Die Stimmung ist zurück: Steinmühlen-Frühlingsfest 2022!
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Versprochen – gehalten: Mit einem Frühlingsfest feierte die Steinmühle den Beginn der warmen Jahreszeit und die gemeinsamen Aktivitäten nach den Coronamaßmahmen, die Unternehmungen in dieser Dimension nicht zugelassen hatten. Man redete und lachte miteinander – das bunte Treiben auf dem Steinmühlenhof war wieder da! Organisator Frank Wemme: „Es war schön, wieder Stimmengewirr zu hören und zu erleben, wie sich die Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen an verschiedenen Ständen zusammenfanden. Alle trugen etwas bei – von der Grundschule bis zur Klasse 12. Ein schöner und lebhafter Tag nach einer Zeit, die nicht immer einfach war.“

Danke an Frank Wemme, der das Fest minutiös geplant und bestens organisiert hat!

Gesichter und Geschichten: Was aus den Geflüchteten an der Steinmühle geworden ist
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2015 – die große Flüchtlingswelle erreichte Deutschland. Auch die Steinmühle machte es sich zur Aufgabe, aktive Hilfe zu leisten und organisierte eine Wohngruppe für Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die den jungen Menschen helfen sollte, sich möglichst schnell in Deutschland zurechtzufinden und die ersten Schritte in eine erfolgreiche Integration zu gehen. Nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrung fand die Ausstellung Gesichter und Geschichten des bsj Marburg sofort Interesse bei den Verantwortlichen der Steinmühle.

Die Ausstellung stellt den Weg von  Tarek, Ali und Muhi Eddin dar, die 2015 in Marburg ankamen und mehrere Jahre später über die letzten Jahre berichten. Mal begeistert, mal nachdenklich, aber immer optimistisch sprechen sie dabei über ihre Erfahrungen und Erlebnisse.

Zusammen mit Pädagog*innen des bsj Marburg erarbeiteten die drei jungen Syrer außerdem Fluchttagebücher mit Handyfotos von ihren Familien, von ihren Heimatstädten – Damaskus, Idlib, Al-Hasaka – und von einzelnen Stationen ihrer Flucht bis in den Landkreis Marburg-Biedenkopf. Das Konzept zur Illustration ihrer Geschichten entwickelten die Jugendlichen an einem Wochenendworkshop zusammen mit einem Grafiker. Dort zählten sie die Tage ihrer Flucht durch und illustrierten einzelne Stationen mit Fotos, eigenhändigen Zeichnungen, handschriftlichen Notizen auf Arabisch und Deutsch

Was ist seit 2015 aus Tarek, Ali und Muhi Eddin geworden? Haben die drei im Landkreis Marburg-Biedenkopf eine neue Heimat gefunden? Welche ihrer Wünsche haben sich erfüllt, welche nicht?

Dazu kommen die drei jungen Männer zu sehr unterschiedlichen Einschätzungen, betonen aber alle, dass sie das Gefühl haben, angekommen zu sein, auch wenn sich noch nicht alles so entwickelt habe, wie sie es vor fünf Jahren erhofft hatten.

Die Ausstellung konnte zwei Wochen lang im Obergeschoss des Oberstufengebäudes der Steinmühle besucht werden und stieß auf reges Interesse von Seiten der Schüler*innen.

(Bernd Hülsbeck)

Bundesweiter Wettbewerb Jugend testet – Team der Steinmühle testet erfolgreich
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Erstmals nahm ein Team der Steinmühle am Wettbewerb Jugend testet teil. Dies ist ein bundesweiter Wettbewerb der Stiftung Warentest in Deutschland, in dem Jugendliche selbstständig Produkte und Dienstleistungen prüfen können. Die besten Tests prämiert eine Jury aus Experten der Stiftung Warentest, Medien und Verbraucherschutz. Ziel des Wettbewerbs ist es, ein kritisches Verbraucherverhalten von jungen Menschen zu fördern.

In diesem Jahr nahmen unter der Schirmherrschaft von Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke 3152 Jugendliche teil und es wurden insgesamt 826 Tests eingereicht.
Joshua Wieder, Benjamin Schul und Morten Köhler testeten sogenannte Oxireiniger, die bei der Wäsche auch als Fleckensalze bzw. Bleichmittel eingesetzt werden (wir berichteten im März). Ihre eingereichte Arbeit wurde nun zu den besten 50 Tests in ganz Deutschland prämiert. Dafür wurden sie mit einer Urkunde und einem Jahresabo der Zeitschrift Test bzw. Finanztest geehrt.

Das Resümee dieses Wettbewerbs formulierten die drei Teilnehmer differenziert. Cool fanden sie, dass Ihre Untersuchungen eine praktische Relevanz haben und dass alles nicht ganz so komplex wie beim Wettbewerb Jugend forscht ist. Kurz: es war weniger aufwendig und anstrengend.
Kritisch sehen alle drei jedoch, dass die Platzierung unter den Top 50 insgesamt unpräzise ist und dass es auch kein Feedback gibt. Gerne hätten sie gewusst, wie sie sich bei einem möglichen nächsten Mal verbessern könnten.
Auch gibt es in diesem Wettbewerb keine Präsenzveranstaltungen, bei denen sich die Teams austauschen können. Ohne Regionalausscheide, wie beispielsweise bei den Jugend forscht Wettbewerben, ist die Konkurrenz mit über 3000 Teilnehmenden schon sehr groß.
Trotzdem war es insgesamt eine interessante Erfahrung und eine zukünftige weitere Teilnahme ist sicherlich nicht ausgeschlossen.

Steinmühle feierte auch das Abitur 2022 wieder im Festzelt
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Die Abiturientinnen und Abiturienten 2022 waren nicht immer eine homogene Gruppe. Verschiedene Charaktere hatten ihren eigenen Kopf, die Haltung war unterschiedlich und Toleranz war auf allen Seiten gefragt. Auch Schulleiter Björn Gemmer unterstrich das in seiner Ansprache bei der Abiturfeier im Festzelt, nicht ohne gleichzeitig ein anderes Faktum zu verkünden: Die Gruppe der jungen Leute hat das bisher beste Steinmühlen-Abitur hingelegt.

„Trotzdem“?  Oder „deshalb“? Ob hier Kausalität oder Zufall herrschten? Sicher ist nur, dass eine Verschiedenartigkeit der jugendlichen Charaktere eigentlich nichts Besonders ist. Schon der von Gemmer zitierte Kinderbuchautor Andreas Steinhöfel präsentierte in seinem Werk „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ solche Beispiele als klare Gegebenheit, während der Schulleiter „niemanden dabei anschauen“ wollte und schmunzelte. Die Steinhöfel-Empfehlung jedenfalls: Kinder und Jugendliche ernstzunehmen. Wer, wenn nicht die Steinmühle, bietet den idealen Ort dafür? Sie hat sich auf die Fahnen geschrieben, sowohl Entfaltung der Einzelnen zu ermöglichen, als auch Ziele im Schulalltag zu realisieren. Ganz offenbar klappt das excellent.

Welche Ereignisse und Anekdoten sich in dieser so geprägten Zeit im Laufe der Jahre zutrugen – zu diesen Beiträgen aus Lehrer*innen und Schüler*innen-Sicht leitete Schulleiter Bernd Holly über. Dies jedoch nicht, ohne allen Beteiligten zu danken, die die Steinmühle sinnbildlich am Laufen halten: Eltern, Schülerinnen und Schülern, dem Kollegium, dem nicht pädagogischen Personal, dem Internat.

Äußerst viele Emotionen kamen bei der Verabschiedungsfeier auf und machten sich auch unter den Gästen breit, die das Festzelt auf dem Steinmühlengelände füllten. Die Entscheidung, mit den Angehörigen den Abi-Ball wieder auf eigenem Gelände zu feiern, war Steinmühlen-Geschäftsführer Dirk Konnertz nach der gelungenen Abiturfeier im vergangenen Sommer nicht schwergefallen.

Die Abiturientinnen und Abiturienten warfen selbst noch einmal einen Blick zurück auf ihre Einschulung am 20. August 2013 und schmunzelten über den damaligen Flyer, extra für ihren „großen Tag“ gefertigt. Grüße und Dank richteten die jungen Leute an alle Lehrkräfte, das Personal im Sekretariat, in Speisesaal und Cafeteria, an das Reinigungsteam um Erika Thiel und besonders an die Lehrerinnen und Lehrer, die mit der Organisation von Ski- oder Ruderevents sowie dem Aufenthalt in Schuby für unvergessliche Erlebnisse gesorgt hatten.

AG „School for Earth“ sucht Interessierte für die Mitarbeit
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Ressourcenknappheit, Erderwärmung, Klimakrise und mehr: The Future is now – die Zukunft hat bereits begonnen! Weil dies so ist, macht sich Ines Vielhaben, Kunstlehrerin an der Steinmühle, im Rahmen einer neuen Arbeitsgemeinschaft für Aktivitäten stark, die die Entwicklung einbremsen könnten oder auch Alternativen für das Verhalten eines jeden aufzeigen können. Was vollzieht sich überhaupt? Wie können wir gegensteuern? Und wie lässt sich die Thematik an der Steinmühle in den einzelnen Fachschaften aufgreifen? Mit diesen Fragen hat Ines Vielhaben das Projekt im Frühjahr bereits der Gesamtkonferenz vorgestellt, Ziele und Aufgabenbereiche der neuen AG präsentiert. Geplant ist, die Thematik idealerweise in kleineren Unterrichtseinheiten oder auch in größeren Projekten aufzugreifen. Spontan hatten Anwesende Ideen eingebracht und ihre Mitarbeit in Aussicht gestellt. Annett Miller äußerte den Wunsch, ein Projekt über das iPad zu integrieren, insbesondere mit Blick auf die nötigen Ressourcen. Lisa Braun bot die Hilfe des Fachbereichs Erdkunde an. Dort existierten bereits viele Materialien zu dem Themenbereich.

„Wir hoffen auf noch mehr Interesse seitens der Schülerschaft, der Eltern und des Kollegiums und wünschen uns, dass sich über die Sommerferien der eine oder die andere für eine Mitarbeit in unserer AG entscheiden kann,“ sagt Ines Vielhaben, die gern als Ansprechpartnerin dient (ines.vielhaben@steinmuehle.net). Im Rahmen ihres Kunst-LK hat Abiturientin Talea Funk für die AG zur schnellen Wiedererkennung von Beiträgen und Aktivitäten ein Logo entwickelt.

Lothar Potthoff führte Steinmühlen-Fußballerinnen zu Bronze beim Landesentscheid
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Ob der Frauenfußball durch die diesjährigen Europameisterschaften und den guten Einstand des deutschen Teams endlich mehr Anerkennung bekommt? An der Steinmühle ist man mit dem Thema jedenfalls schon weiter. Hier gab es einen Riesenerfolg – und der wird allseits gefeiert! Nach den Siegen im Kreis- und Regionalentscheid holten die Steinmühlen-Mädchen der Wettkampfklasse IV (Jahrgänge 2010 und 2011) beim Landesentscheid in Grünberg überraschend, aber hochverdient Platz 3 (wir berichteten). – Bronze also beim Hessenentscheid „Jugend trainiert für Olympia“!

Um diesen Erfolg hat sich neben den Mädels mit ihrem Können und dem vollen Einsatz auch ein Mann verdient gemacht: Lothar Potthoff. Er ist sportlicher Leiter der MSG Marburg/Weimar, begleitete die Steinmühlen-Mädchen bei allen Wettkämpfen und stellte sie hervorragend auf dieses Turnier ein. Unterstützt wurde er von Carlotta Weber aus der Klasse 6 und Julian Arnold aus dem Trainerteam aus der MSG. „Der Erfolg ist riesig! Natürlich wollten die Mädels nach Berlin zum Bundesentscheid. Nach anfänglicher Enttäuschung überwiegt aber die Freude über den dritten Platz“, resümierte der Trainer. Sein Team stand schließlich kurz vor dem Finaleinzug, als es im Halbfinale erst im Siebenmeterschießen an den späteren Siegerinnen des Gymnasiums Oberursel etwas unglücklich scheiterte.

„Im nächsten Jahr treten wir mit diesem Team in der Wettkampfklasse III an und schauen mal, was wir reißen können“, freut sich Lothar Potthoff bereits heute auf die kommenden Wettkämpfe. Er ist mit Leib und Seele Trainer und hat an der Steinmühle schon einmal eine Schulmannschaft betreut, „die, die jetzt Abi machen.“

Seine Tätigkeit im Fußball hat er früh aufgenommen, startete damit in seiner Sauerländer Heimat und setzte sie dann im Marburger Waldtal und bei den Alten Herren in Niederweimar fort. 1988 begann er mit der Jugendarbeit.

Dass auch immer mehr Mädchen Fußball spielen, entwickelte sich im Laufe der Jahre. Spielerinnen brachten Freundinnen mit, der Verband propagierte den Fußball für Frauen. Aus Mangel an reinen Mädchenmannschaften spielen die Kickerinnen oft in der Jungenmannschaft mit. Bis zur B-Jugend ist das möglich.

„Es gibt in Großbritannien, Frankreich oder Spanien sehr gut aufgestellte Frauenmannschaften, die vor 80.000 bis 90.000 Zuschauern spielen.“ Lothar Potthoff kritisiert die Politik des DFB, bei der „alte weiße Männer mit wenig Respekt den Fußball für Frauen lange kleinhielten.“

Der ehemalige Schulleiter der Gesamtschule Ebsdorfergrund in Heskem kann dies weder verstehen, noch billigt er es. Er sieht, wie viel Spaß das Fußballspielen den Mädchen in den Steinmühlentrikots bringt und begrüßt, dass vor Ort immer Trainingsmöglichkeiten bestehen. Für ihn selbst ist das Leben als Fußballtrainer an fünf Tagen in der Woche nicht mehr wegzudenken, es hilft ihm beim Abschalten: „Wenn ich auf dem Platz stehe, ist alles andere ausgeblendet.“ Die sozialen Kontakte sind ihm wichtig.

Dem pensionierten Lehrer für Geschichte und Politik liegen aber noch andere Dinge am Herzen, die er durch seine Arbeit als Fußballtrainer umgesetzt sieht: „Mannschaftssport wirkt dem Trend zur Individualisierung entgegen, fördert die Gemeinschaft und die Übernahme von Verantwortung. Der Gegnerin wird aufgeholfen und man ist präsent, wenn mehrere Hände gebraucht werden. Man kann eben kein Tor alleine tragen.

Engagierte Oberstufenschüler*innen erweitern die Streuobstwiese
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Die  „Streuobstwiese“. Sie gilt als Sinnbild für eine traditionelle Landwirtschaft, verbunden mit Assoziationen von: Äpfel pflücken, frisch gepresste Obstsäfte, selbsthergestellte Marmelade, gefüllte Einmachgläser im Vorratskeller, vielleicht auch an: „Wir Kinder aus Bullerbü“?

Darüber hinaus bieten Streuobstwiesen einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und gelten somit zu Recht als Biodiversitäts-Hotspot.  Sie sind ein wichtiger Bestandteil der – nicht nur hessischen – Kulturlandschaft. Aufgrund von Umstrukturierungsmaßnahmen im Bereich der Agrarwirtschaft (EU-Richtlinien), der Erweiterung von Neubaugebieten, von mangelndem Interesse, erforderlicher Pflegemaßnahmen, Trockenheit (Klimawandel) usw.  ist ihr Bestand jedoch stark dezimiert und gefährdet. Entsprechend stehen Streuobstwiesen laut dem Biodiversitätsstärkungsgesetz unter Schutz.

 

Nutzung als „grünes Klassenzimmer“

Da die Wiese im Unterwuchs selten gemäht wird, ist sie besonders blütenreich und bietet vielen Insektenarten – z.B. den unter Schutz stehenden Wildbienen – eine Nahrungsgrundlage. Es liegt auf der Hand, dass die schuleigene Streuobstwiese auch als „Grünes Klassenzimmer“ im Rahmen des Biologie-Unterrichts genutzt wird, um Flora und Fauna zu untersuchen und zu beobachten oder auch einfach nur, um die Natur „zu genießen“.

Natürlich soll perspektivisch auch das Obst von Schüler*innen geerntet und im Rahmen von Unterrichtsprojekten verarbeitet und verköstigt werden.

Da das Obst vor Ort verzehrt und verarbeitet wird, entfallen auch die üblichen langen Transportwege incl. klimaschädlicher Abgase und Energieverbrauch. Somit leistet die Streuobstwiese auch einen wichtigen Beitrag im Bereich Natur- und Klimaschutz! Und: Die Streuobstwiese wird vermutlich auch die ein oder andere Unterrichtsstunde zusätzlich „versüßen“.

Vor diesem Hintergrund haben der Biologie-LK, der Biologie-GK und der PoWi-GK (Kurse von Lehrerin Carmen Bastian) beschlossen, die – im Rahmen des Projekt-Unterrichts Jahrgangsstufe 9 bereits angelegte – Streuobstwiese um zwanzig Obstbäume zu erweitern. Bevorzugter Dresscode dabei: Arbeitshandschuhe, Arbeitshose inklusive Spaten und Schaufel. Ein Dank an die Eltern fürs Ausleihen!

In „Baumpflanz-Teams“ aufgeteilt, begannen die Schüler*innen, Pflanzlöcher zu graben und Baumwurzeln mit einem Draht als Schutz zu umwickeln. Die Bäume wurden gesetzt, an einem Pfosten fixiert [i.d.R. gerade ;-)] und gewässert.

Die Frage, ob nur die Wurzeln gewässert wurden oder darüber hinaus auch „aus Versehen“ der ein oder andere Fuß von Schüler*innen, bleibt unbeantwortet.

Abschließend „taufte“ jedes „Baumpflanz-Team“ seinen Baum mit einem selbstgewählten Namen. Diese „Zeremonie“ hatte weder religiöse, politische, esoterische o. ä. Gründe.  Sondern:

 

„Einen Baum zu pflanzen, macht Spaß und ist nachhaltig.“

Ob das Zitat „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“ wirklich von Luther stammt oder ihm fälschlicherweise angedichtet wird, spielte bei der Erweiterung der Streuobstwiese keine Rolle.

Ob der Wunsch, einen Apfel vom „eigenen Baum“ zu genießen – im Rahmen eines Herbstfestes in ein paar Jahren J – in Erfüllung geht? Wir werden sehen.

Jana Müller, BIO-LK Q2

MdL Nina Eisenhardt (Bündnis 90/Grüne) zu Gast in der Steinmühle
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Wann immer es die Möglichkeit gibt, sich mit Politikerinnen und Politikern auszutauschen, sind die Oberstufenschüler*innen der Steinmühle engagiert dabei. Sie schätzen die Gelegenheit, über aktuelle Themen zu diskutieren, Meinungen zu hören und Fragen zu stellen, die sie derzeit beschäftigen. Auch beim Besuch der Landtagsabgeordneten Nina Eisenhard war das so. Die 32jährige ist seit 2019 Abgeordnete des Hessischen Landtages und hochschulpolitische Sprechering der Grünen Landtagsfraktion.

Der von Erno Menzel und Bernd Hülsbeck mit Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen im Fach Politik und Wirtschaft organisierte Besuch war im Unterricht vorbereitet worden. Teilgenommen hatten die Jahrgangsstufe 12 und der künftige PoWi-LK des Jahrgangs 11. Doch auch spontan ergaben sich einige Fragen, zum Teil begründet durch den Ukraine-Konflikt. Es ging um Rüstungsausgaben, um die Frage, wie man als grüner Koalitionspartner überhaupt einige Beschlüsse inhaltlich mittragen kann und darum, dass die Digitalisierung gerade im Hochschulbereich so furchtbar langsam geht.

Trotz ihres jungen Alters konnte Nina Eisenhardt vor einem eigenen persönlichen Erfahrungshintergrund berichten. Bei ihr ging es nicht von der Schulbank direkt auf die Abgeordnetenbank. Die Politikerin berichtete von ihrer Erfahrung als selbständige Unternehmerin mit einer Firma, die sich mit Webentwicklung befasste. „Dies hat mein Verständnis von den Dingen deutlich verbessert,“ erzählte sie. Die Digitalisierungsgeschwindigkeit auf dem Bildungssektor hapert nach Beurteilung von Nina Eisenhardt nicht etwa an bereitstehender Hardware: „Die ist vorhanden.“ Es fehle vielmehr an der Personalabdeckung für Wartung und dauerhafte Zuständigkeit. „Es geht schlicht um Stellen.“

Ob nicht die fallenden Entscheidungen in der Koalition inhaltlich unzufriedenstellend für sie seien, fragten die Schülerinnen und Schüler um das Moderatorenteam Tilmann Molzberger und Mara Mensing. Die Abgeordnete wertete die Koalitionskompromisse als Begleiterscheinungen eines „Zweckbündnisses auf Zeit.“ Wenn man dabeisein und grundsätzlich mitgestelten wolle, seien auch Entscheidungen dabei, die gegen die persönliche Haltung erfolgten.

Die Fragesteller – durchgehend männlich – interessierte auch, wie die Besucherin zu einer möglichen Herabsetzung des Wahlalters eingestellt ist.

Wählen, so Nina Eisenhardt, ist ein Recht, für das man keine Qualifikation brauche. Man müsse nicht begründen, warum man wählen wolle. Es gebe keinen Grund, das Wählen unter 18 Jahren zu verweigern. Die Abgeordnete weiter:“ Ich bin für ein Wahlalter ab 14. Ab diesem Alter kann man arbeiten, ein Gehalt beziehen, muss Steuern zahlen. Nina Eisenhardt abschließend: „Wählen ab 14 – das wäre eine Riesenchance.“

Die Reden sind gehalten, der Abschied wurde gefeiert. Am vorletzten Wochenende wurde mit viel Freude, aber auch unter vielen Tränen der Abschlussjahrgang 21/22 verabschiedet.

Beim traditionellen internatsinternen Brunch vor dem offiziellen Abiball wurden insgesamt 16 Abgänger:innen persönlich verabschiedet. Unter anderem wurden Oscars für „die größte Verwandlung“ oder für den „Superheld“ des Internatsjahrgangs vergeben. Jede/r Abgänger/in erhielt durch das pädagogische Team eine persönlich ausgearbeitete Rede.

Große Reden für große Persönlichkeiten

Diese ganz besonderen Momente zwischen den pädagogisch Mitarbeitenden und ihren Bezugsschüler:innen sorgt immer für viele Emotionen. Eltern, Familienangehörige und Freunde der Abgänger:innen waren auch in diesem Jahr wieder sehr gerührt von den Begegnungen. „Ich habe selten so viele treffende und schöne Worte zugleich über meine Tochter gehört“, zeigte sich eine Mutter sichtlich gerührt.„Es war einfach die beste Wahl, dass wir uns damals für die Steinmühle entschieden haben.“

Diesen Satz hörten sowohl Internatsleiterin Anke Muszynski als auch die Pädagog:innen häufiger an diesem Vormittag. Und eins  wird allen Abgänger:innen spätestens an diesem Vormittag bewusst: Steinmühle, das ist nicht nur eine Schulzeit. Steinmühler:in bleibt man für immer. Ein Abschied auf Zeit – das nächste Herbstfest kommt

Wir werden uns auf jeden Fall wieder sehen!“ Das haben sich die Pädagog:innen und Abgänger:innen versprochen. Wir danken euch für die gemeinsame Zeit am Internat und wünschen euch nur das Beste für eure Zukunft. Liebe Abgänger:innen, wir sehen uns dann beim Herbstfest wieder!

 

 

 

 

Im Juni nutzten knapp 50 Schüler:innen und Pädagog:innen die Feiertage und fuhren traditionsgemäß ins schöne Wallis. Von der Augustinushütte in Randa aus startete die Wandertruppe ihre Touren in die hochalpinen Regionen.

Gemeinsamer Start über die Hängebrücke auf dem Europaweg

Wie jedes Jahr starteten alle gemeinsam von der Hütte aus. Erstes Ziel war das Kreuz über Randa, das für viele langjährige Mitreisende schon eine zweite Heimat geworden ist.

Wer anschließend noch mehr wollte, konnte knapp 500 Meter über die Charles Kuonen Hängebrücke in 85 Metern Höhe laufen. „Ich habe Höhenangst, aber ich schaffe das!“, fluchte Schüler Jan vor der Überquerung. Wie schon im letzten Jahr schaffte es Jan, mit der Ruhe und Motivation der Gruppe seine Angst zu überwinden, und meisterte die Strecke.

Wer dann noch nicht genug hatte, konnte schon am ersten Tag seine Tour noch auf insgesamt 900 Höhenmeter ausbauen und direkt zur Europahütte auf 2265 Metern wandern und über den Europaweg zurück zur Hütte.

„Wir schaffen alles gemeinsam!“

Die gesamte Fahrt stand unter dem großen Aspekt der Gemeinschaft. Jeden Tag wurden den Schüler:innen drei Touren angeboten: Für die Wanderanfänger:innen machbare Touren, und für die mittleren und erfahrenen Schüler:innen wurden anspruchsvollere Touren durch die erfahrenen Pädagog:innen des Internats Steinmühle angeboten. Ziel war dabei nicht die schnellste Wanderzeit, sondern vielmehr, dass alle als Gruppe ihr gestecktes Ziel erreichten.

Pädagoge Nils Schwandt, der selbst bereits seit rund 30 Jahren das Wallis bereist und die Fahrt jedes Jahr aufs Neue organisiert, zeigt sich immer wieder begeistert: „Es handelt sich hier in Randa einfach um ein unglaublich schönes Fleckchen Erde. Und ich freue mich, wenn wir diese Faszination an der Natur und am Wandern auch an die jungen Schüler:innen weiter geben können.“

Die Mahlzeiten wurden entsprechend auch gemeinsam vorbereitet und eingenommen. In der urigen Stube auf alten Holzdielen, Tischen und Bänken wurde sich vor und nach den Wanderungen gestärkt. Besonderes Highlight: Die Spülparty abends. Abwaschen mit Freude, eine Besonderheit, die es in dieser Form wahrscheinlich auch nur in Randa zu erleben gibt.

Gipfelglück und Abkühlung im See: Das Wallis bietet den Steinmühler:innen alles

Sportliche Höchstleistungen, fantastische Ausblicke und gemeinsames Chillen: Alles war für die Schüler:innen möglich in der schweizer Wanderwoche. Ob beim Anstieg von 1.100 Höhenmetern auf den Gipfel des Wannihorns oder den Ausblick von über 3.000MüN auf das Matterhorn, ob beim Austoben am Schalisee nach dem Aufstieg über den Rötiboden oder beim gemeinsamen Entspannen am kühlen Nass auf Jungen. Auch die Tunneltour begeisterte wieder mit der Wanderung an den Wasserleitungen genauso wie der Besuch am Gletschertor.In den Pausentag gerutscht

Sportler wissen es: Ein Pausentag muss drin sein. Den verbrachte die Reisegruppe im Thermalquellen Briggerbad. Diejenigen, die noch genügend Energie hatten, tobten sich bei der Rutsche aus: Wer rutscht am Schnellsten? Wer schwingt am Höchsten? Doch wer wollte, konnte sich in der Grotte bei Salzpeeling und Sauna tiefenentspannt zurücklehnen. „Ich habe den ganzen Tag einfach nur gelegen“, berichtete Schülerin Viviana am Abend sichtlich erholt, „Das hat so gut getan. Morgen kann ich jetzt wieder frisch aufgetankt wandern!“„Nächstes Jahr bitte wieder!“

Das war der Satz, den die sechs Pädagog:innen wohl am häufigsten in der Woche hörten. Nach fünf Wandertagen kam die Reisegruppe wieder zurück am Steinmühlengelände an. Zwar sichtlich erschöpft von den Wanderungen, doch die Begeisterung und die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit konnten die körperlichen Anstrengungen um Längen überwiegen. Randa 2023, hoffentlich sehen wir uns wieder!