Einen unterhaltsamen Abend bereiteten dem Publikum die Autoren Sven Gerhardt, Mira Valentin und Andreas Steinhöfel bei der schon etablierten alljährlichen Frühsommer-Veranstaltung des Vereins MENTOR – Die Leselernhelfer im Forum der Steinmühle.
Die drei Lesungen, die unterschiedlicher kaum hätten sein können, wurden garniert durch musikalische Beiträge – nicht nur ein Genuss für die Ohren, sondern auch optisch eine Abwechslung durch die zahlreich anwesenden Sängerinnen und Sänger.
Auf der Bestsellerliste
Sven Gerhardt wäre nach eigenem Bekunden „fast Lehrer geworden“, entschied sich dann aber für Kinderbücher, und das mit Erfolg. Er schrieb 28 Stück davon und schaffte es auf die Bestsellerliste. Im Steinmühlenforum nahm er das Publikum mit auf die Reise in den Wahrlichwald und entführte damit die Zuhörerinnen und Zuhörer für eine Weile gedanklich an einen anderen Ort. Auch das kann gegen Ende eines Arbeitstages ein gutes Stück Entspannung sein!
Gefesselt vom Vortrag
Publikumsmagnet Andreas Steinhöfel, mehrfach preisgekrönter Kinderbuchautor und gleichzeitig Schirmherr von MENTOR, versteht es immer wieder, sein Auditorium auf besondere Weise in den Bann zu ziehen. Mit seinem Werk und der Protagonistin „Inger“ sorgte er zuverlässig wieder einmal dafür, dass die Menschen im vollbesetzten Saal für eine Weile ihre Gedanken schweifen lassen konnten, gleichzeitig aber gefesselt waren von Steinhöfels Stil, sein Werk vorzutragen und von der Handlung, die eine Menge Identifikation ermöglichte.
Große Fantasien
In eine andere Welt schickte Mira Valentin das Publikum für die Dauer ihrer Lesung. „Melek gegen die Dschinn“ war bei ihr das Thema des Abends, und der literarische Ausflug quoll nahezu über von Fantasien, Träumen und Entdeckungen. Ort der Handlungen war dennoch „der Wald bei Buchenau“, also das Marburger Hinterland, in dem alle drei Autoren beheimatet sind.
Musikalische Abwechslung mit WirSing
Mehrere Einlagen des Chores WirSing, dirigiert von Tenorsänger und Steinmühlen-Musiklehrer Daniel Sans, gaben dem Abend zusätzlich musikalische Würze. Hier war unüberhörbar eine Menge Spaß mit am Start, ebenso bei Daniel Sans beim professionellen Pianospiel.
Ein Viertel kann nicht lesen
All diesen Darbietungen lauschend, vergaß man fast den eigentlich gar nicht so sehr erfreulichen Grund dieses schönen Abends. So ist es immer wieder kaum vorstellbar, dass 25 Prozent der Viertklässlerinnen und Viertklässler am Ende ihrer Grundschulzeit gar nicht oder nur wenig des Lesens mächtig sind. – Warum sich also MENTOR zur Aufgabe gemacht hat, mit Hilfe ehrenamtlich Tätiger Lesekompetenzen von Kindern zu verbessern, liegt auf der Hand. Mit engagiert sind für dieses Anliegen auch Teile der Marburger Geschäftswelt, deren Vertreterinnen und Vertreter ebenfalls im Publikum saßen.
Wichtiges gesellschaftliches Anliegen
MENTOR-Vorsitzende Inge Maisch und die Vorstandsmitglieder Irmgard König, Dr. Michaele Künzel und Gisela Falk dankten allen, die sich für das Thema stark machen – gleich in welcher Funktion. Das galt auch für den Gastgeber Björn Gemmer, Schulleiter der Steinmühle, der die selbstgestellte Aufgabe des Vereins und die Anliegen der Schule Steinmühle eng miteinander verflochten sieht. Eine Zusammenarbeit ist daher fruchtbar, hebt eine Veranstaltung wie diese doch jedes Mal ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen in den Vordergrund. Informationen über fehlende Lesekompetenzen müssen gerade sichtbar gemacht werden! Denn nur so können Ansätze zur Abhilfe entstehen.



