Steinmühle erkundet Norddeutschland – “Welthaus” auf Touren in den Herbstferien
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Am Internat Steinmühle gibt es immer wieder Schüler:innen, die die kurzen Ferien über nicht nach Hause können. Das betrifft insbesondere unsere internationalen Schüler:innen, die vornehmlich aus China stammen. Für diese Schüler:innen gibt es ein separates Pädagogenteam, das unter dem Namen “Welthaus” nicht nur die internatsfreien Wochenenden, sondern auch die Herbst- und Osterferien gemeinsam mit den Schüler:innen gestaltet. Die beiden hierfür angestellten Pädagog:innen planen und organisieren jedes Wochenende und für jede Ferien besondere Ausflüge.

Normalerweise erkunden sie mit ihrer Reisegruppe “Welthaus” vornehmlich die Marburger Umgebung, in den Herbstferien haben sie sich jedoch bis in den hohen Norden Deutschlands gewagt.

Erste Station: Das Haus am Meer

Für die erste Ferienwoche war für die Schüler:innen ein Haus direkt am Meer in Stein bei Kiel angemietet worden. “Ich habe es echt genossen, jeden Morgen am Meer meinen Kaffee trinken zu können”, berichtet Pädagogin Lena Schneider begeistert. Und so verlebte die Reisegruppe die erste Woche meernah mit Nächten unter dem weiten Sternenhimmel oder sie beobachteten die zahlreichen Segelschiffe entspannt vom Haus aus.

Und natürlich durfte auch hier die standesgemäße Kutterfahrt und ein Besuch im Aquarium in Kiel nicht fehlen. Bei besten Ostseewetter konnten die Schüler:innen und Pädagog:innen die Landschaft und Weite des Meeres entspannt genießen.

Vom Meer an den Waldrand von Hamburg

In der zweiten Wochen zog die Reisegruppe “Welthaus” weiter in die Nähe von Hamburg in ein gemietetes Haus direkt am Waldrand mit eigenem Basketballplatz, Tischtennisanlage und viel Natur.

Highlight neben dem Besuch im Heidepark oder auch dem Besuch im Wachsfigurenkabinett nach einer Stadtführung durch Hamburg war sicher der Besuch des Chokoversums. Die Schüler:innen konnten hier den kompletten Verlauf von der Kakaopflanze und ihrer wertvollen Bohne bishin zur Schokoladenproduktion an und für sich alles Vorort erleben – und natürlich auch probieren!

“Das schönste war, dass wir am Ende jeder unsere eigene Tafel Schokolade gestalten und mit nach Hause nehmen konnten!”, berichtet der Pädagoge Philipp Rumpel glücklich.

Gemeinsam raus, gemeinsam erleben

Sonntag zum Ferienende reisten auch die Welthäusler:innen gemeinsam von Hamburg aus nach Marburg zurück. Den letzten Abend hatten sie gemeinsam in Hamburg beim Hot Pot essen genüsslich zelebriert.

“Es hat allen echt gut getan, dass wir mal weiter weg waren”, berichtet Pädagogin Lena Schneider. Die beiden chinesischen Schüler:innen neben ihr nicken zustimmend. Sie sind begeistert, immer wieder neue Ecken von Deutschland kennen lernen zu können.

Was allen in Erinnerung bleiben wird, sind wohl die vielen gemeinschaftlichen Erlebnisse: Die großen, wie aber auch die kleinen Dinge!

 

 

 

Internat Steinmühle packt an: helfende Hände im Ahrtal
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Sechs Schüler:innen begleitet von zwei Pädagogen reisten am Samstag vor den Herbstferien mithilfe der Organisation „Helfer Shuttle“ ins immer noch schwer verwüstete Ahrtal um dort ehrenamtliche Hilfe zu leisten.

Mit Stemmhammer, Maske und Arbeitsschuhen ans Werk

Unsere achtköpfige Delegation erhielt einen Auftrag bei einem Anwohner in Bad Neuenahr in Ahrweiler, dessen Haus und Garten durch die Flut im Sommer verwüstet und in großen Teilen zerstört wurden.

„Es bleibt noch viel zu tun bei diesem Haus“, berichtet unser Pädagoge Phillip Rumpel, „jedoch konnten wir zumindest für etwas Ordnung sorgen, das macht Hoffnung.“

Mit gemeinsamer Kraft holten die Schüler:innen den Putz von der Wand und halfen bei der Entsorgung der Mengen an Schutt vor dem Haus. Auch im Garten des Anwohners gab es viel zu tun: Ein Baum musste gefällt werden, die Beete wurden vom Schlamm befreit und die wild verstreuten Pflastersteine stapelten sie auf einer Palette.

„Obwohl wir nur zu acht waren, haben wir richtig viel geschafft!“

Besonders bei den Schüler:innen war die Anteilnahme und gleichzeitig auch der Enthusiasmus groß. „Das Besondere für mich war, den Leuten Vorort wirklich helfen zu können, ihr eigenes Haus reparieren zu können!“, berichtet Schüler Felix stolz.

Die gesamte Spannbreite der Emotionen durchlaufen – an nur einem Tag

Schüler Julian reagiert ergriffen nach dem Einsatz: „Es ist erschreckend, wie es dort noch immer aussieht. Aber gleichzeitig war es so toll zu sehen, wie unglaublich viele Menschen geholfen haben – und wir konnten ein Teil davon sein.“

Die volljährigen Schüler:innen erleben an diesem Tag viele Emotionen mit. Aus Respekt vor dem Leid der Anwohner:innen nennen wir an dieser Stelle keine persönlichen Details, doch für die Schüler:innen war es ein besonders ergreifender Moment, teilhaben zu können.

„Es ist ganz anders, als wenn man das im Fernsehen sieht“, meint Schüler Jan, „Das war echt heftig. Aber wir haben geholfen, so viel wir konnten. Und dabei hat es eigentlich auch noch Spaß gemacht!“

Gemeinschaft ganz neu erleben

Alle beteiligten Schüler:innen waren besonders von einem Gefühl ergriffen: dem Gemeinschaftsgefühl. Schülerin Emilia, die erst zu diesem Schuljahr neu an das Internat Steinmühle gewechselt hat, war besonders begeistert: „Es war, als würde man sich schon lange kennen. Der Zusammenhalt und die Gemeinschaft unter den Helfenden aber auch unter uns als Gruppe waren beeindruckend.“

Alle würden bei einer weiteren Aktion nochmals mitkommen

Organisator des Projekts war Nils Schwandt, Hausleiter am Internat Steinmühle. „Leider konnten dieses Mal nur volljährige Schüler:innen mitkommen, daher konnten wir leider nur mit acht Schüler:innen unterstützen.“

Insgesamt hatten sich knapp 40 Schüler:innen und Pädagog:innen des Internats Steinmühle freiwillig zum Helfereinsatz gemeldet. Aus versicherungstechnischen Gründen konnten jedoch nur Volljährige an der Aktion teilnehmen.

„Vielleicht klappt es ja aber noch einmal mit mehr Leuten an einer anderen Stelle“, meint Nils Schwandt, „Die Bereitschaft zu helfen ist auf jeden Fall da in der Internatsgemeinschaft hier.“

In Gedanken jedenfalls spendet die gesamte Internatsgemeinschaft Steinmühle viel Hoffnung und Kraft allen Anwohner:innen des Ahrtals und wir hoffen, dass unsere achtköpfiger Helfertrupp etwas Ruhe und Zuversicht für die Zukunft vermitteln konnten.

Häuserfahrten 2021 – Internat Steinmühle erkundet den Nordwesten Deutschlands
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Das neue Schuljahr hat begonnen und wie immer starten die einzelnen Wohngruppen das gemeinsame Jahr mit ihren Häuserfahrten. Dieses Mal gab es die Wahl zwischen Spiel, Spaß und Action in Freizeitparks oder purer Natur und Entspannung an Nord- und Ostsee sowie im Harz.

Was sind die Häuserfahrten überhaupt?

Zu Beginn eines Schuljahres werden die Wohngruppen immer neu zusammengestellt. Neue Personenkonstellationen, neue Erzieher:innen-Teams, neue Gesicher. Daher nutzt das Internat Steinmühle das erste Wochenende nach den Ferien bewusst, damit sich die Bewohner:innen der neuen Wohngruppen bei einer erlebnisreichen Fahrt auf die Gemeinschaft einstimmen und sich gegenseitig kennen lernen können. Die Hausleiter:innen übernehmen dabei die Organisation und Planung der Fahrten.

Welche Wohngruppe hatte die meisten Attraktionen?

Das ist schwer zu sagen in diesem Jahr. Vier Wohngruppen stürzten sich nämlich auf die deutschen Freizeitparks: Das Biohaus erlebte mit den jüngsten Bewohner:innen des Internats ein aufregendes Wochenende im Holiday-Park in Haßloch während die Stammhäusler-Jungs sich im Movie-Park austobten. Auch die Mühle hatte viel Spaß im Holiday-Park an der Ostsee, während sich das Hessenhaus bei einer Auto-Safari in Niedersachsen durch wilde und exotische Tiere manövrierte.

Natur aus nächster Nähe in Nordwestdeutschland

Nicht nur das Hessenhaus konnte im Safari Land Stukenbrock in Nordrhein-Westfalen die Natur aus nächster Nähe betrachten. So verbrachte das Westfalenhaus sein Wochenende in Bad Sachsa im Harz und das Bremerhaus fuhr an die Nordseeküste nach Westerhever und St. Peter Ording. Während sich die anderen Wohngruppen in ihren Freizeitparks austobten, hangelten sich die Westfalenhäusler:innen durch eine Kletterhalle und, wer sich traute, konnte mit einer Zipline über einen See düsen. Highlight des Westfalenhauses war der berühmte Skywalk auf dem Sonnenstein: Die mutigen Jungs und Mädels trauten sich auf die durchsichtige Brücke und genossen gemeinsam den Sonnenuntergang mit weitem Blick über den Harz.

Währenddessen beobachteten die Bremerhäusler:innen eine Robbenfütterung im Robbarium in St. Peter Ording und besuchten den weitläufigen Strand an der Nordseeküste. Zu einem richtigen Nordseeaufenthalt gehören natürlich auch eine waschechte Wattwanderung und eine Kuttertour.

Großartige Organisation führt zu tollen gemeinsamen Momenten

Die Hausleiter:innen haben es auch in diesem Jahr geschafft, ihren Schüler:innen unvergessliche gemeinsame Momente zu bescheren. So konnte das Biohaus nach dem Besuch im Holiday-Park am Zeltplatz direkt am See ihren Abend ausklingen lassen,so wie auch die Mühle die Unterkunft mit direkter Strandlage an der Ostsee zum gemeinsamen Entspannen nutzte. Entspannen konnten auch die Jungs des Stammhauses, die luxuriös im Hotel untergebracht waren. Das Westfalenhaus hatte ein ganzes Haus für sich alleine gemietet und verbrachte die Abende wie das Bremerhaus mit gemeinsamen Kochen.

Eine Gemeinschaft die trägt

Am Sonntagabend sahen sich alle Schüler:innen und Pädagog:innen auf dem Internatsgelände der Steinmühle in Marburg wieder. Egal wo man hin sah: strahlende Gesichter. “Wir hatten die beste Häuserfahrt dieses Jahr!” berichtet ein Schüler überglücklich. “Nein, das kann nicht sein, denn wir hatten schon die beste Häuserfahrt!”, entgegnet ein anderer Schüler. Sätze wie diese lassen deutlich erkennen, dass das Wochenende für alle Wohngruppen ein voller Erfolg war.

 Und jetzt? Back to business

Die Wohngruppen sind nun eingestimmt und motiviert für das kommende Schuljahr. Jetzt heißt es für alle zurück zur Routine kommen. Die Schule wartet, aber ebenso wartet auch das nächste Internatswochenende. Und das wird sicher wieder mit vielen tollen gemeinsamen Aktionen und Momenten aufwarten.

Neues Schuljahr – neues Glück! Unser Internat heißt endlich wieder alle auf dem Gelände Willkommen
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Das Schuljahr 2021/2022 startet nun auch in Hessen und so kam es am vergangenen Sonntag zur großen (Rück-) Anreise am Gelände des Internats Steinmühle. Am Sonntag begrüßte das pädagogische Team rund um die Internatsleiterin Anke Muszynski alle neuen und „alten“ Schüler:innen auf dem Gelände.

Internatsgemeinschaft Steinmühle 2021/2022

Insgesamt 84 Schüler:innen beherbergt das Internat Steinmühle für das kommende Schuljahr und hat damit nahezu keinen Betten mehr frei. Auf insgesamt 18 neue Schüler:innen im Alter von 10-18 Jahren aller Jahrgangsstufen freut sich die Internatsgemeinschaft.

„Es beruhigt mich sehr zu sehen, in welch professionelle und gute Hände mein Sohn kommt“, berichtet die Mutter des Neuankömmlings Theo entspannt. „Wir waren anfangs doch sehr aufgeregt, aber wir werden von allen hier so freundlich und offen empfangen, ich freue mich, dass es für Theo hier am Internat Steinmühle geklappt hat.“

Und so sind nicht nur die Begegnungen mit den neuen Schüler:innen auf dem Internatsgelände spannend, auch auf das Wiedersehen mit den bereits bekannten Gesichtern wurde sich herzlichst gefreut.

Großer Zulauf und starke Loyalität in der Internatsgemeinschaft

Das oberste Ziel des Internats Steinmühle ist, eine Gemeinschaft zu schaffen und zu erhalten, die sich gegenseitig trägt und unterstützt. Damit auch in diesem Schuljahr sich wieder alle möglichst wohl auf dem Gelände fühlen könne, hat das pädagogische Team auch in diesem Jahr auf eine möglichst gerechte und stimmige Aufteilung der Schüler:innen auf die Wohngruppen geachtet. So sind in diesem Jahr die Wohngruppen wieder neu sortiert, wobei die Wünsche der Schüler:innen natürlich berücksichtigt wurden. Altersheterogene Gruppen i.d.R. zwischen 13 und 19 Jahren und eine Melange aus bereits internatserfahrenen und neuen Schüler:innen sorgt für komplett neue Wohngruppenkonstellationen.

„Ich freue mich immer wieder auf den Schuljahresbeginn!“, berichtet Internatspädagogin Francine Olschewski. „Obwohl man die meisten Schüler:innen bereits kennt, ist es doch immer etwas Neues: Neue Gruppierungen, neue Schüler:innen und neue Kolleg:innen, das sorgt immer wieder für frischen Schwung auf dem Gelände. Ich liebe es.“

Back to the roots – back to the routine

Die Mischung aus erfahrenen Pädagog:innen, langjährigen Internatsschüler:innen und motivierten Neuankömmlingen ermöglicht einen schnellen Start in das Alltagsleben der Schüler:innen. Ein breites sportliches wie auch kreatives AG-Angebot erwartet die Schüler:innen genauso wie das Lernbüro.

„Ist es komisch, dass ich mich auf das Lernbüro freue?“, fragt Schülerin Nefeli bei der Anreise. „Ich habe es richtig vermisst, mit den anderen zu lernen.“

Häuserfahrten 2021 deutschlandweit

Und damit es auch zum Schulstart nicht langweilig wird, sind die Kennenlernfahrten in den einzelnen Wohngruppen für das erste Wochenende nach den Ferien von den jeweiligen pädagogischen Häuserteams schon organisiert. Während die einen an bis an die Nordseeküste reisen oder auch dem Harz einen Besuch abstatten, werden andere in paradiesischen Palmengärten umher wandern. Seid gespannt, wir halten euch über die Häuserfahrten selbstverständlich auf dem Laufenden!

Abi 2021 – Die Gefährten verlassen die Steinmühle
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Abi 2021 – das war ein besonderes Abenteuer für die neun Schüler:innen des Internats Steinmühle, die in diesem Sommer ihre Hochschulzugangsberechtigung erreicht haben. Das Abitur, ohnehin schon ein aufregender Pfad, wurde in diesem Abiturjahrgang wieder einmal durch Covid-19 und seine nennen wir es “Besonderheiten der Lernbedingungen” noch spannender.

Und so verwundert es nicht, dass die diesjährigen Abgänger:innen mit den 9 Gefährten aus Herr der Ringe verglichen wurden. Denn so individuell und einzigartig diese neun Schüler:innen auch sind, es eint sie doch der gemeinsame Weg an der Steinmühle. Das Internat Steinmühle als “Hause Elronds”, der schützende Ort als zweite Heimat, der Kraft und Durchhaltevermögen spendet.

“Die Mühle bleibt mein Zuhause, solange ich hier bin!”

Wie in jedem Jahr erhielten auch die abgehenden Internatler:innen nebst der offiziellen Zeugnisvergabe gemeinsam mit ihren Familie eine separate Verabschiedung durch das Internat und ihre Bezugspädagog:innen. Idyllisch an der Lahn bei Brunch und gemeinsamen Anstoßen erhielt jede Schülerin und jeder Schüler seine/ihre ganz persönliche Verabschiedungsrede. Hier wurde an die schönen gemeinsamen Momente erinnert: So beispielsweise an Charles, der sich keinen anderen Wohnort als die Mühle für seine Zeit hier am Internat vorstellen konnte. Wie Charles stehen nun jedoch alle Abiturient:innen vor der großen Aufgabe des neuen Lebensabschnittes.

Steinmühle verbindet – auch über das Abitur hinaus

Die Zeit an der Steinmühle endet zwar für die reisenden Abenteurer hier, doch der Wunsch nach einem Wiedersehen kam auch in den Abschiedsreden zum Ausdruck: “Lass von dir hören!”, “Du schaffst das!” und: “Ich werde tun, was ich kann – nicht mehr als Erzieher, sondern als Kollege und Freund.”

Die Herzlichkeit der Beziehung zwischen Schüler:innen und Pädagog:innen war in diesen Momenten spürbar. “Ich bin begeistert von diesen emotionalen Reden”, freut sich Frau Kersten, Mutter von unserem Abiturienten Timo, “Ich habe meinen Sohn absolut wieder erkannt und bin so stolz auf ihn und was er hier geschafft hat.”

Dass die Steinmühle auch über den Schulabschluss hinaus eine Heimat darstellen kann, brachte Roksana Stronzeck zum Ausdruck. Mit Tränen in den Augen berichtete die ehemalige Schülerin, die derzeit bei der Blista in einer Wohngruppe für Sehbehinderte in Marburg ihr Anerkennungsjahr für ihr Fachabitur besucht, wie sehr sie ihre Zeit an der Steinmühle vermisst: “Ich war sechs Jahre an der Steinmühle. Dass mir die Zeit fehlen würde, war mir im Voraus klar. Aber man merkt doch erst, wenn man wirklich nicht mehr hier ist, was man an der Steinmühle alles hatte.”

Erinnern als Tradition – die Zeitkapsel an der Steinmühle

Und gerade weil dieses Erinnern an die gemeinsame Internatszeit so schön sein kann, hat sich in den letzten drei Jahren eine neue Tradition etabliert: Die Abiturient:innen erhalten eine metallene Zeitkapsel, in die sie persönliche Gegenstände, Briefe und Erinnerungsstücke legen können. Diese Erinnerungskapseln werden auf dem Steinmühlengelände vergraben und nach 10 Jahren am Herbstfest wieder ausgegraben. In sieben Jahren wird der erste Jahrgang seine Erinnerungen gemeinsam am Herbstfest auffrischen können.

Unsere diesjährigen Abiturient:innen müssen dagegen noch 10 Jahre warten. “Egal”, winkt Abiturient Luca Ledro ab, “ich komme eh jedes Jahr zum Herbstfest wieder hier her.”

Auf den Abschied und auf das Wiedersehen

“Ein wundervoller Abschied!”, freut sich Frau Gorges, Mutter von Abiturientin Kris, “Ich freue mich sehr, dass wir noch einmal diesen Moment in der kleinen Internatsrunde genießen konnten.” Und so fanden alle gemeinsam nach dem offiziellen Verabschiedungsteil bei der Abiturfeier den fröhlichen Ausklang der gemeinsamen Zeit. Tränchen wurden zwar verdrückt, vor Rührung, vor Glück und auch ein paar vor Trauer und Abschiedsgedanken.

Doch spätestens zum Herbstfest, das in diesem Jahr hoffentlich wieder stattfinden kann, sind alle herzlich eingeladen das Internat Steinmühle wieder zu besuchen. Bis dahin wünscht die Internatsgemeinschaft unseren neun Gefährten eine erfolgreiche und aufregende Reise in ihren neuen Lebensabschnitt, voller Glück, Wagemut, Hoffnung und natürlich Gesundheit.

 

 

Steinmühle verteilt 180 Mal Nächstenliebe – Das begeistert auch Oberbürgermeister und HR
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Alles begann mit einer kleinen Idee: geteilte Freude ist doppelte Freude!

Dass die so lebenswichtigen Ressourcen aus sozialen Beziehungen derzeit durch die Coronamaßnahmen nur schwer genutzt werden können, bemerken auch die Schüler*innen des Internats Steinmühle. Die Phase des Heranwachsens sollte eigentlich geprägt sein durch vielfältige soziale Beziehungen, die besondere Bedeutungen im Entwicklungsprozess einnehmen können, jedoch sind die vielfältigen Begegnungsmöglichkeiten derzeit stark eingeschränkt.

Internatspädagogin Francine Olschewski nahm diesen verstärkten Wunsch nach Kontakten und Sozialisation auch in der Schülerschaft des Internats Steinmühle wahr. Und so sollte die Idee ganz simpel sein: Indem man etwas Gutes für andere tut, tut man vielleicht auch etwas Gutes für sich dabei. Aus diesem kleinen Gedanken der Pädagogin entstand eine erfolgreiche und vielversprechende Kooperation mit dem Projekt „In Würde Teilhaben“ der Stadt Marburg und der Internatsgemeinschaft Steinmühle.

Kleine Ideen mit großer Wirkung

Das Projekt der Stadt Marburg versucht eine Steigerung des subjektiven Wohlbefindens alter und höchstalter vereinsamter, isoliert-lebender Menschen durch Kontaktaufnahmen zu erreichen. In der Vorweihnachtszeit wurden dafür Überraschungspakete gestaltet, die so genannten Mut-Mach-Tüten, an denen sich die Internatsschüler*innen mit selbst gebackenen Plätzchen und handgemachten Weihnachtskarten beteiligten.

Eine Hand voll Schüler*innen trafen sich anfangs und trugen ihre Ideen zusammen. Schnell war klar: Unsere Schüler*innen möchten etwas Gutes für bedürftige Menschen in dieser Corona-Zeit tun. Plätzchen backen kann jeder und viele sind kreativ begabt: zu der Mut-Mach-Tüte wollten die Schüler*innen also etwas Leckeres und eine nette Botschaft übermitteln. „Endlich hatte ich mal wieder das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun!“, berichtet Schülerin Friederike begeistert, „So kleine Dinge können so viel Freude bereiten.“

Die gesamte Internatsgemeinschaft hilft mit

Dass das Teilen von Erlebnissen mit anderen unser Wohlbefinden steigern kann, bewies die Aktion der Schüler*innen eindrucksvoll:
Diese wenigen Schüler*innen schafften es mit der Unterstützung der Internatspädagogin Francine Olschewski, dass sich alle Mitglieder der Internatsgemeinschaft an dieser Initiative beteiligen. So kommt es, dass in allen sechs Wohngruppen die Öfen heiß laufen mit der Plätzchen-Bäckerei und sogar die Hauswirtschaft und die Verwaltung Karten mitgestalteten. „Ich hatte echt nicht geglaubt, dass wir das schaffen. Aber so viele auf diesem Campus waren begeistert von der Idee, dass wir es am Ende alle gemeinsam geschafft haben“, berichtet Francine Olschewski stolz. Am Ende kamen 180 Plätzchentüten und 180 individuell gestaltete Karten als Spende für das Projekt der Mut-Mach-Tüte seitens der Internatsgemeinschaft zustande.

Oberbürgermeister Spies und der HR dokumentieren die Übergabe

Und weil die Aktion so gespickt mit Nächstenliebe und Engagement ist, war es kein Wunder, dass Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies die Übergabe an die Projektleiterin mit begleiten wollte. Dies rief schlussendlich sogar den Hessischen Rundfunk auf das Steinmühlen-Gelände, der die Übergabe der selbstgemachten Geschenke der Schüler*innen an Projektleiterin Frau Angela Schönemann aufzeichnete. Internatsschüler Noah ist besonders begeistert: „Das fing alles mit so einer kleinen Idee an. Und jetzt trage ich mit dem Oberbürgermeister zusammen die Plätzchen!“

Den Beitrag zur Sendung können Sie HIER nachverfolgen.

Engagement ohne Ende – Schüler*innen sind motiviert

Von der Euphorie gepackt lassen es sich die Schüler*innen nun natürlich nicht nehmen, sich an der Verteilaktion der Mut-Mach-Tüten an die älteren Herrschaften zu beteiligen. Und so bereiten einige Schüler*innen gewappnet mit FFP2-Masken und den selbst gebackenen Plätzchentüten und handgefertigten Karten einigen alleinlebenden alten Menschen in Marburg eine kleine Freude. „Ich finde es mega cool, was ihr hier angezettelt habt. Das fing mit so einer kleinen Idee an, ich bin so gerührt über dieses Ergebnis. Das ist genau das, was ältere Menschen in dieser Zeit brauchen“, freut sich Projektleiterin Angela Schönemann.

Mit einem persönlichen Besuch auf Abstand an der Haustür überraschen drei Gruppen von Schüler*innen die einsamen Herrschaften in der Vorweihnachtszeit an ihrer Haustür. Besonderes Highlight: Schüler Felix, der später einmal Gesang studieren möchte, begeistert und verblüfft mit spontanen Arien und Chorgesängen an der Haustüre.

Die Reaktionen sind auf beiden Seiten sehr emotional: Während die älteren Herrschaften ihre Freude dieser spontanen netten Überraschung überschwänglich liebevoll zum Ausdruck bringen, sind die Schüler*innen stark ergriffen, dass eine derart kleine Geste so viel Freude bereiten kann. „Ich kann es kaum glauben, wie viel Liebe einem da entgegen kommt. Ich möchte im nächsten Jahr unbedingt weitermachen mit solchen Aktionen!“, entgegnet Schülerin Verena ergriffen.

Kooperation soll bestehen bleiben – Gutes tun auch in 2021

Allen Widrigkeiten zum Trotz haben die Schüler*innen des Internats Steinmühle  bereits in diesem Jahr ein wundervolles Projekt auf die Beine gestellt. Initiatorin Francine Olschewski und ihre Schüler*innen sind durch die gefühlvollen Reaktionen der älteren Herrschaften beflügelt, auch 2021 weiter zu machen. Angedacht sind Patenschaften und regelmäßige Kontakte zwischen Jung und Alt. Egal wie – die Internatsgemeinschaft Steinmühle wird auch 2021 ihren einzigartigen Weg dafür finden.

Weihnachtsfeier 2020 – einmal im kleinen Kreis feiern
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Normalerweise dient die Weihnachtsfeier als große Jahresabschlussveranstaltung für das gesamte Internat: Ein großes Fest mit allen Internatsschüler*innen, ihren Eltern und ihren Pädagog*innen gemeinsam im Speisesaal dinieren und anschließend die Nacht zum Tage machen lautet dann die Devise.

Doch normal scheint im Jahre 2020 wirklich gar nichts mehr und so kommt es, dass die Steinmühle Weihnachten schon einmal corona-konform im kleinen Kreis vorfeiert: Die einzelnen Wohngruppen verteilten sich auf die Räumlichkeiten des Geländes und kosteten intern ihre gemeinsame Zeit aus. Und während die einzelnen Wohngruppen für sich feierten, genoss es die Internatsleiterin Anke Muszynski gemeinsam mit Steinmühlen-Photograph Till Buurman von Feier zu Feier wandern und diese einzigartigen Momente festhalten zu können.

Westfalenhaus swingt sich in die 1920er Jahre zurück

Im Speisesaal gestalteten die Pädagog*innen für alle Schüler*innen des Westfalenhauses ein Krimidinner im Motto der 20er Jahre: Wer konnte den bösen Gangster fassen? Auch wenn der Mörder leider bis zum Ende des Spieles von der Wohngemeinschaft nicht gefasst wurde, war die Feier am Ende umso wilder. Fast hätten die Schüler*innen es geschafft, die ganze Nacht durchzutanzen, wären da nicht die Pädagog*innen noch gewesen…

Stammhaus gönnt sich ein üppiges Mahl

Die Schüler des Stammhauses begnügen sich an den Hausabenden in der Regel mit Pizza, doch zur Weihnachtsfeier durfte es etwas Besonderes sein: Vom Cateringservice Meier III wurde Gänsebraten in Hülle und Fülle geliefert. Und wer nach diesem leckeren Festessen noch Kraft hatte, konnte den Abend in gemütlicher Runde bei Gesellschaftsspielen ausklingen lassen.

Biohaus überschüttet sich mit Komplimenten

Die Jüngsten Schüler*innen des Internats Steinmühle hatten die ganze Sporthalle für sich. Hier tobten sich die Jungs und Mädels erst gemeinsam aus, bevor sie sich zum Essen versammelten und den Abend beim gemeinsamen Film und selbst gebackenen Vanillekipferln ausklingen ließen. Das Schönste war die Komplimenterunde zwischendurch: Hier hatte jede*r Schüler*in und jede*r Pädagog*in die Chance, allen Mitbewohner*innen der Wohngruppe zu sagen, was er oder sie an der jeweiligen Person mag und toll findet. Man munkelt, dass hier an der einen oder anderen Stelle sogar ein Tränchen vor Freude verdrückt wurde.

Hessenhaus rätselt: Wie gut kennen wir uns wirklich?

Am Samstagabend strahlte die Teestube so schön wie schon lange nicht mehr. Die Schüler*innen und Pädagog*innen hatten den Raum in einen kleinen Weihnachtstraum verwandelt. Nach ein paar Runden Singstar und dem Austausch der Wichtelgeschenke untereinander wurde es noch einmal spannend: Das pädagogische Hausleiterteam hatte sich interessante Fragen zur Wohngemeinschaft überlegt. Auf einer digitalen Plattform beantworteten die Schüler*innen die Fragen und verfolgten die Auswertung des Live-Rankings gespannt. Welche Farbe hat die Bürotür? Und wer ist der oder die Älteste im Haus? So lernte sich die Wohngemeinschaft zum Jahresabschluss spielerisch noch einmal besser kennen.

Bremerhaus tanzt sich durch die Nacht

Nachdem der Abend durch eine Schülerin am Flügel mit einem wunderschönen Klavierstück stilecht im opulent geschmückten Raum eröffnet wurde, wurde anschließend ausgelassen gefeiert. Als Überraschung für die Wohngruppe zauberte ein Barkeeper leckere (unalkoholische) Cocktails und versüßte damit den Schüler*innen den Abend. Und während die einen bereits ihre Schuhe ausziehen mussten, um weiter tanzen zu können, wichtelten die anderen umher: Wer erhält die heiß beliebte Pfanne zum Kochen in der Gruppenküche? Am Ende entschied der Würfel und man tanzte gemeinsam bis zur absoluten Ermüdung.

Mühle kürt den Wohngruppen-Sieger

Die Mühlenjungs haben erst vor kurzem ihren Gruppenraum renoviert, also stand schnell fest, dass die Weihnachtsfeier der perfekte Anlass für eine angemessene Einweihungsparty sei. Den größten Unterhaltungswert lieferte die Vorstellung der eigenen Beiträge der Bewohner der Mühle. Im Voraus zur Weihnachtsfeier hatten die Jungs sich auf einen Wettbewerb geeinigt: Wer kann die Mühle und ihre Eigenschaften am besten darstellen? Gewonnen hat das Video eines Schülers, der mit seiner Drohne das Haus mit beeindruckender Präzision gefilmt hat.

Und so gab es in diesem Jahr eben sechs kleine Weihnachtsfeiern statt einer großen. Dennoch konnten Schüler*innen und Pädagog*innen gemeinsam den großartigen Abend genießen und gestalteten im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten diesen Abend intern und ganz individuell zu ihrem ganz besonderen Fest.

Internat Steinmühle: boomendes Interesse am hauseigenen Reitstall
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Elke Buurman freut sich. Die neue Leiterin des Steinmühlen-Reitstalls registriert eine stetig zunehmende Nachfrage nach Reitmöglichkeiten auf dem Steinmühlencampus. Zu Schuljahresbeginn gab es allein für die Belegung einer festen AG insgesamt 15 interessierte Reiter*innen. Witterungsbedingte oder pandemiebedingte Einschränkungen tun dem Interesse am Reitsport keinen Abbruch. “Allerdings hoffen wir sehr auf das Ende der Restriktionen, damit die Reiter*innen wieder voll aktiv werden können.”

Seit jeher ist der Reitstall der Steinmühle untrennbar mit dem Internatsleben verbunden. Für die Schülerinnen und Schüler ist es komfortabel, ihr Hobby direkt auf dem Gelände ausüben zu können und nur wenige Schritte bis zum Reitstall zu haben. Einige entdecken das Reiten neu für sich. Traditionell sind es meistens Mädchen, doch auch Jungen erweisen sich als begabte Reiter.

Mehr AG-Zeiten für die jeweiligen reiterlichen Bedürfnisse

Um dem Aufkommen gerecht zu werden und  Vorkenntnisse individuell zu berücksichtigen, wurden drei AG-Zeiten eingeführt. So kommen in einzelnen Gruppen jeweils fortgeschrittene Reiter*innen, Anfänger*innen und solche Reitinteressierte zusammen, die zunächst in die “Basics” hineinschnuppern und alles kennenlernen, was zum Umgang mit Pferden gehört.

Das Reiten für Einsteiger*innen umfasst dabei Bewegungslehre, Theorie zum Pferd, das Kennenlernen des Tieres und seiner Bedürfnisse sowie Tipps zur Herstellung des Kontaktes zwischen Mensch und Tier.

Hat jemand bereits einige Male im Sattel gesessen, fehlt es aber an weitergehenden Kenntnissen und Fähigkeiten, dann geht es zunächst um den Umfang mit dem Pferd, die tägliche Pflege, das Satteln und Trensen,  das Reiten in der Gruppe und um die Frage, wie Mensch und Tier in der direkten Arbeit gemeinsam agieren.

Erfahrene Reiter*innen werden in der dritten Gruppe weiter ausgebildet. Sie können ihre Techniken erweitern und unter professioneller Anleitung Reiterfahrungen ausbauen und verbessern.

Neben den reiterlichen Aktivitäten in den AGs gibt es im Internat Steinmühle auch die Möglichkeit, Einzelunterricht zu nehmen. Zusätzliche Reitstunden können gebucht oder eigene Reitbeteiligungen organisiert werden. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, Ferienreitkurse zum Erwerb von Reitabzeichen zu absolvieren. Auch ist es möglich, eigene Pferde einzustellen. Derzeit nutzen zwei Internatsschülerinnen das Angebot, die sich freuen, ihr Pferd in direkter Nähe zu haben.

Von den Grundkenntnissen zum selbstständigen freien Reiten:
Alles möglich an der Steinmühle

“Unser Ziel ist, aufbauend auf den Grundkenntnissen in der Theorie und Praxis zum selbstständigen freien Reiten bis hin zum spezifischen Training von Reiter und Pferd zu gelangen – und das bei einem gesunden und harmonischen Miteinander zwischen Tier und Mensch,” erklärt Elke Buurman.

Zusätzliche Aktionen an Internatswochenenden wie Kurse zur Bodenarbeit oder intensive Shetty- oder Schulpferdepflege sowie Möglichkeiten der Stallarbeit sollen dabei eine umfassende und realistische Beteiligung am Reiterleben ermöglichen.

Für den Reitbetrieb im Internat Steinmühle stehen derzeit sieben Schulpferde zur Verfügung. Dazu kommen fünf Shettlandponies. Insgesamt stehen 31 Pferde im Reitstall.

Gesundheit von Tier und Mensch im Vordergrund

Elke Buurman agiert mit viel Liebe zum Tier und berücksichtigt dabei die unterschiedlichen Wünsche der Schüler*innen: Sie sieht es als ihre Aufgabe an, den Bedürfnissen von Mensch und Tier gleichermaßen gerecht zu werden. Das Reiten an der Steinmühle möchte sie entsprechend der Nachfrage perspektivisch noch weiter ausbauen. Dass das Engagement der Reiter*innen weit über die AG hinausgeht und sich die Jugendlichen auch bei der Stallhilfe und beim Pflegen der Shetties und Pferde engagieren, betrachtet sie wohlwollend, aber auch wachsam. Als Pädagogin weiß die Steinmühlenlehrerin für Deutsch und Sport, dass hierbei ein gesundes Maß gefunden werden muss.

“Alle ersehnen das Ende der pandemiebedingten Einschränkungen”

Ein großer Erfolg für den Reitbetrieb an der Steinmühle war, dass auch in den Winter hinein nach der AG-Neuwahl das Interesse am Reiten ungebrochen war – ungeachtet der widrigen Wetterumstände. Die Corona-Pandemie machte den Aktivitäten leider einen Strich durch die Rechnung. Die Auflagen des Pferdesportverbandes Hessen e.V. greifen natürlich auch an der Steinmühle. So musste der Reitbetrieb zeitweise fast komplett eingestellt werden und erfuhr nur langsam wieder eine Öffnung. Reitstall-Leiterin Elke Buurman war und ist bemüht, trotz dieser Umstände das Wohl der Schulpferde aufrechtzuerhalten. Die Pflegebedürfnisse der Pferde und vor allem der Mangel an Bewegung müssen kompensiert werden.

Auch die Bedürfnisse der Schüler*innen sind im Blick zu behalten. Um weiter Anteil am Leben mit den Pferden zu nehmen, sind strenge Planungen nötig, Sicherheitsmaßnahmen erforderlich und Kontaktbeschränkungen umzusetzen. Elke Buurman: “Auch wenn Reitstunden nur bedingt stattfinden können, versuchen wir, die Teilnahme am Pferdealltag weiterhin zu unterstützen.”

Es wundert somit nicht, dass Reitstall-Leitung und Reiter*innen des Internats gleichermaßen hoffen, dass für den Reitbetrieb bald wieder Lockerungen erfolgen. Die Schüler*innen brennen darauf, das geliebte Hobby wieder in vollem Umfang aufnehmen zu können.

Wann immer dies wieder möglich sein wird, sollen auch außerhalb der fest etablierten Reitstunden-AGs mehr Zeitfenster in der Woche für den Reitsport installiert werden. Elke Buurman: “Die Freude am Pferd und Reitstallleben weiter auszubauen, ist großer Wunsch der Schülerschaft. Daher ersehnen wir das Ende der Restriktionen.”

 

AGs im Winter: Internat Steinmühle geht souverän mit Herausforderungen um
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Die Balance zwischen Arbeitspensum und Freizeitprogramm ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Schüler*innen. Umso mehr achtet das Internat Steinmühle auf qualitativ gute und abwechslungsreiche freizeitpädagogische Angebote. Angepasst an die Jahreszeiten gibt es zweimal jährlich ein unterschiedliches Programm. Es gilt, Freizeit als Bewegung oder Bildung bewusst mit anderen zu erfahren, anstatt isoliert zu konsumieren.

Der Winter bringt naturgemäß schon immer die größten Herausforderungen mit sich: Tristes Wetter, Trägheit, begrenzte Möglichkeiten im Freien, dazu die frühe Dunkelheit. Dass es in diesem Jahr besonders schwierig ist, lässt sich denken. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen bilden ein Handicap, mit dem zusätzlich umzugehen ist.

Erfolgreiches Konzept ist kein Zufall

Dennoch: Wieder einmal hat es das pädagogische Team geschafft, ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen. Es berücksichtigt die Sicherheitsaspekte und lässt trotzdem Raum für das Erfahren von Selbstwirksamkeit und für Wachstum. Dass das Programm authentisch und auf die Internatsschülerschaft zugeschnitten ist, kommt nicht von ungefähr. Im Vorfeld haben Pädagog*innen ihre Vorstellungen und Möglichkeiten mit den Bedürfnissen der Schüler*innen abgeglichen.

Gleich 20 Schüler*innen wollen tanzen lernen

Die Wünsche sind dabei ganz unterschiedlich: Mehrfach geäußert wurde der Wunsch nach Neuanschaffung eines Billardtisches für gemütliche Spieleabende, gleich 20 Schüler*innen bekundeten Interesse an einer Tanz-AG. Zusammen mit einem professionellen Tanzlehrer hat das pädagogische Team daher corona-gerechte Tanzmöglichkeiten umgesetzt, um das Erlernen der Standardtänze so gut es geht zu ermöglichen.

Die Gestaltung eines Lego-Raumes hört sich zunächst nach einem Wunsch an, der ausschließlich auf die jüngeren Internatsschüler*innen zugeschnitten ist. Das täuscht jedoch, denn während die Kleinen tagsüber dort ihrer Kreativität freien Lauf lassen, können die Älteren den Raum abends als Chillout-Room nutzen und sich natürlich auch gerne beim Lego kreativ ausprobieren.

“Auspowern für Jeden” nennt sich eine neue AG-Form, die in Erprobung ist. Ein wochenweise neu erstelltes großes Angebot mehrerer Pädagog*innen dient den Schüler*innen im Internat Steinmühle praktisch als Auswahl-Pool. Eines der Angebote wird verbindlich, andere Angebote werden flexibel genutzt, je nach persönlicher Zeit der Schüler*innen. Im Falle von Klausuren oder Krankheit kann hier jede*r seine oder ihre Aktivitäten entsprechend anpassen.

Mit dieser Form des Angebotes möchte das Internat Steinmühle den Lebensräumen einzelner Schüler*innen und den gestiegenen Anforderungen gerecht werden, um daraus zu lernen und für den nächsten Zyklus Ableitungen zu treffen. “Wir befinden uns in einer Phase, in der wir unsere bisherigen Strukturen wertschätzend, aber auch kritisch hinterfragen, um nun zu testen, ob dieses erhöhte Maß an Flexibilität den Schülerinnen und Schülern hilft, ihre Wochenstruktur bedarfsgerechter zu gestalten”, berichtet Patric Hahn, der für die freizeitpädagogischen Angebote am Internat Steinmühle verantwortlich ist.

Upcycling: Alte Shirts neu verwerten

Neben solchen Bereichen, die in Lehrplänen nicht vorkommen, greift das Pädagogenteam aber auch auf Bewährtes aus der AG-Angebotspalette zurück. Dazu gehören Klassiker wie Badminton, Fußball, Basketball, Jumping Fitness, digitales Zeichnen oder Handlettering, aber auch jahreszeitengerechte Aktionen wie Laternenbasteln, geführte Herbstspaziergänge oder Lerncafés. Auch wenn bei Mannschaftssportarten aktuell auf das „klassische Spiel“ verzichtet wird, stehen Technik- und Individualtraining im Vordergrund.

Vorwiegend an Wochenenden haben Schüler*innen  zudem die Möglichkeit, mit organisatorischer Unterstützung durch Pädagog*innen sich selbst in einem sicheren Rahmen zu erproben und eigene Angebote zu kreieren. Ein schönes Beispiel bildet die Idee einer Schülerin, alte Shirts neu zu verwerten.

Steuererklärung & Co.: Tipps fürs spätere Leben

Neben dieser struktuellen Änderung wurde auch ein ganz neuer Themenbereich in die Palette der AG-Angebote aufgenommen: Skills fürs Leben. Hier sollen Antworten auf solche Fragen vermittelt werden, die sich nach Ende der Schullaufbahn stellen, von jungen Menschen bisher aber oft nur mit Schulterzucken kommentiert werden können: Wie bewerbe ich mich an einer Uni? Was ist eine Steuererklärung und wie mache ich sie? Wie schließe ich eine Versicherung ab und welche Versicherungen brauche ich?  “Bei dieser AG geht es darum, die jungen Menschen fit fürs Leben zu machen, über die Zeit der Steinmühle hinaus,” sagt AG-Leiter Nils Schwandt.

Der Mix aus erfolgreichen Angeboten und neuen, den Umständen angepassten Formaten trägt somit für alle am Internatsleben Beteiligten zum gesteigerten Wohlbefinden bei –  und zwar allen Widrigkeiten zum Trotz!

 

This is Halloween @ Steinmühle
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Halloween steht vor der Tür, doch die große Kostümfeier musste dieses Jahr leider ausfallen. Doch Maske, Abstand & Co. halten die Steinmühler natürlich nicht von einem schaurig schönen Internatswochenende ab. Und so bereiteten die Pädagog*innen ein coronagerechtes Programm für das Wochenende vor, das die Schüler voll ausgruseln konnten.

Kreative Kürbisköpfe selbst geschnitzt

Der Klassiker Kürbisschnitzen durfte dabei natürlich nicht fehlen. Im Zelt wurden die großen Kürbisse mit professionellem Werkzeug ausgeschabt und zurechtgeschnitzt, bis am Ende sieben leuchtende Gruselköpfe den Eingang des Speisesaals verzierten. Von der Grinsekatze aus Alice im Wunderland über das Gesicht von Nightmare before Christmas bis hin zu den klassisch grimmigen Mienen wurde alles zurechtgeschnitzt. Mit Lack eingesprüht halten diese handgefertigten Kürbisse noch bis zum 31. Oktober.

Volles Halloweenprogramm: Grusel-Kino, Nachtspaziergang und mehr

Und während abends die älteren Schüler*innen sich beim Gruselfilm im coronagerecht eingerichteten Kino im Speisesaal versuchten, das Popcorn vor Schreck nicht in die Luft zu werfen, schauderten die jüngeren Schüler*innen beim Nachtspaziergang. Zehn wagemutige Steinmühler*innen wagten sich mit zwei Pädagogen auf die Tour durch den Cappeler Wald, Mutprobe natürlich inbegriffen. Glücklicherweise kamen alle unversehrt zuhause an, nachdem sie die Schrecken des dunklen Waldes überstanden hatten.

Die Schrecken des Waldes wurden beim digitalen Spiel “Among Us” direkt auf die Handys und Tablets der Schüler*innen geholt. Die Aufgabe des Spieles: Den unheimlichen Feind “unter uns” in der fiktiven Weltraumgesellschaft zu enttarnen, um so die Gemeinschaft zu retten. Nervenkitzel und Spaß sind hier garantiert, wenn es gilt, den Verräter in den eigenen Reihen aufzudecken. Die digitale Neuinterpretation des klassischen Werwolf-Spiels fand bei vielen Schüler*innen Begeisterung und wurde auch noch über das AG-Angebot hinaus in den Häusergruppen weiter gespielt.

Wer es ruhiger mochte: gemütliches Gruseln beim Vorlesen und Rätseln

Wer es gemütlicher mochte, konnte sich bei Süßem oder Sauren in der Turnhalle mit ausreichend Abstand unter Kerzenschein Harry Potter vorlesen lassen und einfach nur lauschen. Die aktiveren Querdenker unter den Schüler*innen waren zum Black Stories raten eingeladen: Zwei Männer starben gleichzeitig, nur weil sie ein wenig frische Luft schnuppern wollten. Was war passiert? Diese und noch mehr Rätsel wurden gemeinsam gelöst.

Das größte Rätsel für die Bewohner der Steinmühle ist derzeit jedoch, ob und wann ein großes Aktionswochenende wieder stattfinden können wird. Doch dank der Kreativität der Pädagog*innen wird es allen Umständen zum Trotz hier nie langweilig werden.