessenhauses. Der Beitrag fand viel Applaus.

Bewohnerinnen und Bewohner von Westfalenhaus und Biohaus hatten eine Interpretation von Shakespeare-Szenen vorbereitet: Das Stück „Romeo und Julia“ wurde in einem ersten und letzten Akt eindrucksvoll vorgetragen. Dabei überraschte nicht nur Romeos Widersacher Bodo das Publikum.

Viel Bewegung gab es beim Showtanz von Bewohnerinnen und Bewohnern des Stamm-, Westfalen-, und Hessenhauses. Die Jugendlichen übertrugen dabei eine gehörige Portion Esprit ans Publikum. Und konnten mit ihrem Tanz im Schwarzlicht Faszination bei den Zuschauern wecken.

Felix Müller kann auch Johnny Cash – das zeigte er beim nachfolgenden Programmpunkt mit dem Songbeitrag „Ring of Fire“. Der Beifall der Anwesenden war ihm sicher.

„Weihnachten ist nicht so sein Ding…“ nannten Bewohner des Stammhauses ihren Beitrag, der als nächstes zur Aufführung gelangte. Mit ihren Sockenpuppen zeigten sie, dass auch der größte Weihnachtsmuffel vom besinnlichen Weihnachtsfest überzeugt werden kann.

Viviana Leege und Laura Cluss brachten als nächstes „Run Run Rudolph“ von Chuck Berry zu Gehör und ernteten damit viel Beifall.

Märchenstunde im Westfalenhaus: „Aschenbrödel mal anders“ lautete der Titel des Beitrages, den Bewohnerinnen und Bewohner des Westfalenhauses als nächsten Programmpunkt vortrugen und damit eine „Märchenstunde“ beisteuerten.

Im Anschluss stand wieder Gesang im Vordergrund. Katharina Filin präsentierte „Dancing On My Own” von Calum Scott.

Zu einer Reise um die Weihnachtswelt luden unter dem Applaus der Anwesenden einige Bewohner der Mühle ein, bevor das Stück „Christmas Everyday“ von Simple Plan, gesungen und gespielt von Selina Lu, Rachel Gu, Jieni Zhang, Chang Lu, Charles Zha und Lena Schmeltzer, zum Finale auf die Bühne gebracht wurde.

Der Abend hatte einmal mehr gezeigt, mit welchem Engagement und mit welcher Kompetenz die Schülerinnen und Schüler des Internats Steinmühle einen Abend zu einem Fest wie Weihnachten ansprechend für alle Sinne gestalten können.