Vier Tage, drei Nächte, ein Ziel: Mit dem Fahrrad auf Klassenfahrt nach Wien
Wenn andere beim Thema Klassenfahrt über die umweltschonendste Reisemöglichkeit diskutieren, weiß ein Schüler der Steinmühle, dass er es immer toppen kann: Julius Henkel. Zusammen mit Laurenz Steiß aus dem selben Jahrgang 13 machte er sich per Rad auf den Weg nach Wien.
Vier Tage, drei Nächte, ein Ziel: Konkret wurde es bei Julius nach einer Bemerkung des Tutors und Mathelehrers Björn Gemmer: „Bei soviel Sport könntest du auch mit dem Rad nach Wien fahren“.
– „Das hatte ich quasi als Aufforderung verstanden“, erinnert sich Julius augenzwinkernd. Als er in Laurenz Steiß jemanden gefunden hatte, dem der verrückte Gedanke gefiel, war die Sache beschlossen.
Planungsbeginn drei Wochen vor den Ferien
Drei Wochen vor den Sommerferien ging es in die Planung. Mit komoot, dem Routenplaner für Radtouren, wurde die Strecke abgesteckt. Die Möglichkeiten gingen von 750 Kilometer bis maximal 950 Kilometer Streckenlänge. „Wir entschieden uns für ein Mittelding“, berichtet Laurenz.
Riegel, Gummibärchen und Wasser
In der Theorie plante das Duo eine kleine Pause nach 50, eine größere Pause nach 100 Kilometern. „Das mit den 50 war nicht zu halten“, erinnern sie sich, „das hätte zu lange gedauert“. Die Nahrung bestand in erster Linie aus Riegeln, Gummibärchen und Wasser, längere Aufenthalte waren unterwegs nicht drin. Vor Würzburg gönnten sie sich noch ein Sightseeing, dann ging es weiter – über Regensburg, Linz bis in den Schlosspark Belvedere. 60 Prozent Fahrradwege, 40 Prozent Landstraße im Radler-Outfit. Julius in Turnschuhen auf seinem neuen Cravelbike, Laurenz mit Klickschuhen auf dem Rennrad. Meistens mit 25 Stundenkilometern Geschwindigkeit unterwegs, manchmal auch bis 45 oder gar 50.
Nie ans Aufgeben gedacht
„Der erste Tag war der aufregendste“ erinnert sich Laurenz. Er fühlte sich nicht richtig fit, aber gleich aufgeben war keine Option. Trotz Anstrengungen hatten die beiden Schüler nie daran gedacht, die Tour abzubrechen. „Wir hatten zwei gefährliche Situationen dabei“, erinnert sich Julius, „wurden von Pkw übersehen trotz Reflektoren“. Letztlich blieben beide verschont von unliebsamen Ereignissen. Am Schluss stürzte Laurenz allerdings auf dem Kopfsteinpflaster, der Schlauch des Vorderreifens war kaputt. „Da waren wir aber schon zu gut wie am Ziel“.
Begleitung für Essen, Technik, Sicherheit
Julius und Laurenz hatten auf ihrer Tour zwei wichtige Personen dabei, ohne die sie diese Unternehmung nicht geschafft hätten, wie sie selber sagen: Per Hübl und Lukas Zimmer, ebenfalls Jahrgang 13. Sie fuhren das Begleitfahrzeug, machten Fotos, orteten die beiden Aktiven über die WhatsApp-Einstellung „Wo ist?“, als man gegenseitig nicht mehr in Sichtweite war. „Sie haben uns Sicherheit gegeben“ beschreiben Julius und Laurenz diese Eskortierung, bei der man gemeinsam letztlich 822 Straßenkilometer zurückgelegt und 5.620 Höhenmeter überwunden hatte.
„Mental und sportlich großartig“
Mit viel Beifall und lautem Jubel wurde das Quartett von den via Bahn schon eingetroffenen Mitschülerinnen und Mitschülern und den begleitenden Lehrkräften im Schlosspark Belvedere empfangen. „Eine mental und sportlich großartige Leistung“ kommentierte Tutor und Schulleiter Björn Gemmer, der sich im Nachhinein, „wo alle heile angekommen sind“, gerne als der „Verursacher“ der langen Tour identifizieren lässt. Für ihn war unter anderem das Schöne, dass die Steinmühle durch hochgeladene Fotos und Videos in den sozialen Netzwerken an der Mammut-Tour teilhaben konnte.
Anschauen auf Instagram
Wer einen Eindruck von der „tour.de.wien“ bekommen möchte, ist herzlich eingeladen, den gleichnamigen Instagram-Account zu besuchen, das eine oder Video dort anzuschauen und gerne dem Kanal auch zu folgen. Er könnte noch gebraucht werden. Denn unsere beiden Fahrrad-Freaks planen „eventuell eine ähnliche Tour noch einmal zu machen“. – Wir sind schon jetzt sehr gespannt!
Auf unserem nachfolgenden Foto mit der großen Gruppe stehen in der erste Reihe (von links): Laurenz Steiß (Rennradfahrer), Per Hübl (Social Media im Begleitfahrzeug), Lukas Zimmer (Fahrer des Begleitfahrzeugs), Julius Henkel (Gravelbikefahrer), Björn Gemmer (Tutor und Ideengeber).
Das zweite Foto mit den vier Personen zeigt (von links): Laurenz Steiß, Lukas Zimmer, Per Hübl, Julius Henkel.
