Die Turmwächter: Kurzweilige Lektüre und Beitrag zur Kulturgeschichte
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Am 1. September stellte Wilhelm „Willi“ Stehling sein neues Buch über »Die Marburger Turmwächter« an alter Wirkungsstätte vor. Der ehemalige Musik-, Sport- und Erdkunde-Lehrer der Steinmühle nahm die einhundert Gäste während seiner reich bebilderten Lesung mit in vergangene Zeiten und machte deutlich, dass die Turmwächter schon seit dem Mittelalter vom hohen Schlossturm herabschauten und über die Sicherheit der Stadt wachten. Sie warnten bei Tag und bei Nacht vor Feuer, vor Feinden und anderen Gefahren und kündigten mit Signalen alle Reisenden an, die sich der Stadt näherten. Zugleich galten die Turmwächter als fürstliche Schloss- und Stadtmusikanten über Jahrhunderte hinweg als die wichtigsten Repräsentanten der Instrumentalmusik. Die musikalischen Alleskönner spielten zu Hochzeiten, zum Tanz, zu kirchlichen und städtischen Anlässen sowie zu höfischen Gelegenheiten auf.

Willi Stehling führte dabei nicht nur in die komplexe Arbeitswelt von Wächtern und Musikanten ein. Insbesondere die Geschichten aus dem beruflichen und privaten Alltag der ein oder anderen schillernden Figur hatten höchsten Unterhaltungswert und verdeutlichten, dass Stehling mit seinem Buch nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Kulturgeschichte von Marburg gelungen ist, sondern auch eine kurzweilige Lektüre mit bisher unbekannten Einblicken in das musikalische und gesellschaftliche Leben der Stadt.

DELE-Zertifikate belegen sehr gute Spanisch-Kenntnisse
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Mit dem Erwerb der DELE-Zertifikate dokumentierten Joshua Wieder (12d), Paula Auschill (12d) und Ana Catalina Pohl (12b)  ihre sehr guten Spanisch-Kenntnisse – zeitversetzt trafen die offiziellen Diplome in Papierform in der Steinmühle ein. Die diplomas DELE sind offizielle Zertifikate zum Nachweis spanischer Sprachkenntnisse, die das Instituto Cervantes im Namen des spanischen Ministeriums für Erziehung und Wissenschaft vergibt. Die Anerkennung ist international und gilt gleichermaßen im universitären Bereich und in der Berufswelt. Im Test werden alle vier Fertigkeiten, nämlich Lesen, Schreiben, Hören und Sprechen sowie die Kenntnis sprachlicher Strukturen geprüft.

Die DELE A2/B1-Prüfung für Schulen bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, entweder das Niveau A2 oder B1 nachzuweisen. Die Prüfung ist für Schülerinnen und Schüler bis 17 Jahren gedacht. Ana-Catalina Pohl (2. v. re.) legte die DELE-Prüfung im Mai 2021 während des Lockdowns ab und erreichte das Niveau B1. Paula Auschill (2. v. li.) und Joshua Wieder (li.) legten die Prüfung im November 2021 ab und erreichten das Niveau A2. Herzlichen Glückwunsch an alle drei Zertifikatserwerber*innen, die sich hier zusammen mit ihrer Lehrerin Mar Montenegro (re.) dem Fotgrafen stellten.

“Selbstvertrauen entwickeln und zu eigenen Grenzen stehen”
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“Jeder weiß nur selbst, was beruflich zu ihm passt”. – Diese ermunternde und selbstbewusste These vermittelte das Team der “Mutmacher” dem Jahrgang 11. Die Mutmacher – das sind die Mitglieder eines Startups für moderne Berufsorientierung, ansässig in Karlsruhe, tätig an Schulen in verschiedenen Bundesländern. Nach ihrem Debüt im vergangenen Jahr waren die jungen Leute zum zweiten Mal an der Steinmühle, um den Schülerinnen und Schülern – nur wenig jünger als sie selbst – dabei zu helfen, eine Berufsperspektive zu entwickeln.

Einem Überangebot an Möglichkeiten, was nach dem Abitur getan werden kann, steht eine eher ernüchternde Bilanz gegenüber: Jeder dritte Studierende bricht sein Studium ab, Ausbildungsverhältnisse wurden in 150.000 Fällen allein in 2019 vorzeitig beendet.  Damit der vermeintliche Traumjob sich nicht als Albtraumjob herausstellt, empfahlen die Mutmacher, die eigenen Traumjob-Kriterien zu erforschen:  Was ist für mich später wichtig im Beruf? Viel Geld? Gesellschaftliche Anerkennung? Viel Freizeit? Eine erfüllende Tätigkeit? Geregelte Arbeit? Arbeit im Team oder alleine? Über diese und andere Punkte empfahl das Referenten-Team den Schülerinnen und Schülern, erst einmal Klarheit zu gewinnen. Zusammen mit den eigenen Stärken, die in einem Workbook gecheckt und partnerweise per Einschätzung abgefragt wurden, hatte jede Schülerin und jeder Schüler die Möglichkeit, für sich selbst eine grobe Richtung zu entwickeln, wo die Reise nach dem Abitur möglicherweise einmal hingehen könnte.

Als “sehr hilfreich und konkret” bewertete Annerose Glöckner, die zuständige Steinmühlen-Ansprechpartnerin der Bundesanstalt für Arbeit, die Veranstaltung der Mutmacher. “Es gibt für jede und jeden einen Weg, den auch derjenige entwickeln kann, der keine konkrete Berufsvorstellung hat.”

Die Mutmacher-Crew wies darauf hin, wie wichtig die Entwicklung von Selbstvertrauen ist, um die ausgelotete Richtung auch zielstrebig verfolgen zu können: “Selbstvertrauen wird an der Schule meist mit Noten verknüpft. Ist man gut, ist man selbstbewusst – und umgekehrt. Die Währung der Zukunft ist jedoch, Selbstvertrauen unabhängig von Noten zu gewinnen.” Zum Selbstvertrauen gehöre aber auch, zu den eigenen Grenzen zu stehen. “Gar nicht so einfach in einer Welt, in der es ein Leichtes ist, eine Maske aufzuziehen.”

Den Vormittag mit den “Mutmachern”, die auf Instagram unter @meinmutigerweg zu finden sind, organisierte Dr. Claudia Röder, zuständig für die Berufsorientierung an der Steinmühle.

Unsere Schubyfahrt: Seesterne streicheln und joggen am Meer
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Nach ca. 8 Stunden Fahrt kam der Jahrgang 6 endlich in Schubystrand an. Im Camp erwarteten uns sehr gemütliche Hütten. Am Abend wurden wir mit leckerem Essen begrüßt. Wir sind oft nach Damp gelaufen, einem kleinen Städtchen mit Hafen und Eisdiele direkt am Meer – sehr schön.

Wir haben drei große Ausflüge gemacht. Der erste Ausflug ging ins Multimar (ein Meeresmuseum) nach Tönning. Dort gab es zwei Workshops: Ein Forscherlabor und ein Walhaus. Im Forscherlabor hat es uns sehr gut gefallen, dort haben wir Seesterne gestreichelt und Seepocken unter dem Mikroskop gefüttert und sie beobachtet. Am Ende gab es eine kleine Rallye. Im Walhaus hat es uns eher nicht so gut gefallen, weil wir eine Präsentation über Wale halten mussten.

Der zweite Ausflug führte uns in ein Schwimmbad. Im Schwimmbad war es richtig cool! Es gab total coole Rutschen: Eine Reifenrutsche, die auch ohne Reifen viel Spaß gemacht hat. Der halbe Jahrgang 6 ist in der Reifenrutsche zusammen runtergerutscht – ohne Reifen natürlich. Außerdem gab es noch eine steile „Speed-hot-Rutsche“, die durfte man aber nur allein rutschen, weil sie so steil war.

 

Workshops im Wikingerdorf

Bei unserem letzten Ausflug fuhren wir nach Haithabu, das ist ein altes Wikingerdorf und Wikingermuseum. Dort gab es verschiedene Workshops zum Einwählen. Es gab die Angebote Bogenschießen, Wikingerspiele und Runen. Toll fanden wir, dass die Leiterin des Workshops uns die nachgebauten Wikingerhütten gezeigt hat und uns in den Hütten viel über das Leben der Wikinger erzählt hat. Das hat uns fasziniert!

Mehrmals gab es in der Woche die Chance, an den Strand zu gehen und im Meer zu baden, Drachen steigen zu lassen oder Muscheln zu sammeln. Es war total schön, als wir morgens mit Herrn Bepperling joggen waren, da die Sonne gerade über dem Meer aufging, das war ein tolles Erlebnis!

An einem Vormittag haben wir eine Wanderung zur Steilküste gemacht. An der Steilküste haben wir viele schöne Steine gefunden und sie dort auch direkt mit den mitgebrachten Büchern bestimmt, unter anderem eine Seeigelversteinerung, einen Zebrastein und mehrere Hühnergötter und noch weitere schöne Steine und Muscheln.

Insgesamt würden wir sagen, dass die Klassenfahrt sehr schön und erlebnisreich für uns alle war!

Von Mira, Lotta und Ella (6a)

Überaus gut besucht und perfekt organisiert: Nach zwei Jahren Pause lockte wieder das Herbstfest
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Endlich wieder ein Herbstfest! Mit mehr Gästen als vor der Pandemie feierten Schule und Internat Steinmühle am vergangenen Samstag ihr traditionelles Event. Die hervorragende Organisation von Frank Wemme, dem Leiter der Sekundarstufe I, sicherte Schülerinnen und Schülern an ihren Ständen und bei ihren Darbietungen in den Klassenräumen einen planmäßigen und reibungslosen Ablauf. Besucherinnen und Besucher zeigten sich begeistert von allen Aktivitäten. Ehemalige staunten, wie sehr sich “ihre Steinmühle” doch im Laufe der letzten Jahre positiv verändert hat.

Die Steinmühle ist um einige Gebäude gewachsen, die Optik einheitlich und modern. Das Terrain ist weitläufiger geworden, was zur Folge hatte, dass sich die große Besucherzahl auf dem Gelände verteilte. Um das Wetter zum Herbstfest wurde im Vorfeld etwas gebangt, doch die Bedenken erwiesen sich als unbegründet. Die Herbstsonne lachte vom Himmel – als hätte sie gewusst, wie wichtig dieses Fest für die Steinmühlengemeinde ist.

Da gute Speisen und Getränke naturgemäß zu einem gelungenen und geselligen Fest gehören, lag dieser Part in bewährten Händen des Internats. Über Kaffee und Kuchen, Gegrilltes bis zur Weintheke gab es hier eine wohlschmeckende Vollversorgung. Ergänzt wurde dies durch den beliebten Aroma-Eiswagen auf dem Gelände, der wie in den vergangenen Jahren lange Schlangen vor seinem Fahrzeug verzeichnete. Die Einnahmen aus dem Verkauf werden regelmäßig gespendet.

Schon bald nach der Begrüßung durch Schulleiter Bernd Holly, der die Gäste zusammen mit Internatsleiterin Anke Muszynski und Nils Schwandt willkommen hieß, nahm das Bühnenprogramm seinen Lauf. Der Chor der Klassen 6 unterhielt das Publikum mit Musical-Songs, der Wahlunterricht Musical folgte im Programm. Sodann spielten die Band der Klassen 5, die StoneMill Houseband und das JazzEnsemble. Für Stimmung im Zelt sorgte ab 20 Uhr im Zelt DJ Veit.

Mehr als drei Dutzend Stände und Angebote waren über das Gelände und in einigen Klassenräumen verteilt und es ist sehr schwer, hier einzelne Angebote hervorzuheben. Ein Publikumsmagnet war wieder das “Chemikum mobil” mit dem Wahlunterricht Forschen vor dem Bremerhaus. Der Versuch mit den “explodierenden” bunten Bällen verliert einfach nicht an Attraktion! Großen Anklang fand der Chicken Run auf dem Sportplatz am Hessenhaus. Anliegen war hier eine Spendensammlung für Tansania, organisiert und durchgeführt von der Grundschule und ihrem Lehrer*innen-Team. Bei benachbarten Angeboten ging es ebenfalls um Bewegung, Schnelligkeit und Geschicklichkeit. Auch der Reitverein Steinmühle lud zum Ponyreiten ein.

Eine der längsten Schlangen auf dem Gelände verzeichnete die “Geisterbahn  reloaded” der 7b im Hessenhaus. Sich einmal so richtig gruseln – diese Vorstellung imponierte offensichtlich vielen jüngeren und älteren Gästen.

Während weitere Angebote Spiele, Spaß und Denkaufgaben bereithielten, gab es auch diejenigen Stände, die mit der Schule Steinmühle im engeren Sinne verflochten sind. Der Förderverein unter Vorsitz von Jasmine Weidenbach informierte über seine wichtige Arbeit und lud Herbstfestgäste, die noch kein Mitglied im Förderverein sind, zu einer Mitgliedschaft ein. Diese kann übrigens jederzeit aufgenommen werden! Einen Info-Stand für Interessent*innen der neuen Klassen 1 und 5 war gleich am Eingang am ersten Schirm platziert. Schulleiter Björn Gemmer und sein Team gaben hier Auskunft zu Fragen und hatten Führungen im Centrum 5&6 organisiert.

Im Hauptgebäude konnten sich die Besucherinnen und Besucher über das so wichtige Thema “Reanimation” informieren. Hier stand der Anästhesist Markus Spies Rede und Antwort, gab Instruktionen zum Wiederbelebungsvorgang und ließ die Gäste an einer Dummy-Puppe selbst einmal Hand anlegen. “Es ist so einfach, zu helfen, jeder kann das,” betonte er und bekräftigte das Anliegen der Aktion, den plötzlichen Herztod von Menschen zu verhindern.

Unter dieser Prämisse wurde die Aktion “Schüler retten Leben” (www.schuelerrettenleben.de) durch den Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V. initiiert. Bereits seit einigen Jahren gibt es alljährlich im Sommer an der Schule einen Kurs zum Thema – unter professioneller Anleitung. Schülerinnen und Schülern der Klassen 8 wird die Wiederbelebung beigebracht. Die Steinmühle nimmt damit in Marburg in dieser Thematik eine Vorreiterrolle ein.

Kooperationsprojekt mit der Steinmühle: SF Blau-Gelb Marburg erhält 2. Jürgen-Markus-Preis für barrierefreie Teilhabe am Sport
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„Menschen sind nicht behindert – Menschen werden behindert. Wenn wir konsequent daran arbeiten, diesen Grundsatz zu verinnerlichen und Behinderungen zu beseitigen, dann sind wir in der Inklusion ein großes Stück weiter“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Jürgen Markus, der sich nach einer Querschnittslähmung vor ungeahnten Herausforderungen sah, setzte sich fortan bis zu seinem Tod 2010 für ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderungen ein. „Es ist beeindruckend, mit welchem Nachdruck, mit welcher Konsequenz und Sensibilität sich Jürgen Markus völlig unbeirrbar für Menschen mit Behinderung in unserer Stadt eingesetzt hat“, würdigte der OB. In diesem Sinne engagieren sich in Marburg auch heute noch viele Menschen, Vereine und Institutionen – das prämiert die Stadt alle zwei Jahre mit dem Jürgen-Markus-Preis.

„In diesem Jahr hat die Jury unter den Bewerbungen zwei Preisträger*innen ausgewählt“, erklärte Susanne Holz, Kuratorin des Jürgen-Markus-Preises. Der mit 10.000 Euro dotierte erste Preis geht 2022 an den Basketball-Club Marburg. „Beim BC Marburg ist Inklusion ein gelebtes Vereinselement geworden“, sagte Holz weiter, und: „Das Handicap-Team ist selbstverständlicher Teil des Vereins, ebenso wie Menschen mit Behinderungen selbstverständlicher Teil der Fangemeinschaft sind.“ Die Jury sei beeindruckt von der Nachhaltigkeit von Inklusion beim BC Marburg. Gerade im Mannschaftssport sei dies noch nicht selbstverständlich. Den Jürgen-Markus-Preis 2022 nahm Hilde Rektorschek vom Vorstand des BC Marburg von Spies und Holz entgegen.

Den zweiten Preis erhielten die Sportfreunde Blau-Gelb Marburg, die Steinmühle, das fib, das Kerstin-Heim und Special Olympics für ihr Projekt „Gemeinsam“. „Es ist beeindruckend, dass so viele Kooperationspartner*innen zusammenwirken, um gemeinsam Inklusion im Sport zu verwirklichen“, lobte hier die Kuratorin. Das Projekt stehe noch am Anfang, daher solle der Preis Mut machen und gleichzeitig andere Vereine motivieren, sich für Menschen mit Behinderungen zu öffnen. „Gemeinsam“ erhält 5.000 Euro. Den Preis nahmen Dr. Anton Schmölz, Vorsitzender der Sportfreunde Blau-Gelb Marburg, und Martina Strube vom Kerstin-Heim entgegen.

 

Hintergrund

Jürgen Markus setzte sich in Marburg für Barrierefreiheit ein, um Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmteres Leben zu ermöglichen. Nach seinem Tod im Jahr 2010 gab es den vielfachen Wunsch, Jürgen Markus aufgrund seines enormen Engagements und seiner beeindruckenden Persönlichkeit zu würdigen. Über alle Parteigrenzen hinweg wurde von der Stadtverordnetenversammlung einstimmig beschlossen, einen Preis vonseiten der Stadt zu stiften, der erstmals im Jahr 2012 verliehen wurde. Seither wird er im zweijährigen Rhythmus vergeben. Ziel des Preises ist mehr Barrierefreiheit zu erreichen, um Menschen mit Behinderung die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erleichtern. Der Preis soll sowohl engagiertes Wirken ehren als auch Anregungen für neue Ideen liefern.

Jürgen Markus wurde 1957 in Bad Driburg in Ostwestfalen geboren. Ende der 70er Jahre kam er zum Studium nach Marburg. Im Februar 1982 zog er sich beim Sport-Dies der Philipps-Universität durch einen Unfall irreparable Verletzungen im Halswirbelbereich zu, was eine dauerhafte Querschnittlähmung zur Folge hatte. Die neue Situation stellte ihn vor ungeahnte Herausforderungen in seinen elementaren Lebensbereichen. Sein „zweites Leben“ – wie er es selber nannte – war geprägt vom Kampf für ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderungen. Er engagierte sich in der Krüppelinitiative Marburg (KRIM) und im Verein zur Förderung der Inklusion behinderter Menschen (fib), den er lange Jahre als Vorsitzender maßgeblich prägte. Kommunalpolitisch war er von 1998 bis 2007 als Abgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen im Stadtparlament tätig, vor allem im Bauausschuss im Bereich Stadtentwicklung. Den Behindertenbeirat hat er 1997 mit auf den Weg gebracht und bis zu seinem Tod als stellvertretender Vorsitzender durch seine Persönlichkeit stark geprägt.

Dass in Marburg Barrierefreiheit über alle Parteigrenzen hinweg gefördert und gefordert und der Behindertenbeirat in Entscheidungen eingebunden wird, die Menschen mit Behinderungen betreffen, ist vor allem Jürgen Markus’ Verdienst, der die Gabe hatte, Menschen zu gewinnen, indem er ihnen mit Wertschätzung begegnete.

In den letzten Jahren seines Lebens musste er sich sukzessive zurücknehmen und Ämter abgeben, da er zunehmend mit gesundheitlichen Folgeproblemen seiner Verletzungen zu kämpfen hatte. Im Februar 2010 starb er im Alter von 52 Jahren.

Sommerkonzert: Ein weiteres Mal “volles Haus” im Forum
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Nur noch Stehplätze gab es zu Beginn des Sommerkonzerts im Forum – und selbst die wurden noch zeitnah belegt. Die Veranstaltung mit ihren vielen Gästen war ein weiterer Beweis im Reigen der Steinmühlenevents, wie beliebt doch die Schulveranstaltungen sind – und wie sehr sich die Steinmühlengemeinde während der Pandemie-Vorschriften danach gesehnt hat. Da nahmen viele vorsichtshalber noch gern das Tragen einer Schutzmaske in Kauf!

Der Chor der Klasse 6 präsentierte Titel von Adel Tawil & Co, Daniel Sans begleitete am Flügel. Auch die anstehende Verabschiedung von Jeannine Walter in den Ruhestand kam bereits zur Sprache, wenngleich der offizielle Akt erst drei Tage später beim Sommerfest des Kollegiums anstand. Schülerseits wurde bereits jetzt ein Ständchen gebracht mit dem passenden Titel “Happy ending”.

Das Sommerkonzert lief unter bewährter Moderation von Ulrike Wilmsmeyer ab. Die Bläserklasse 5 unter Leitung von Andreas Jamin stellte ihr Können unter Beweis. Der Oberstufenchor unter Regie von Daniel Sans überzeugte mit stimmlich fabelhaften Darbietungen. Bläserklasse 6 und Konzertband unter Leitung von Stephan Reissig demonstrierten, wie man sich steigern kann, wenn auch über die Klasse 5 hinaus noch zum (Blas)instrument gegriffen wird.

Die vielen begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer konnten den Abend nach Veranstaltungsschluss noch weiter auf dem Steinmühlengelände ausklingen lassen. Wie in den letzten Jahren üblich, lud die Schulleitung zum Bootshaus, um dort bei Grillgut und kühlen Getränken die Ruderriege der Steinmühle zu treffen, sich über ihre jüngsten Aktivitäten zu informieren und die Investitionen von Ruderverein und Schule rund um das neu sanierte Bootshaus zu bestaunen.

Boote getauft, Erfolge gefeiert: RuS ließ das Schuljahr ausklingen
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Mit guter Laune aller Gäste, Eltern, Schülerinnen, Schüler und Organisatoren sowie mit stattlichen Einnahmen für die Vereinskasse endete das Sommerfest des Vereins Rudern und Sport Steinmühle. Das ungezwungene Zusammensein bei Gegrilltem und kühlen Getränken am Schluss eines jeden Schuljahres ist bereits Tradition. Etabliert hat sich auch, dass die Besucherinnen und Besucher des vorher im Forum stattfindenden Sommerkonzertes den Abend am nun neu sanierten Steinmühlenbootshaus ausklingen lassen.

“Das Fest war ein voller Erfolg,” resümierte Björn Gemmer, Steinmühlen-Schulleiter und stellvertretender RuS-Vereinsvorsitzender. Er und allen voran der Hauptorganisator, nämlich Ruderlehrer und Trainer Martin “Stromi” Strohmenger sowie Vorsitzender Dietrich Mägerlein freuten sich über die gelungene sommerliche Feier und die Taufe zweier Boote, die vom stellvertretenden Vorsitzenden des Schulvereins, Gerhard Müller, sowie von Claus Duncker vorgenommen wurde. Die Boote tragen jetzt die Namen “Schorsch” und… “Claus”! – Wenn das mal kein gutes Omen ist für das, was da noch kommt…!

Viele weitere Persönlichkeiten aus dem Marburger Umfeld begleiteten die offizielle Erweiterung der Bootsflotte. Zugegen waren der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow, die Marburger Bürgermeisterin Nadine Bernshausen, Stadträtin Kirsten Dinnebier, Björn Backes als Leiter des Fachdienstes Sport der Universitätsstadt Marburg sowie Andreas Bartsch, der als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Marburg-Biedenkopf im Rahmen aller Bauvorhaben stets eng mit der Steinmühle verbunden war und ist. Gleichzeitig schauten auch leitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Steinmühle vorbei wie Thomas Hoffmann (Geschäftsführer des Internats) und Anke Muszynski (Leiterin des Internats), Dirk Konnertz (Geschäftsführer der Schule Steinmühle) und Schulleiter Bernd Holly, außerdem Mitglieder der Internats-Gesellschafterfamilie Buurman, Lehrkräfte der Steinmühle und die, die wir möglicherweise in dieser Aufzählung versehentlich unerwähnt lassen. Auf sportlicher Seite war die Anwesenheit von Marc Weber das Highlight. Der Hochleistungssportler und Neuzugang beim RuS Steinmühle hatte erst kürzlich beim World Rowing Cup in Luzern eine Medaille abgeräumt. Von ihm werden wir weiter hören und vom gesamten Verein ebenso. Hier gibt es Pläne, die nicht mehr nur in der Schublade liegen.

Die Vision einer Gesundheitsdiktatur: DS-Kurs 12 inszeniert “Corpus Delicti”
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Manche nennen das Werk den “deutschen George Orwell der Gegenwart”. 2009 schrieb die Autorin Juli Zeh den Titel “Corpus Delicti”. Den in der Zukunft spielenden Roman inszenierte der DS-Kurs der Jahrgangsstufe 12 im Forum der Steinmühle. Er zeichnet das Szenario des totalitären Überwachungsstaates im Hinblick auf die Gesundheit seiner Bürgerinnen und Bürger. Der Staat, “die Methode”, hat dazu das Recht, in die Privatsphäre einzugreifen. Oder anders: Sie nimmt es sich.

Es fängt mit der Definition an. Was ist Gesundheit? “Die Methode” definiert dies als körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden. Nur wer richtet darüber, wer sortiert ein?

Vorsicht ist jedenfalls angebracht. Das Auge der 4. Gewalt schläft nie. Und so sieht es, wer sich untersteht, einen Lebenswandel zu führen, der nicht “immunologisch kompatibel” ist. Ein guter Mensch raucht und trinkt schließlich nicht. Mehr noch: Methodenfeinde gefährden auch das Allgemeinwohl. Und um sie aufzuspüren, ist jedes Mittel recht.

Jedes Mittel? Ja, wirklich jedes! Oder wer hätte an Sensoren im Klo gedacht, mit denen der Staat die Magensäurekonzentration misst? Nur ein Beispiel für Transparenz, der man sich unterwerfen muss.

 

Welt aus Ingwer-Shots und Smoothies

“Die DS-Gruppe hat sich mit diesem Stück der hochaktuellen Thematik der Fitnessoptimierung, der Big-Data-Debatte, dem Phänomen eines Überwachungsstaates und dem Spannungsfeld zwischen staatlicher Sicherheit und Freiheit gewidmet,” erläutert Melisande Lauginiger, die zusammen mit Manuela Schmidt für Drehbuch und Regie verantwortlich zeichnete. “Das Stück zeigt auf, wohin es führen kann, wenn man seine Freiheit in einem Staat unter dem falsch verstandenen Glauben an eine staatlich garantierte Sicherheit aufgeben muss.” Die insgesamt 19 Schülerinnen und Schüler um die Protagonistin “Mia Holl” hatten in diese ernste Thematik für Lacher und Kurzweil einige Witze und Gags eingebaut – und sei es, dass die Schulleiter Björn Gemmer und Bernd Holly beim Weintrinken oder Sahnetorteessen erwischt wurden – in der Welt aus Ingwer-Shots und Smoothies natürlich ein No-Go.

“Das Stück,” so Melisande Lauginiger, “entführt uns in eine Gesundheitsdiktatur, in der Gehirnwäsche, Unterdrückung, Manipulation, Folter und Tod den Menschen nicht nur zu einer Marionette machen, sondern ihn seiner Individualität berauben.” – Ein nachdenkenswerter Bühnenbeitrag, der mit viel Applaus bedacht wurde und den Sarah Mengel (12a), Joelina Merle (12a), Alina Klähn (12a), Yunxi Zhang und Fabian Diedrich (12c) unter Leitung von Kunstlehrerin Ines Vielhaben mit Plakaten illustriert hatten.

 

Ein pfiffiger “Opener”

“Wir sind die Vorgruppe des DS-Kurses” – mit diesen Worten hatte ein 6köpfiges Darsteller-Team der AG Theater 5/6 den Abend im Vorfeld professionell eröffnet. Hier drehte sich alles um ein 5.000-Euro-Darlehen, eine Geldübergabe im Park, um “Manfred”, der einen Mord ausführen sollte und um eine Person, die als spätere Leiche einen schauspielerisch wirklich guten Job machte. Die Gruppe um Lehrerin Dagmar Müller hat Potenzial – und wird wohl in einigen Jahren an Stelle der Hauptakteure auftreten. Wir sind gespannt!

 

Weitere Leselernhelfer gesucht: MENTOR Marburg-Biedenkopf gründete sich vor einem Jahr
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Wer lesen kann, ist klar im Vorteil! Dieser oft flapsige Kommentar, wenn jemand nicht genau genug hingeschaut hat, genießt von seiner Aussage her absolute Berechtigung. Kann jemand keinen Text erfassen und den Inhalt nicht verstehen, dann kann er nicht mitreden und ist ausgegrenzt. Mit fast 60 ehrenamtlichen Mentorinnen und Mentoren möchte der Verein MENTOR – Die Leselernhelfer Region Marburg-Biedenkopf die erschreckende Bilanz verbessern, dass am Ende der vierten Klasse 20 von 100 Kindern nicht richtig lesen und 30 von 100 nicht regelkonform schreiben können. Der Verein gründete sich auf Kreisebene vor einem Jahr in der Steinmühle und feierte nun genau dort sein einjähriges Bestehen.

Ein besonderer Gast sorgte bei der Veranstaltung für Kurzweil im Steinmühlenforum: Kinder- und Jugendbuchautor Andreas Steinhöfel. Mit dem Verlesen aus seinen Werken sorgte er aber nicht nur für manches Schmunzeln und den einen oder anderen Lacher. Das Anliegen “MENTOR” ist ihm wichtig und für ihn sehr ernst, er unterstützt es als Schirmherr und konstatiert:” Wer nicht lesen kann, hat es sehr schwer, aufrecht durchs Leben zu gehen.”

Die Arbeit als Mentor ist erfüllend. Das Ehrenamt, für das man ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis braucht und an einem Qualifizierungsseminar teilnehmen muss, erfordert Geduld, aber gibt viel zurück. Vier Mentorinnen erzählten im Steinmühlenforum von ihrer Tätigkeit, bei der sie Schülerinnen und Schülern aus oft bildungsfernen und sozial schwachen Schichten die Welt der Buchstaben und Wörter nahebringen. Für diese Arbeit werden im Landkreis noch dringend 15 bis 20 weitere Lesepaten gesucht.

“In der Pandemie ist die Situation nicht gerade besser geworden,” berichtete Vorsitzende Inge Maisch. Sie ist Ansprechpartnerin für Menschen, die möglicherweise Interesse haben, sich den Aufgaben eines Mentors zu stellen (info@mentor-marburg-biedenkopf.de). Dass fast alle Leselernpatinnen und -paten aus dem vergangenen Schuljahr weitermachen, stimmt sie positiv. Es sei schön, mitzubekommen, wenn Kinder Freude am Lesen entwickelten.

Eine Freude war es auch, denjenigen zuzuhören, die für die künstlerische Gestaltung des Jubiläumsabends sorgten. Das Jazz Ensemble der Steinmühle unter Leitung von Frank Wemme gehörte ebenso dazu wie Talea Funk mit einer nachdenklichen Komposition.

Der Leitung von Grundschule und Gymnasium Steinmühle sowie der Schulgeschäftsführung sind die Aufgaben von MENTOR wichtig. Schließlich sei Lesen die Grundkompetenz für die gesamte Bandbreite schulischer Bildung. Die Steinmühle hofft daher, dass sich möglichst viele Menschen melden und sich für die Tätigkeit als Lesepatin oder Lesepate interessieren.