Von barocker Klangpracht zu launigem Chart-Pop ging die musikalische Reise und so verwandlungsfähig wie sich Musiklehrer und Konzerttenor Daniel Sans gegen Ende als „Sharp Dressed Man“ mit Hut und Brille beim Open Stage-Auftritt zeigte, so verschiedenartig waren die Beiträge an diesem Abend. Die Gefühlsleiter hinauf und hinunter, die Musikrichtungen so verschieden wie es kaum eindrucksvoller geht. – Das ist Steinmühle, wenn im kulturellen Bereich Musikalisches auf dem Plan steht.
Diejenigen, die etwas später kamen und noch Stuhlreihen „anbauen“ mussten, konnten einen ersten Höhepunkt des Abends in stehendem Staunen bewundern. Nela Haeberle (Kl. 6c) und ihre Duo-Partnerin Miriam Lange (als Gast) eröffneten den Abend und feierten die Schönheit des Klangreichtums ihrer Querflöten in einer wunderschön musizierten dreiteiligen Flötensonate von Georg Philipp Telemann.
Traditionell ist der alljährliche Abend „Open Stage“ als kleine und überschaubare Veranstaltung angelegt. Dass das Publikumsinteresse doch größer war, lag zuvorderst an der breit gefächerten Auswahl der Beiträge. Die Fachschaft Musik mit Ulrike Wilmsmeyer, Daniel Sans und Frank Wemme hatte nach der Eröffnung Klaviermusik eingeplant. Nina Simmer (Kl. 5b) musizierte den berühmten Pachelbel-Kanon in D mit großer Ruhe und Sicherheit und kreierte beachtliche Klangschönheit am Klavier. Konzentrierte Stille herrschte auch, als Alex Despa (als Gast) Thema und Variationen von Mozart mit großer pianistischer Sicherheit darbot und um eine eigene Improvisation ergänzte –eine besondere Herausforderung, die er souverän meisterte.
Poetry Slam und Karaoke
Doch nicht nur Telemann, Mozart und eigene Improvisation wurden an diesem Abend auf die Bühne gebracht. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 fanden mutig den Zugang zu Situationen, in denen Menschen allen Alters von Krankheiten ereilt werden können und brachten diese Thematik als Poetry Slam vor das Publikum. Pauline Fehlinger, Evelyn Damer und Sandro Pfuhl (Kl. 9b) ernteten einen Moment des Innehaltens der Zuhörerschaft in Anbetracht der ernsten Thematik, der sie in ihren Texten Gestalt gegeben hatten. Karaoke hingegen ist ein Stimmungsmacher für alle Altersklassen. Wohlwissend darum gab es als Kontrastprogramm sodann den Erfolgstitel „Stitches“ von Shawn Mendes, dargeboten im Duett von Anna Katharina Mecke und Chiara Schwarz (Kl. 7b). Weitere Abwechslung bot der souveräne Auftritt von Flûte Seifart (Kl. 11b), die mit orchestralem Playback zunächst ein Rondo des englischen Komponisten Henry Purcell musizierte und mit dem zweiten Stück den Pachelbel-Kanon in veränderter Klanglichkeit darbot. Ruhe und stilles Fließen der Melodien auch bei ihr.
Nach abermaligem Ausflug mit Tom Marquardt und Finnian Kempkes (Kl. 9b) in die Welt des Poetry Slam mit dem nachdenklichen und zugleich nachdrücklichen Hinweis „The World is Yours“ waren die Bands an der Reihe. Mit dem eingangs erwähnten Outfit als Keyboarder im Einsatz begleitete Musiklehrer Daniel Sans zusammen mit Arthur Laux am Schlagzeug (Kl. 12), Saxofonist Tom Herfert (Kl. 10c) sowie seinem Kollegen Frank Wemme am E-Bass den Mann im Rampenlicht: Fynn Konnertz (Kl. 10b) gab mit Gesang, Leadgitarre und leidenschaftlichem Solo den (nicht nur) „Sharp Dressed Man“ von ZZ Top. In veränderter Band-Besetzung bot dann Tom Herfert eine beachtliche Probe seines Könnens als Tenorsaxofonist, mit röhrenden Themen und vollmundigem Solo in „Sax in the City“ von Clarence Clemons.
Gute Laune mit Internatsband
Bei so viel fetzigen Klängen musste der Abend, der von Frank Wemme moderiert worden war, irgendwie stimmungsvoll zuende gehen. Was bot sich besser an, als die Internatsband zum Finale auftreten zu lassen. Die siebenköpfige Gruppe war regelrecht „Radioactive“ und gut drauf: Mit dem gleichnamigen Song der US-Band Imagine Dragons sowie dem Number-One-Hit „Happy“ von Pharell Williams wurden die Zuschauer gut gelaunt nach Hause entlassen.
Allen Akteuren drückten die Schulleiter Björn Gemmer und Bernd Holly als Anerkennung noch eine süße Kleinigkeit in die Hand. Auch das Sound & Light-Team (Sam Kempkes (Kl. 11d) und Samuel Ruff (Kl. 10b)) hatte einmal mehr hinsichtlich Beleuchtung und Tonqualität gute Arbeit geleistet.