DS 12: Begeisternde Inszenierung über die Zukunft von “Schloss Putzstein”
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Der Titel “Mörderstund ist ungesund” verhieß schon: Hier geht es um mehr als um das Schicksal eines ehrwürdigen Gebäudes. Hier geht es um Leben – und wenn’s schlecht läuft – auch um Tod! 25 Schülerinnen und Schüler brachten eine Kriminalkomödie von Christine Steinwassser auf die Bühne – mit vielen Rollen, die teilweise von zwei Akteuren besetzt wurden. Bei soviel Aktion da hieß es auch für die Zuschauer: Aufgepasst!

Man kennt das: Exfrauen können ganz schön fordernd sein, Unternehmensberater ziemlich kreativ. Und wenn es um die Zukunft einer Immobilie geht, wie hier Schloss Putzstein, dann gibt es ohnehin eine Fülle an Meinungen. Nicht anders war das an diesem Theaterabend, an dem nicht wenige Darsteller:innen ihre Rollen gefunden zu haben schienen und diese sehr gut und glaubwürdig verkörperten. Zu allem Überfluss war das besagte Schloss, um dessen Zukunft sich die Kriminalkomödie drehte, zur Zeit der Verhandungen auch noch bewohnt – von niemand geringerem als von Patientinnen und Patienten mit multiplen Persönlichkeiten. Das alte Gebäude wurde nämlich bis dato als psychiatrisches Sanatorium genutzt. Da ahnt man fast, dass sich auch von Seiten der Bewohnerinnen und Bewohner ein Widerstand gegen eine Nutzungsänderung regte und Pläne ganz anderer Art geschmiedet wurden… .

 

Der Mörder war immer…

Und war nicht der Gärtner, den der Graf beschäftigt hatte, nicht schon Kraft seines Berufes geeignet als… naja, der, den man im Krimi meistens sucht? Ein Berufskollege wurde von seiten der Ex-Ehefrau engagiert. Spätestens der war prädestiniert, seines ganz speziellen Amtes zu walten.

Das Stück bediente auf lustige Art einige Klischees und nahm dabei zum Beispiel auch den Berufsstand des Unternehmensberaters und die vielen Zertifizierungen auf die Schippe. Ein Schauspiel mit viel Humor, bei dem die Darstellerinnen und Darsteller zum Schluss durch Slapstick-Einlagen erfolgreich und keineswegs zu Lasten der Verständlichkeit die langen Textanteile, die vorbildlich einstudiert waren, etwas abkürzen konnten.

“Wir haben uns sehr gut unterhalten gefühlt”, fasste Schulleiter Björn Gemmer den Abend schließlich zusammen, nicht ohne der DS-Lehrerin Dagmar Müller-Tesseraux für ihr Engagement und Schauspiel-Profi Michael Köckritz für seine tatkräftige Unterstützung zu danken.

Es war ein Theaterabend, wie man ihn gerne besucht, wenn man lustige Szenen, schlagfertige Darsteller:innen und viel Humor mag. Ihr habt einen tollen Job gemacht!

Steinmühle errang Platz 2 beim Marburger Schulradeln
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Mit 122 aktiven Radelnden, 21.375 geradelten Kilometern und einer CO2-Vermeidung von 3.462,7 Kilogramm hat das Team Steinmühle beim Marburger Schulradeln Platz 2 errungen. Tobias Karlein vom Schulleitungsteam (rechts im Bild) nahm von Bürgermeisterin Nadine Bernshausen das Preisgeld in Höhe von 300 Euro entgegen. Sie prämierte im Rahmen des Stadtradelns die besten Schulen, die besten Teams und die besten Einzelleistungen – in der Summe eine Kilometerleistung, die fast sieben Mal der Strecke um die Welt entspricht und die das Vorjahresergebnis deutlich übertrifft. Mit ihrer Leistung lag die Steinmühle relativ knapp hinter dem Gymnasium Philippinum, jedoch sehr deutlich vor den geradelten Kilometern der drittplatzierten Elisabethschule.

Welche Schüler:innen an der Steinmühle am kräftigsten in die Pedale getreten haben, soll nicht verborgen beiben. Bei den Klassen 5-8 lag Anna-Lena Griesler (6c) auf Platz 1, Dejan Pavlovic (8a) auf Platz 2 und Henk Eidam (8a) auf Platz 3. In den Klassen 9-12 schnitt Bruno Schneider (11b) am besten ab und kam auf Platz 1 vor Marie Grosse (9b) auf Platz 2 und Paula Auschill (12d) auf Platz 3.

Die bestplatzierten Lehrer:innen waren Marc Bepperling (Platz 1), Almut Sersch (Platz 2) und Matthäus Otte (Platz 3).

Hut ab vor euren Leistungen!

Abschlusscamp des Steinmühlen-Internats 2023 in Wallenstein
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Der Schulstress ist vorbei und es geht in großen Schritten auf die Sommerferien zu! Der perfekte Zeitpunkt für das Abschlusscamp des Internats. In diesem Jahr ging es wieder nach Wallenstein. Der Naturcampingplatz im wunderschönen Burgwald gelegen, bietet mit seinen 160.000 Quadratmetern Rund um die Burgruine Wallenstein viel Platz und Raum für tolle Erlebnisse.

Dort verbrachten die Schüler:innen und das pädagogische Team des Internats ein Wochenende, um gemeinsam nochmal so richtig auszuspannen und die Ferienstimmung einzuläuten. Neben unzähligen Spielrunden war das Naturbad des urigen Campingplatzes ein großes Highlight. Für die Mahlzeiten sorgten die Wohngruppen des Internats eigenständig und wechselte sich ab. Bei guten Wetter powerten sich die Jugendlichen bei sportlichen Aktivitäten aus. Nach einem ausgiebigen Grillbuffet, klang der Abend am Lagerfeuer mit Gitarrenmusik und guten Gesprächen aus.

Ein gelungener Abschluss für ein aufregendes Internatsjahr 2022/2023.

Jetzt können die Ferien kommen!

 

Am vergangenen Wochenende durften wir voller Stolz sowie mit viel Freude und Tränen gleich 18 Abiturient:innen von der Steinmühle verabschieden. Danke, dass ihr dieses Internat in den letzten Jahren mitgestaltet und geprägt habt. Es war uns eine Freude, euch ein Stück auf eurem Lebensweg begleiten zu dürfen und wir wünschen euch für eure Zukunft nur das Beste!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Du atmest Steinmühle“: Offizielle Verabschiedung von Schulleiter Bernd Holly in den Ruhestand
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Dort, wo sonst die aufmunternden Abi-Transparente hängen, am Eingang des Forums, dort ist an diesem Juli-Dienstag nur ein einziges großes Plakat zu sehen. “Bernd, du schaffst das! Deine Freunde“. Die Freunde und die meisten, die den scheidenden Schulleiter kennen – sie alle wissen: Gefreut hat sich Bernd Holly auf diesen Tag nicht. Nach 22 Jahren Steinmühle und im Alter von 66 Jahren hat das Hessische Beamtenrecht wegen Erreichens der Altersgrenze den Schlusspunkt unter die Tätigkeit des Pädagogen, des Organisators und vor allem des Menschenfreundes Bernd Holly gesetzt.

Es war keine Verabschiedung wie jede andere, diese Veranstaltung, die um 16 Uhr begonnen hatte. Noch fünf Stunden später standen die letzten Gäste im Foyer und vor der Tür, Gläser und Häppchen in der Hand und im Gespräch: Mit anderen Anwesenden, mit Bernd Holly selbst. Zu diesem Zeitpunkt war der emotionalste Teil des Spätnachmittags überstanden, die Taschentücher mehr oder weniger verstaut. Es war geschafft, auch für Bernd Holly.

Ein Lehrer geht – ein Schulleiter. Na und, könnte man sagen, das kommt vor. Es waren die Namen auf der Gästeliste und es waren vor allem die tiefgehenden Worte der zahlreichen Rednerinnen und Redner, die zu erkennen gaben: Hier verlässt ein besonderer Mensch die Steinmühle. Sogar nicht die sonstige Wortakrobatik, wenn es darum geht, das Wirken eines Menschen besonders wichtig und schillernd aussehen zu lassen. Sogar nicht die üblichen Floskeln, sogar keine letztlich farblose Vita wie so oft, mit wenig zum Merken, Lachen oder Wiedererzählen.

Ein gutes Arbeitszeugnis, so heißt es, beschreibt einfach, was jemand gemacht hat. Müsste man Bernd Hollys Wirken in solch wenige Worte fassen, so gäbe die folgende Formulierung wohl die Essenz wieder: Es geht ein ausgezeichneter Kommunikator, für den Sozialkompetenz wichtiger war als Noten, der Botschaften auch in schwierigen Situationen deutlich vermittelt hat. Es geht eine respektierte Autoritätsperson mit immer offenem Ohr für die Nöte der Schulgemeinde. Es geht ein “Schülerversteher”.

Für Bernd Holly ging es darum, Schülerinnen und Schülern mögliche Ängste zu nehmen, in einer immer komplizierteren Welt und ihnen eine Perspektive zu geben. Die Vorbildfunktion war ihm wichtig, dabei authentisch zu sein eine Selbstverständlichkeit, für die er nicht schauspielern musste.

Vielleicht hat es damit zu tun, dass die Gegebenheiten im Leben des Bernd Holly nicht immer komfortabel waren. Noch heute dankt er seinem früheren Grundschullehrer, dass dieser ihn fürs Gymnasium vorschlug – damals die Ausnahme für ein Arbeiterkind.

Die Steinmühle fand der Deutsch-, Politik- und Sportlehrer Bernd Holly vor 22 Jahren nicht als den Ort vor, der er heute ist. Dass er die Veränderungen mitgestalten durfte, dafür ist er dankbar und auch für die vielen Schülerinnen und Schüler, die er begleiten durfte. Was er besonders vermissen wird, das weiß er jetzt schon: „Dieses wunderbare Kollegium. Hier werden neue Biographien ermöglicht“.

Mit dem Lehrerberuf verbindet Bernd Holly entscheidende Aufgaben für Schule und Gesellschaft. Genau dafür stand er auch.
(Egon Vaupel, Vorsitzender Schulverein Steinmühle e.V.)

Dass er bereit war, sich mit mir, einem damals 34jährigen, zur Wahl für die Doppelspitze zu stellen, dafür danke ich Bernd. Er ist eine komplette Symbiose mit der Steinmühle eingegangen und meldete sich am Telefon immer mit „Holly von der Steinmühle“ – egal, wo er angerufen hat, beim Schulamt, bei Eltern oder beim toom.
(Björn Gemmer, Schulleiter)

Er hat immer den Menschen im Vordergrund gesehen und hat damit die Steinmühle geprägt.
(Rainer Nietzke für den Betriebsrat)

Schule soll ein Ort sein, an den Kinder gerne gehen. Das hat Bernd Holly erreicht.
(Dr. Thomas Spies, Oberbürgermeister der Stadt Marburg)

Bernd Holly hat immer ein nettes Wort, ist ein nahbarer Mensch, war immer erreichbar und ansprechbar.
(Nadine Bernshausen, Bürgermeisterin und Schuldezernentin der Stadt Marburg)

Er war liebevoll-energisch, zugreifend und mit einer konsequenten Haltung in Stresssituationen.
(Brigitte Kettner, ehemalige Schulleiterin der Steinmühle)

Zwischen uns passte kein Blatt Papier, trotz oft gegensätzlicher Positionen. Unsere Zusammenarbeit war legendär. Er war ein Weltmeister der Stundenpläne, hat sich mal eingeschlossen, um erst dann wieder herauszukommen, als er fertig war. Danke, Bernd.
(Ulrich Schmermund, ehemaliger Schulleiter der Steinmühle)

Einfach ein feiner Kerl, mit Menschlichkeit, Kraft und Mut.
(Matthias Bosse, Schulleiter der Alfred Wegener Schule, Kirchhain)

Er hat auf eine gute Schulatmosphäre geachtet.
(Joela Schwing, Julia Fischer und Eren Pektas für die SV)

Du bist eine Legende. Du atmest Steinmühle.
(Dr. Claudia Schmölz, Schulelternbeiratsvorsitzende)

Von Anfang an hast du dich zur Internatsschule bekannt. Das bleibt mir im Gedächtnis.
(Gisela Buurman für das Internat Steinmühle)

Ich bin wirklich ergriffen. So viele liebe Worte. So schade, dass wir uns erst relativ spät näher kennengelernt haben.
(Christoph Aßmann, Leiter des Staatlichen Schulamtes in Marburg)

 

Zitate von Bernd Holly:

Ich habe einen grauenhaften Blues und gehe garantiert nicht freiwillig.

Wir diskutieren über Gendersternchen und Wölfe. Wir sollten uns andere Gedanken machen.

Achtet darauf, wer in euren Klassen die „Bestimmerkinder“ sind. Das ist entscheidend (an das Kollegium gerichtet, Bezug nehmend auf einen einst von seiner Tochter Michelle geprägten Begriff).

Zwei Große verlassen die Bühne. Zlatan Ibrahimovic und ich (selbstironisch, mit Bezug auf den Profi-Fußballer, der gerade seine Karriere beendete).

Eine gewisse Flauschokratie, manchmal etwas überbehütet (was Bernd Holly zu Beginn seiner Steinmühlenzeit vorfand).

Schulen und Kindergärten sollten die schönsten und bestausgestattetsten Gebäude sein. Nicht Banken.

Wir hatten bei 90 Prozent der Entscheidungen sofort eine Übereinstimmung. Den Rest haben wir vernünftig ausdiskutiert (Bernd Holly über seine Schulleiterfunktion in der Doppelspitze mit Björn Gemmer).

Er kann mit Pädagogik, er kann mit Zahlen, er kann mit Menschen. Dirk Konnertz als Geschäftsführer ist ein Glücksfall für die Steinmühle.

 

Ein ganz persönliches Rahmenprogramm: Lieblingsmusik und viele Fotos

Dirk Konnertz hatte die Gestaltung der Verabschiedung federführend organisiert – mit musikalischer Untermalung und persönlichen Akzenten, wie sie treffender nicht hätten sein können. Tenor Félix Müller, diesjähriger Steinmühlenabiturient, schickte zusammen mit Olaf Roth am Flügel dem Publikum die Ballade „Time To Say Goodbye“ unter die Haut. Einen der größten amerikanischen Erfolgshits, Frank Sinatras „My Way“, interpretierten Olaf Roth am Flügel und Tom Herfert am Saxophon als Untermalung einer Fotoshow über Bernd Holly. Dirk Konnertz präsentierte dabei eine beeindruckende Bilderauswahl aus dem Fundus des früheren Steinmühlenkollegen Dr. Jürgen Beier.

Damit das lange Sitzen für die rund 200 Anwesenden – darunter Familienangehörige von Bernd Holly, Weggefährten sowie frühere und aktuelle Kollegen – nicht zu beschwerlich wird, gab es eine Bewegungseinlage zum Mitmachen von Marcel Kalb, dem künftigen Schulsportleiter. Nach seinem Lieblingslied gefragt, hatte Bernd Holly unter anderem einmal „Imagine“ von John Lennon genannt. Und auch dieses wurde ihm als Überraschung präsentiert, gesungen von Anna Prokop, begleitet von Tom Herfert. Die Schülervertretung überreichte Bernd Holly einen Gutschein für ein wohltätiges Projekt seiner Wahl – in Kenntnis dessen, dass der scheidende Schulleiter stets für Charity-Projekte zu haben ist.

Dirk Konnertz bedankte sich bei Bernd Holly für die großartige Zeit mit dem Peter Gabriel-Song „Don’t give up“, der von Matthäus Otte und Anna Prokop gesungen sowie von Tom Herfert (Saxophon) und ihm selbst (Keyboard) instrumental begleitet wurde. Dem Kollegium gab der scheidende Schulleiter in dem Zusammenhang auf den Weg: „Bleibt zuversichtlich. Optimismus ist wichtig“.

Plus-MINT-Schüler:innen des Steinmühleninternats arbeiten eng mit der Geowissenschaft der Philipps Universität Marburg zusammen
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Fabian (16), Luis (15), Clara (15) und Marlene (15) sitzen im Raum (126) der Steinmühle und stecken die Köpfe zusammen. Sie besprechen die nächsten Schritte ihres gemeinsamen plus-MINT Projekts, dem „Boot-Projekt“.

Rückblick: seit Sommer 2022 sind die vier plus-MINT-Schüler:innen des Steinmühleninternats und bereichern sowohl den MINT-Bereich der Steinmühle als auch die Internatsgemeinschaft. Im Herbst 2022 starteten die Überlegungen zu einem ersten großen, eigenständigen Projekt „Wir haben uns ein gemeinsames Projekt gewünscht, bei welchem sich jeder von uns mit seiner/ihrer jeweiligen MINT-Leidenschaft einbringen kann und darüber hinaus eine Relevanz für die Praxis hat“, erzählt Fabian.

Antje Seel, seit 2019 Lehrerin an der Steinmühle mit den Fächern Biologie und Geographie, nahm für das plus-MINT-Pilotprojekt Kontakt zu Dr. Christoph Reudenbach vom Fachbereich Geographie der Philipps Universität Marburg auf. Die Philipps Universität Marburg und die Steinmühle haben seit 2018 einen Kooperationsvertrag, eine starke und strategische Partnerschaft in vielerlei Hinsicht.

Dr. Christoph Reudenbach zeigte großes Interesse an einer Zusammenarbeit und entwickelte mit den plus-MINTIs (wie sie im Internat liebevoll genannt werden) eine Idee für ein Boot, das halbautomatisch Wasseranalysen durchführen kann.

Boot-Projekt in Kooperation mit Dr. Reudenbach vom Fachbereich Geographie

Die Idee ist, ein autonom fahrendes, mit Sensoren ausgestattetes Boot zu bauen, um das sensible Ökosystem im Renaturierungsgebiet der Gisselberger Spannweite (unmittelbar neben dem Gelände der Steinmühle gelegen) möglichst nicht betreten zu müssen. Diese Plattform soll die Gewässergüte in der Lahn bestimmen und auch Wasserproben entnehmen können.

In enger Zusammenarbeit mit den Geowissenschaften der Universität Marburg wurde aus der „Boot-Idee“ das Boot-Projekt. Dr. Christoph Reudenbach vom Fachbereich Geographie unterstützt die plus-MINT-Schüler:innen dabei tatkräftig mit seiner Expertise. Darüber hinaus werden die Schüler:innen vom MINT-Team der Steinmühle, Antje Seel, Dr. Patrick Szabo und Dr. Jutta Töhl-Borsdorf betreut.

„Solche Projekte sind nur mit viel persönlichem Engagement und Idealismus Einzelner möglich. Dr. Reudenbach kommt regelmäßig in die Steinmühle und steht den Schüler:innen bei ihrem Projekt zur Seite, immer auf Augenhöhe und sehr zugewandt. Das ist eine großartige Möglichkeit für die Schüler:innen zu lernen, wie man komplexe Apparaturen baut und selbstständig programmiert, um sie für Forschungszwecke zu nutzen und darüber hinaus ihr Wissen in den Bereichen Robotik, Programmierung und auch Umweltwissenschaften zu vertiefen“, berichtet Dr. Jutta Töhl-Borsdorf, Leiterin des MINT- und plus-MINT-Bereichs in der Steinmühle.

„Im Boot-Projekt finden sich unsere MINT-Expertisen wieder UND es passt perfekt zur Steinmühle mit seiner unmittelbaren Nähe zur Lahn“, erzählt Luis.

Auszeichnung durch die Hopp Foundation und Preisgeld in Höhe von 2.500,- € 

Welche Relevanz und Aktualität das „Boot-Projekt“ hat, zeigte sich mit einer besonderen Auszeichnung, welche der Steinmühle im März 2023 zu Teil wurde:

Für ihr Engagement im MINT-Bereich konnte die Steinmühle den mit 2.500,- € dotierten Schulpreis der Hopp Foundation im Rahmen des „Jugend forscht“- Landeswettbewerbs gewinnen. Voraussetzung für die Teilnahme am Wettbewerb war ein ausführliches Bewerbungsschreiben, in welchem das Boot-Projekt der plus-Mint-Schüler:innen einen wesentlichen Anteil hatte.

„Ich hätte nicht erwartet, dass wir direkt den Hopp-Preis gewinnen, obwohl das Projekt noch so in den Anfängen steckte, da haben wir wohl den Nerv der Jury getroffen“ berichtet Luis stolz.

Ein Teil des Preisgeldes wurde bereits in einen leistungsstarken 3D-Drucker investiert. „Jetzt können wir die Halterungen für die Sensoren auf dem Prototyp professionell und maßgeschneidert drucken, das ist richtig cool,“ so Clara.

(Personen von links: Fabian, Clara, Marlene und Luis)

Das „Boot-Projekt“ inklusive Prototyp soll beim nächsten „Jugend forscht“- Wettbewerb eingereicht werden. Wir drücken dem plus-MINT-Team fest die Daumen.

Ab Herbst 2023 startet die nächste plus-MINT Bewerber:innen-Runde. Mehr Infos unter www. plus-mint.de

 

Familientag des Internats goes Lahnopening
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Bei strahlendem Sonnenschein und allerbester Sommerstimmmung fand am 17. Juni der Familientag des Internats auf dem Steinmühlengelände statt.

Aufgrund des fantastischen Juniwetters in diesem Jahr, legte die Internatsgemeinschaft den Familientag und das traditionelle Lahnopening spontan zusammen. Auf dem Lahngelände erwarteten die Internatsschüler:innen und ihre Gäste viele Highlights. Eine riesige Wasserrutsche sorgte für jede Menge Spaß. Das Beachvolleyball-Match bildete für aktive Spieler:innen und Zuschauer den sportlichen Höhepunkt. Abkühlung war jederzeit in der Lahn möglich. Für diejenigen die lieber auf der Lahn unterwegs sein wollten, standen Stand Up Paddle und Kanus bereit. An der Beach-Bar gab es Slush Ice, Homemade Ice-Tea und Obstsalat.

Elternlounge und DIY-Station

Im Innenhof der Steinmühle ging es etwas entspannter zu. Erstmalig gab es eine Elternlounge: „Wir wollten einen Raum schaffen, wo die Eltern miteinander ins Gespräch kommen und sich austauschen können“, erzählt Anke Muszynski, Internatsleiterin in der Steinmühle.

Direkt neben der Elternlounge ging es bei der DIY-Station (Do It Yourself) kreativ zu. Bunte Haarreifen und Blumen, silberne Anhänger und Kordeln luden zum Basteln ein. Vor allem die Glitzer-Tattoos kamen sehr gut an und zierten am Abend auch so manchen Elternarm.

Das köstliche Grillbuffet rundete den Familientag ab und wir freuen uns schon auf das nächste Mal, wenn es wieder heißt „Herzlichen Willkommen zum Familientag“!

 

Das Medienpädagogische-Konzept des Steinmühleninternats
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Ein Gespräch mit Marion Widera, Medienpädagogin des Internats
Medien nehmen einen zunehmend größeren Raum im Alltag unserer Kinder- und Jugendlichen ein. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und gemeinsam darüber ins Gespräch zu kommen, eine Haltung zu den Themen zu entwickeln, welche es uns erlaubt in der Medienwelt immer einen inneren Kompass dabei zu haben.
Marion Widera tut genau das in der Steinmühle. Sie ist seit September 2019 Medienpädagogin im Internat und arbeitet mit dem pädagogischem Team und den Kindern und Jugendlichen in den Bereichen Medienpädagogik und Medienbildung.
„Frau Widera, sie sind seit 2019 Medienpädagogin am Internat der Steinmühle, wie wurde damals begonnen?“
Marion Widera: „Die Stelle der Medienpädagogin wurde damals neu konzipiert. Das pädagogische Team und ich sind gemeinsam gestartet und haben uns an das Thema heran getastet. Zunächst habe ich im Internat abgefragt, was aus der Sicht der einzelnen Parteien zum Thema Medien wichtig ist. Welche Themen sind den Pädagogen wichtig, was wünschen sich die Kinder und Jugendlichen im Internat. So entwickelte sich eine Vorstellung wo wir ansetzen sollten.“

Wie ging es nach den Abfragen konkret weiter?
M.W.:„Es gab zunächst Workshops für die Internatsgemeinschaft. Dabei wurden wöchentlich Workshops zu den Lernbürozeiten angeboten. Wir haben uns dort gemeinsam mit unterschiedlichen Themen beschäftigt. Angefangen bei der zielgerichteten Suche mit Google. Dabei haben wir die erweiterten Funktionen benutzt und kennengelernt. Was vor allem bei einer gezielten Suche für bestimmte Themen von Vorteil ist. Darüber hinaus wurden Spiele zum Thema Datenschutz oder Fake News gespielt und besprochen. Aber auch Themen wie Rollenbilder von Männern und Frauen in den Medien wurden behandelt. Außerdem bekamen Interessierte die Möglichkeit Ihr Lieblingsspiel aus der Perspektive eines Game Testers zu erleben. Nach einer Weile spielen, wurde anhand eines Fragebogens das Spiel mit unterschiedlichen Kriterien analysiert und bewertet. Zu den Kriterien gehörten z. B. Grafik, Musik, Darstellung, Authentizität, Einschätzung der Altersfreigabe, Spaßfaktor, Unterhaltungsfaktor etc.

Wie kam es dazu, dass die Workshops auch in der Schule Implementierung fanden?
Es entstand eine Zusammenarbeit mit dem damaligen JUMBA-Beauftragten (Jugendmedienschutzbeauftragter) der Schule, Marcel Kalb. Aktuell arbeite ich diesbezüglich mit Tim Elmshäuser zusammen, der das Amt übernommen hat. Wir haben gemeinsame Überlegungen angestellt, wie wir das Thema mehr in den Schulalltag bringen können und sind für den Einstieg auf die Idee mit den Workshops gekommen. Zu der Zeit wurden bereits iPads eingeführt und uns war klar, es ist nicht ausreichend nur den Umgang mit der Technik zu unterstützen, die digitalen Angebote und Anwendungen, müssen ebenfalls Berücksichtigung erfahren und deren Nutzung begleitet werden.
Mittlerweile sind die Workshops zur Medienpädagogogik und Medienbildung in der Stundentafel fest verankert. In den Jahrgangstufen 5 – 10 findet seit zwei Jahren pro Halbjahr ein dreistündiger Workshop statt. Für das kommende Schuljahr wird die Stundenzahl erweitert auf zwei Mal zwei Stunden pro Halbjahr.“

Welche Themen werden besprochen?
M.W.: „Wir haben zu Beginn verschiedene Themen getestet. So ist ein Themenkatalog entstanden, Workshopthemen sind z.B. Cybermobbing, Cybergrooming, Traumberuf Influencer, Hate Speech, Urheberrecht, Social Media, Always On (was bedeutet es immer Online zu sein?).“

Wie werden die Workshops von den Kindern und Jugendlichen angenommen?
M.W.: „Das ist sehr unterschiedlich. Tendenziell sind die jüngeren Schüler:innen, im Alter von 11 – 14 Jahren offener und teilen gerne ihre persönlichen Erfahrungen in der digitalen Welt. Man merkt, dass das Thema sie sehr beschäftigt, sie kommen auch noch nach dem Workshops in der Pause auf mich zu und haben Gesprächsbedarf und teilen ihre Erfahrungen. Bei den älteren Schüler:innen, so ab dem 14. Lebensjahr sieht das etwas anders aus, ggf. kann man die Angebote für diese Zielgruppe noch optimieren. Aktuell füllen die Teilnehmer:innen nach jedem Workshop ein Fragebogen aus und ich bin schon gespannt auf die Auswertung.“

Neben der direkten Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen wurde kontinuierlich am Medienkonzept des Steinmühlen Internats gearbeitet, wie ist der aktuelle Stand?
M.W.: „Das Medienpädagogische Konzept ist fertig. Ab dem Schuljahr 2023/2024 geht es offiziell in die pädagogische Arbeit ein.“

Was ist das Medienpädagogische Konzept genau?
„Wenn man es runterbrechen will, ist es ein Leitfaden für das päd. Team und auch für Eltern zum Umgang mit Medien. Es gibt die vier großen Themen, welche bei Kindern und Jugendlichen immer wieder auftreten können: Cybermobbing, Fake News, Sexting und exzessive Mediennutzung. Für diese vier Bereiche erhalten sowohl Pädagog:innen und Eltern als auch die Kinder und Jugendliche Tipps zum Umgang im Konzept. Und es geht um unsere Haltung als päd. Team, als Steinmühle zum Thema Medien und Mediennutzung. Wir wollen nicht negativieren, sondern gemeinsam mit den Schüler:innen genau hinschauen. Medienkonsum und Social Media können digitalen Stress auslösen, können uns unter Druck setzen. Die Chancen und Risiken zu beleuchten und eine kritische Auseinandersetzung mit den Medien anzuregen ist unser Ansatz.“

Wie wird dieser Ansatz bisher angenommen?
M.W.: „Bei den Kindern und Jugendlichen ist es ein langer Prozess. Bisher haben wir Reglementierungen für die Nutzung digitaler Medien, die sich am Alter der Schüler:innen orientieren. Die Pädagog:innen sind in der undankbaren Rolle, diese Regeln mit umzusetzen, sodass das Thema Medien davon negativ berührt wird. Das kennt wahrscheinlich jede Familie, dass das Thema Handyzeit auch zu Auseinandersetzungen führen kann. Ich denke diese Verknüpfung macht es für die SuS schwieriger zu sehen, dass die Pädagog:innen auch andere Interessen beim Thema Medien und Smartphone verfolgen und eben nicht per se „dagegen sind“ – was im Übrigen auch nicht unserer Haltung entspricht.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Medienpädagogik an der Steinmühle?
M.W.: „Dass dem Thema keine Sonderposition mehr anhaftet. Ein natürlicher und offener Umgang mit dem Thema bei Pädagogen, bei Eltern und bei den Kindern und Jugendlichen. Erwachsene bewegen sich bei dem Thema mitunter wie auf Glatteis, weil sie sich den Kindern und Jugendlichen nicht ebenbürtig fühlen, sich nicht „richtig“ auskennen. Ich habe in meinen Workshops die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist authentisch, neugierig und wertfrei in den Dialog mit den Schüler:innen zu gehen. Es ist ganz natürlich, dass man voneinander lernt, und eben auch im Bereich Medien, digitaler Welt, ich kann mir die Dinge zeigen lassen, ich muss nicht in den Workshop zum Thema „Traumjob Influencer“ gehen und alle Stars kennen. Diesen Input bringen die Schüler:innen mit und freuen sich darüber davon zu erzählen und mich in ihre Welt mitzunehmen. Und ich kann gemeinsam mit ihnen auf ihre Stars schauen und die Marketingstrategie hinter dem Influencer transparent machen.“

Die Steinmühle hat jetzt einen eigenen Wald – den Hollywood
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Hiermit ist die Steinmühle um eine weiteres Ökosystem reicher: Im Rahmen einer beeindruckenden Pflanzaktion wurde im Mai ein Mini-Wald angelegt. Das Pflanzverfahren nach der Miyawaki-Methode war schon außergewöhnlich, immerhin fanden 1200 verschiedene heimische Laubbäume und Sträucher auf einem Bereich von gerade mal 150 Quadratmetern Platz. Initiiert wurde das Projekt von Bernd Holly, der den Wald der Schule als Abschiedsgeschenk hinterlässt, bevor er nach seiner langen Laufbahn in den Ruhestand geht.
Über einen Zeitraum von zwei Tagen arbeiteten etwa 50 engagierte Helfer:innen zusammen, um die Vision eines blühenden Waldes Wirklichkeit werden zu lassen. Dabei wurde eine große Vielfalt an Bäumen und Sträuchern eingepflanzt, darunter Eichen, Esskastanien, Hainbuchen und Holunder. Durch die Auswahl dieser Arten soll sichergestellt werden, dass der entstehende Wald eine reiche ökologische Vielfalt bietet, die heimischen Waldzonen gleichkommt.
Während der beiden Tage der Pflanzaktion konnten die helfenden Schüler:innen und Lehrer:innen den Gemeinschaftsgeist der Schule hautnah erleben. Neben dem Pflanzen bot sich Zeit für nette Unterhaltungen bei Radler, Kuchen und Pizza.
Die Pflanzaktion war ein voller Erfolg und hinterlässt nicht nur einen dauerhaften ökologischen Beitrag, sondern stärkt auch das Bewusstsein für den Umweltschutz in der Schule und der umliegenden Gemeinde. Der Miyawaki-Wald wird in den kommenden Jahren weiterwachsen und der Schulgemeinschaft eine grüne Oase und Anlass zur Erinnerung an ihren langjährigen Schulleiter bieten. Schon jetzt wird der kleine Wald liebevoll „Hollywood“ genannt.

“Das ist der Abschied von einem Traum”
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Ein Interview mit Schulleiter Bernd Holly zum Antritt seines Ruhestandes: “Gespannt auf das Leben vor dem Poller”

Das Ende des Monats Juli 2023 rückt unaufhaltsam näher. Es ist das Datum auf der Urkunde des Kultusministers, das für Schulleiter Bernd Holly die Entlassung aus dem Schuldienst signalisiert. Altersgrenze erreicht. Pensionierung nach 22 Jahren Steinmühle, nach fast 40 Jahren in seinem Traumberuf Lehrer Und nun? Angela Heinemann sprach mit Bernd Holly über prägende Lebensabschnitte und seine aktuellen Gedanken.

 

Man traut es sich kaum zu fragen. Wie geht es dir momentan?

Holly: Es ist schon ein wenig schrecklich. Wer verlässt schon freiwillig so einen Ort? Es ist der Abschied von einem Traum. Momentan weiß ich ja eher, was ich verliere. Und habe so viele sehr emotionale Abschiede.

 

Bisher die hohe Arbeitsbelastung – jetzt Zeit zum Reisen und für die beiden Enkel. Ist das keine Perspektive?

Holly: Doch, und ob. Sie freuen sich darauf, dass der Opa bald öfter da ist. Ich finde auch die Vorstellung klasse, mit dem Wohnmobil durch Europa zu fahren. Oder auch mal nach Irland zu kommen. Ich habe einen irischen Großvater, daher auch mein Nachname. Aber ich bin ehrlich zu mir selbst: Von unendlichen Arbeitszeiten mit 60-Stunden-Woche runter auf Null ist schon besonders. Ich muss erst mal herausfinden, wie ich mich neu identifiziere. Nur über die Steinmühle, oder über meine eigene Person. Ich bin gespannt auf das Leben vor dem Poller.

 

Ruheständler fallen oft in ein Loch…

Holly: Das eher nicht. Ich habe ein wunderbares soziales Umfeld, eine tolle Familie, bin privilegiert bezüglich Mitmenschen. Ich hatte auch hochdotierte Jobangebote, die ich aber nicht annehme. Nur bei der Marburger Tafel werde ich ehrenamtlich arbeiten und ich werde Menschen animieren, Bäume zu pflanzen.

 

Man weiß, dass dir soziales Engagement während der Steinmühlenzeit wichtig war. Das bleibt also so?

Holly: Ich komme aus einfachsten Verhältnissen, aus einem kleinen Dorf im Westerwald. Mein Vater war Schrankenwärter, meine Mutter Näherin. Es waren wundervolle Eltern! In unserer fünfköpfigen Familie gab es kein Geld für Extras. Wenn ich Geld brauchte, mir etwas kaufen wollte, dann habe ich gejobbt. Als Hilfsarbeiter auf dem Bau, als Briefträger, als Industrietaucher. Letzteres war wirklich risikoreich, aber gut bezahlt.

 

Daher der Einsatz für sozial Schwache?

Holly: Der Begriff sozial Schwache ist falsch und abwertend. Die so etikettierten Menschen sind nicht sozial schwach, die haben nur kein Geld. Ich kenne einige Menschen, die sehr begütert sind, aber wirklich sozial schwach. Die Defizite liegen nicht im Portemonnaie, sondern woanders.

 

Und du hast wenig Probleme, das zu artikulieren? Soziale Kompetenz ist dir wichtig…

Holly: Ich war schon immer geradeaus, was meinen eigenen Lehrern nicht immer gepasst hat. Ich war zwar Einser-Schüler, bin aber oft angeeckt. Von der Abi-Feier wurde ich freigestellt und durfte die Schülerrede nicht halten, so wie es meine Klassenkameraden eigentlich gewollt hätten. Begründung der Schule: “Allgemeine Renitenz und Beharren auf der eigenen Meinung”.

 

Das wolltest du als Lehrer anders machen?

Holly: Tatsächlich wollte ich immer Lehrer werden. Wegen guter Vorbilder und wegen schlechter. Trotz Einser-Examen habe ich erst keine Stelle gefunden, bekanntermaßen ist die Arbeitssituation für Lehrer schon seit Jahrzehnten verrückt. Mal gibt es zu viele, mal zu wenige. Dann hat es geklappt.

 

Über Stationen in Frankfurt und Gießen kamst du an die Steinmühle…

Holly: Ich kam von der Willy-Brandt-Schule in Gießen. Das ist eine Berufsschule, teilweise Brennpunktschule. Ich war sehr schnell als jüngster Kollege Abteilungsleiter und „Vorgesetzter“ für mehr als 50 Kolleg:innen. Dort habe ich alle Facetten kennengelernt. Meine Bewerbung an der Steinmühle haben damals viele nicht verstanden, weil es so gar nicht zu passen schien. Da fielen schon mal Aussagen wie “Du bist doch sonst in Ordnung. Was willst du an dieser Schule?”

 

2001 war die Steinmühle in einer existenzbedrohenden Krise…

Holly: Die Schule hatte nur 445 Schüler, stand wirtschaftlich kritisch da und hatte aus verschiedenen Gründen einen sehr schlechten Ruf. Im Team haben wir damals geschafft, die Schule neu auszurichten und mit der Zeit zu einer begehrten Bildungsstätte zu machen. Diese Haltung mit den richtigen Personen an verschiedenen entscheidenden Stellen hat die Steinmühle zu dem gemacht, was sie heute ist. Es steckt viel Herzblut von mir drin.

 

Die Steinmühle steht heute auch vor Herausforderungen?

Holly: Die Steinmühle steht vor der Herausforderung, Steinmühlenlehrer:innen zu finden. Lehrer zu sein ist ein hochkomplexer Beruf, es muss mehr in die Beziehungsarbeit investiert werden. An der Steinmühle ist das noch einmal schwerer, weil von den Lehrkräften mehr Präsenz gefordert wird als an staatlichen Schulen. Präsenz in mehrerlei Hinsicht. Und wir haben keine Beamtenstellen. Dann gibt es noch die Macht der „asozialen“ Medien und eine Streitkultur, die gepflegt werden will. Aber die letzten beiden Punkte gelten für alle Schulen.

 

Und zu solch einer Zeit, da geht der Holly?

Holly: Naja, ich gehe ja nicht freiwillig. Und ich bin ja nicht tot. Ich werde Mitglied im Schulverein und bleibe am Ball.

 

So viele bedauern deinen Abschied und haben das auch kundgetan. Etwas hat dich besonders gerührt…

Holly: Zwei Mädchen aus der Grundschule bringen mir jeden Tag einen Apfel oder ein anderes Stück Obst. Sie wollen, dass ich gesund bleibe. Dass ich alt werde und wenigstens noch so lange bleibe, bis sie Abi machen. Erfüllen kann ich den zweiten Wunsch leider nicht…