Ausstellung in der Steinmühle: Menschen Vielfalt Zukunft – Gesicht zeigen! Stimme erheben!
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Die Ausstellung MENSCHEN VIELFALT ZUKUNFT – GESICHT ZEIGEN! STIMME ERHEBEN! habe ich als Werkzeug der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit geschaffen, damit die kulturelle Vielfalt der Menschen in der Universitätsstadt Marburg und im Landkreis Marburg-Biedenkopf als Statement und Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sichtbar wird”, erklärt Thomas Gebauer im Interview. Einen Einblick in seine Arbeit bekommen Besucher*innen im Atrium der Steinmühle.

Menschen denken und empfinden verschieden, haben unterschiedliche Wertenormen und keine einheitlichen Vorstellungen von Glück. Und doch verdienen alle Menschen denselben Respekt, ungeachtet ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihrer Hautfarbe. 35 der insgesamt 120 Exponate der Ausstellung „Menschen Vielfalt Zukunft“  sind gegenwärtig im Atrium der Steinmühle zu sehen. Vielfältig sind auch die Antworten auf die Frage: „Was ist mein größtes Glück?“

Mit dieser Arbeit möchte Thomas Gebauer das Nachdenken über das Streben nach Glück als kollektives Bedürfnis und soziokulturelles Fundament der menschlichen Zivilisationsgeschichte fördern. Auch zukünftig sollen zum Beispiel durch die Ausstellung begleitende Aktivitäten und Schreibprojekte die Erkenntnis vertiefen und erweitern, „dass wir eine unteilbare Menschheitsfamilie sind, in der alle Menschen ohne Ausnahme die Menschenrechte teilen und gemeinsam die Verantwortung für das gesamte Leben und für die Zukunft auf der Erde tragen,“ so sein Statement.

 

Dynamischer Impuls zum Nachdenken

Thomas Gebauer setzt damit einen dynamischen Impuls zum Nachdenken über das menschliche Glück. Glücklichsein, verbal oft zur Phrase verkommen, lässt sich sehr wohl genau und individuell beschreiben, aber dies braucht seine eigene Zeit. “Auf manche Antworten habe ich während der zweijährigen Ausstellungsvorbereitung sehr lange und geduldig gewartet und dabei gelernt, dass sich das menschliche Glück scheinbar eher finden als suchen lässt und dass es je nach Lebenssituation der Menschen zwar sehr vielfältig ist, aber immer um ein Kernverständnis vom Glück herum variiert.” Alles braucht seine Zeit galt auch für die zahlreichen Termine, die Gebauer in der zweijährigen Entstehungszeit organisieren musste, um die rund 140 Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder fotografieren zu können. Eine Lichtbild-Präsentation der Ausstellung umfasst sogar 140 Exponate.

In einer eigens produzierten Ausstellungszeitung habe ich neben den Bildern der Menschen und ihren Gedanken über das Glück auch ein extra für die Menschen Vielfalt Zukunft Ausstellung gestaltetes Logo veröffentlicht, auf dem die Sonne (Licht/Erkenntnis), ein Segel (Mond/Werkzeug) und ein Schiff (Erde/Menschheitsfamilie) vielfarbig in die Worte MENSCHEN VIELFALT ZUKUNFT integriert sind,“ erläutert Gebauer.

 

Jede*r definiert Glück anders

Glück ist für mich „…dass ich gesund bin…““…dass es meiner Familie gutgeht…“ „…wenn ich in meinem Weidenhausen einen Äppler trinken kann…“. – Manche Antworten tauchen öfter auf, andere sind einzigartig. Häufig beziehen sich die Antworten auf die Frage nach dem persönlichen Glück auf Frieden oder das Zusammensein mit geliebten Menschen. Aber auch anderes liest sich dort: „Ich bin am glücklichsten, wenn ich nicht darüber nachdenke, ob ich’s bin.“  Oder auch „…glücklich bin ich, wenn das ganze Plastik aus den Meeren verschwindet.“

 

Menschen Vielfalt Zukunft – Gesicht zeigen! Stimme erheben! ist ein sehr aufwendiges Ausstellungsprojekt, für dessen Verwirklichung der Verein `Vielfalt Marburg e.V.´ Thomas Gebauer im Oktober 2017 gewinnen konnte und das Gebauer schließlich im Oktober 2019 vollendet und veröffentlicht hat. Die Thematik passe gut in gegenwärtige Debatten, erläutert die Vorsitzende Nadine Bernshausen. Es sei Aufgabe des Vereins `Vielfalt Marburg e.V.´, die allgemeine internationale Gesinnung und das gegenseitige Verstehen der Menschen weiter voranzubringen, damit eine immer lebendige Utopie weiter befördert werden könne: Anderssein solle nicht nur akzeptiert, sondern könne als spannend und bereichernd empfunden werden.

 

Werkzeug gegen Rassismus

Dialoge und Perspektivwechsel als Kulturwerkzeuge und das gegenseitige Erkennen und Verstehen von Menschen, so Gebauer, sind wichtige Ziele der Kommunikation. Er selbst habe die Entstehungsphase der Ausstellung als eine Art Entdeckungsreise erlebt über die Werte und Vorstellungen, die für alle Menschen auf der Erde „wesentlich und wirklich wichtig sind.“ Zunächst für fünf Jahre plant Gebauer, die Menschen Vielfalt Zukunft Ausstellung als Werkzeug gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit insgesamt zu zeigen und hofft, “… dass angesichts der faszinierenden Vielfalt unserer Menschheitsfamilie die Angst vor dem, was uns an anderen Menschen zunächst fremd erscheint, zugunsten von mehr Offenheit und Neugierde auf Menschen sowohl in unserer Nähe als auch für Menschen aus der Ferne fremder Kulturräume überwunden werden kann.”

„Das ist Thomas Gebauer gut gelungen,“ kommentierte Ines Vielhaben, Kunstlehrerin an der Steinmühle. „Für die Fragestellung besteht seitens der Steinmühle eine große Sympathie.“ Mit dem Jahrgang 10 und dem Kunst-Leistungskurs habe sie die Ausstellung aufgehängt und sich mit den Aussagen auseinandergesetzt. Die Klasse 11 behandelte mit Lehrer Stephan Kersten im Ethik-Unterricht das Thema „Glück“ – das passte!

Auch aus Sicht von María Rámos, die an der Steinmühle den Bereich Internationalität vertritt, fügt sich die Ausstellung in das Schulkonzept: „Es hat gut funktioniert, unterschiedliche Persönlichkeiten einzufangen.“ Beide Lehrerinnen einhellig: „Für die Steinmühle ist die Initiative eine Bereicherung. Menschen können sich anregen lassen, nachzudenken, und an Werte erinnern.“

 Kontakt Thomas Gebauer: https://agent21-art-and-repair.de

 

Bewegungsgeräte für die Pause
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An der Bilingualen Grundschule Steinmühle gibt es seit einiger Zeit Rollbretter und Gymnastikseile, um die Pausen mit viel Spaß aktiv zu gestalten. Die Sportgeräte im Wert von ca. 800 Euro sind eine Spende von gesundekids. „Gesundekids“ ist eine gemeinnützige Initiative der Rotary Clubs in Deutschland. Unter dem Motto „fit fürs Leben“ setzt sich die Initiative bundesweit für die Gesundheit von Kindern zwischen 3 und 12 Jahren ein. Der Rotary Club Marburg freute sich über den Antrag der Steinmühle, die den Bedarf an Bewegungsgeräten für den Grundschulzweig damit begründete, dass viele Schüler*innen durch den erst kurze Zeit zurückliegenden Umzug nach Deutschland oft noch nicht viele Sozialkontakte knüpfen konnten, mit Sprachbarrieren zu kämpfen haben und viel Zeit am Schreibtisch mit dem Erlernen einer neuen Sprache verbringen. Es gelte, Bewegungsmöglichkeiten zu schaffen und die Schüler*innen dabei in Kooperation und Kommunikation zu bringen. Dazu sind die Rollbretter und die Gymnastikseile ideal geeignet.

Steinmühle und blista – neues Bündnis für den inklusiven Leistungssport
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Die Steinmühle Marburg e.V. (Steinmühle) und die Deutsche Blindenstudien-anstalt e.V. (blista) erweitern und vertiefen ihre Zusammenarbeit im Bereich der sportlichen Angebote für blinde, sehbehinderte und sehende Schülerinnen und Schüler.

„Mit der heute eingegangenen Kooperation bilden wir die Grundlage, Leistungssportangebote an beiden Schulen zu erweitern und zu zeigen, dass ein Miteinander von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigung auch im Leistungssport auf Augenhöhe funktioniert“, erklärt Egon Vaupel, Vorsitzender der Steinmühle.

„Die Kinder und Jugendlichen unserer beiden Schulen nehmen seit vielen Jahren an gemeinsamen Sportkursen und Angeboten teil. Die Erfahrungen sind durchweg positiv“, führt blista-Direktor Claus Duncker aus. „Kein mitleidiges Helfen oder erzwungene Freundlichkeiten geben den Ausschlag, sondern das Interesse, zusammen zu trainieren, sich zusammen anzustrengen: Mit allen und allem was dazugehört an menschlichen Gefühlen, Hoffnungen, Jubel und Enttäuschungen, Begegnungen und Freundschaften.“

Das neue Bündnis für den inklusiven Leistungssport fußt auf einer starken konzeptionellen Basis. Kinder und Jugendliche haben laut Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte Anspruch darauf, dass ihre Bildung auf die Entfaltung der gesamten Persönlichkeit ausgerichtet ist. Beide Schulen messen dabei dem Potenzial des Sports für die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler besondere Bedeutung zu. Die Steinmühle steht seit vielen Jahren für hervorragende Trainingsbedingungen, insbesondere für das Rudern auf hohem Leistungsniveau; die blista ist Landesleistungsstützpunkt für Judo und Blindenfußball sowie paralympischer Trainingsstützpunkt für Goalball. Seit diesem Jahr verfügt die blista zudem über ein Konzept, das leistungsbereiten Nachwuchssportlerinnen und -sportlern im Rahmen einer „dualen Karriere“ einen erfolgreichen individuellen schulischen Bildungsgang ermöglicht und sie gleichzeitig in der leistungssportlichen Entwicklung unterstützt.

Sport, so die Erfahrungen in beiden Schulen, bringt die jungen Menschen inklusiv zusammen und prägt damit auch das kulturelle Leben unserer Gesellschaft.

 

Foto: Vertragsunterzeichnung: Egon Vaupel, Vorsitzender der Steinmühle und Claus Duncker, Vorsitzender der blista.

Ziegen als zuverlässige Aufpasser – Hühnermobil passt prima zum Lebensmittelkonzept der Steinmühle
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Eigentlich soll der Ziegenbock nur Greifvögel fernhalten, aber auch gegenüber Menschen hat er eine gesunde Skepsis. In der Nähe des Bootshauses Steinmühle bewacht er mit seiner Gefährtin den mobilen Hühnerstall von Gisela Brusius. Aus deren Hühnermobil erhält die Steinmühle pro Woche rund 240 Eier, die in der Küche als Frühstückseier, für Kuchen oder Aufläufe verwendet werden. Die Produkte fügen sich ideal in das Versorgungskonzept von Schule und Internat ein.

Die Beziehung zwischen der Steinmühle und Gisela Brusius hat Geschichte. Ihr Hof liegt in Cappel, rund 200 Meter Luftlinie von der entfernt, und eine langjährige Freundschaft verbindet die Landwirtin mit Internatsgesellschafterin Johanna Buurman-Rogalla. Daraus hat sich ergeben, sich gegenseitig zu unterstützen, modern ausgedrückt: Win-win. Der Reitstall der Steinmühle hat von Gisela Brusius Weideland gepachtet. Zuletzt konnte die Steinmühle von Gisela Brusius Land erwerben, auf dem die neue Sporthalle entstehen wird. Ein regelmäßiger Eier-Abnehmer war ihr im Gegenzug sicher. Die vorher 60 klassischen braunen Legehennen zogen vom Hof, bekamen durch Aufstockung des Tierbestandes 140 neue „Kolleginnen“ – und die Halterin eine Entlastung: „Gemessen an dem jetzigen Hühnermobil war die Haltung auf dem Hof sehr arbeitsintensiv.“

Mit dieser neuen Haltungsform wurde gleich ein weiterer Fortschritt erzielt. Das Hühnermobil ist ein modernes Stallsystem der vollmobilen Freilandhaltung für eine artgemäße und umweltschonende Haltung von Hühnern. „Das passt genau in unser Konzept,“ berichtet Steinmühlen-Küchenchef Sebastian Riehl. Die Steinmühle legt Wert darauf, in ihrer Küche solche Produkte zu verwenden, die ins Raster „regional – bio – fair“ passen. Im Einzelfall wird geschaut, welchem Kriterium man sinnvollerweise den Vorrang gibt.

Vor diesem Hintergrund hat das Internat Steinmühle als Betreiber der Küche im Jahr 2020 den Biobäcker Siebenkorn ins Boot geholt. Gleichzeitig wurde ein neuer regionaler Gemüsehändler als Partner engagiert. Im Getränkebereich findet sich Fairtrade Kaffee. Das Bistro bietet Bio-Limonade an.

Vom Flüchtling zum Abiturienten: Steinmühle schreibt Geschichte
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Man könnte die Schilderungen mit „Es war einmal…“ einleiten. Doch ein Märchen ist es nicht. Als Hussam, Abdallah und Habib im Herbst 2015 an die Steinmühle kamen, hatten sie nichts in den Taschen, nur ein Ziel im Kopf: Das Abitur zu machen. Heute, fünf Jahre später, haben alle ihr Ziel erreicht. Und das ist keine Ansage aus dem Navigationsgerät, sondern das Ergebnis harter Arbeit.

Alle drei hatten keine Deutschkenntnisse, nur Ehrgeiz mitgebracht.  Sie waren Teil der Flüchtlingsgruppe, die als externe Jugendhilfeeinrichtung ihre Unterkunft im gemieteten Bremerhaus der Steinmühle bezog und auch auf dem Gelände beschult wurde.

Mit ihnen musste man rechnen: dem in Syrien geborenen Palästinenser Hussam, dem Syrer Abdallah und mit Habib, dem aus dem Iran stammenden Afghanen. Das galt nicht nur, aber besonders für den Mathematikunterricht. Alle drei wählten in Klasse 11 das Matheprofil. Mathematik ist international, anderer Unterricht auf breiterer deutschsprachlicher Basis die größere Hürde. Aber war es mit Mathe getan?


„Wir wussten, dass wir mussten“

Und wie haben sie trotzdem Deutsch gebüffelt! Den Einstieg nahmen sie zu Beginn in der Deutsch-Intensivklasse. „Wir wussten, dass wir mussten,“ erinnern sich die drei an das Lernen der komplett fremden deutschen Sprache, an der nun einmal nichts vorbeiging. „Uns hat sehr geholfen, dass wir 24 Stunden auf dem Gelände verbracht haben,“ erinnern sie sich. „Die Mitschüler haben uns stark unterstützt.“  

Und doch: Es war sehr, sehr hart. Sie bekennen sich zu der Durststrecke, zu Heimweh und alledem, was sich einstellt, wenn man seine Angehörigen zu Hause in Unsicherheit wähnt. Doch genau das war Antrieb, alles zu geben und diese Chancen zu nutzen, das eigene Leben so zu gestalten, wie man es sich im Traum ausgemalt hatte. Auch für die Daheimgebliebenen.

„Es war eine Erfahrung – auch für uns Lehrkräfte“, berichtet Björn Gemmer. Der Steinmühlen-Schulleiter und ehemalige Klassenlehrer der drei jungen Männer erinnert sich auch an Herausforderungen. „Es war insgesamt eine heterogene Gruppe, die alle das Ziel hatten, einen Abschluss zu machen. Da war keine Familie, auf die man zurückgreifen konnte.“ Religöse Aspekte kamen hinzu, wie der Ramadan zum Beispiel. „Darauf konnten wir aber schulorganisatorisch keine Rücksicht nehmen.“

Der Stolz, als Steinmühle diese Wege geebnet zu haben, überwiegt heute klar. Alle wirken entspannt, froh und voller Freude auf die Zukunft. Wirtschaftsinformatik wird es bei Habib und Hussam sein, Abdallah möchte Arzt werden, „Orthopäde“. Sein Abi machte er mit 1,1.  „Mein Traum vom Studium wurde hier erfüllt.“

Info-Veranstaltungen zur Klasse 5 erfolgreich im Online-Format
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Lieber empfängt die Steinmühle interessierte Eltern und Kinder natürlich persönlich, doch die Gesundheit geht derzeit vor! So beschloss das Leitungsteam kurzerhand, die beiden Info-Abende für die künftige Klasse 5 am Mittwoch vergangener Woche digital durchzuführen. Die Resonanz war riesig, denn alle Interessierten stellten sich schnell auf das geänderte Präsentationsformat ein. Besonderes Lob erhielt der virtuelle Rundgang mit Constanze Oestreicher-Gold, Björn Gemmer, Bernd Holly und Frank Wemme, der am Samstag den Familien-Info-Tag ersetzte. Das Team Till Buurman und Dirk Konnertz haben dafür das Filmmaterial sehr kurzfristig und schnell erstellt und präsentationsgerecht aufgearbeitet.

Wir bedanken uns ganz herzlich für die Flexibilität aller Eltern und vor allen Dingen bei Famke Möller (5b), Toshi Beato del Rosal (6a), Juliana Stry (7b), Benjamin Schul (10a), Jan Audretsch (11d) und Naomi Skibbe (13b), die ihre Schule im virtuellen Rundgang ausgezeichnet vertreten haben.

Land Hessen unterstützt Bootshaus-Sanierung mit 60.000 Euro
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Staatssekretär Dr. Stefan Heck übergab den Zuwendungsbescheid bei einem Besuch in der Steinmühle

Die Sanierung des Steinmühlen-Bootshauses ist ein aufwendiges Projekt – nun ist es finanziell deutlich leichter zu stemmen: Dr. Stefan Heck, Staatssekretär im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, überreichte an den Vorsitzenden des Vereins Rudern und Sport Steinmühle (RuS) Marburg, Dietrich Mägerlein, einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 60.000 Euro. „Hierher zu kommen war mir ein besonderes Anliegen,“ sagte Heck, der den Besuch am Steinmühlenweg noch vor den Einschränkungen durch pandemiebedingte Vorschriften machte. Und er ergänzte: „Die integrative Ausrichtung des Vereins hat die besondere Sympathie unserer Landesregierung. Da sind Sie mit der Beantragung von Fördermitteln offene Türen eingerannt.“

Das Bootshaus der Steinmühle ist Baujahr 1970. Meister und Olympia-Teilnehmer gingen ein und aus, nun ist die Substanz in die Jahre gekommen. Dietrich Mägerlein: „Was möglich war, haben wir quasi mit Pinselstrichen saniert. Zuletzt erlebten wir aber auch Dach und sanitäre Anlagen in einem nicht mehr haltbaren Zustand.“

Seit Generationen ist das Steinmühlen-Bootshaus der Treffpunkt zum Rudern und die Herberge des Bootsmaterials. Solange das Wetter es erlaubt, trifft sich auch aktuell mehrmals wöchentlich eine große Gruppe Ruderbegeisterter, um unter Leitung von Ruderlehrer und Rudertrainer Martin „Stromi“ Strohmenger an Rudertechnik und Geschwindigkeit zu feilen. Tradition hat auch die Kooperation mit der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista). Im Rahmen eines inklusiven Projektes wird an der Steinmühle schon seit Jahren sehbehinderten Sportlerinnen und Sportlern das Rudern ermöglicht.

 

Ruderer als Vorbilder in Pandemie-Zeiten

Zu der Förderungsübergabe im Foyer des bisher neuesten Steinmühlengebäudes am Eingang des Schulcampus fanden sich mehrere Gäste ein. Grußworte sprach Dirk Bamberger als Mitglied des Hessischen Landtags: „Als Cappeler Bürger weiß ich um den Stellenwert der Steinmühle,“ betonte er und wünschte den Bauarbeiten einen reibungslosen und unfallfreien Verlauf. Erster Kreisbeigeordneter und Vize-Landrat Maria Zachow zollte allen Vereinsaktiven Respekt und bezeichnete den Rudersport als sinnbildlich, wie mit der Pandemie umzugehen sei: „Sie bündeln die Kräfte, legen sich alle zusammen ins Zeug und finden die richtige Schlagzahl. Es kommt darauf an, gemeinsam Kräfte zu mobilisieren.“ Georg Ritter, Geschäftsführer des Internats Steinmühle, betonte die Wichtigkeit des Ruderns im Rahmen der sportlichen Ausrichtung der gesamten Steinmühle und betonte die Unterstützung des Projektes durch die Internatsträgergesellschaft.

Letztendlich ebnet die Zuwendung des Landes den Weg für eine Sanierungsmaßnahme, die finanziell nur gemeinschaftlich gestemmt werden kann. Als in vorderer Reihe Beteiligter ist als Träger von Gymnasium und Bilingualer Grundschule der Schulverein Steinmühle Marburg zu nennen, dessen Geschäftsführer Dirk Konnertz ebenfalls vor Ort war. Doch nicht nur in finanziellen Dingen greift ein Netz ineinander. Auch wenn es darum geht, organisatorische Fäden zu spinnen, Maßnahmen zu koordinieren und selbst mal Hand anzulegen, kann sich RuS-Vorsitzender Dietrich Mägerlein auf ein Team verlassen. Seine Stellvertreter Björn Gemmer, zugleich Steinmühlen-Schulleiter, und Bianca Zenker halten die Rudergemeinschaft in jeder Hinsicht auf Kurs.

Eine der größten Fußball-Golf-Anlagen Hessens steht auf Steinmühlengelände
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Schule, Internat und gute Vernetzung ermöglichen neue Aktivitäten im inklusiven Sport

Viel Bewegung an der frischen Luft und eine große Portion Spaß für junge Menschen mit und ohne Behinderungen – das bietet die neue Fußball-Golf-Anlage auf dem Gelände der Steinmühle. Der Zwölf-Stationen-Parcours ist für die Benutzung im inklusiven Sportbereich ausgelegt. Zur Einweihung kamen daher auch die Fußballmannschaft des Kerstin-Heims und fußballbegeisterte Familien von fib, dem Verein zur Förderung der Inklusion behinderter Menschen. Zusammen mit Aktiven der Sportfreunde Blau-Gelb und der Steinmühle machten sie sich gleich daran, die einzelnen Aufgaben zu erkunden.

„In dieser Vielfalt gab es das in Hessen bisher nicht,“ zeigte sich Anne Effe begeistert. Die hessische Regionalkoordinatorin von Special Olympics war extra zur Eröffnung angereist.  Einen Dank in ihre Richtung schickte Egon Vaupel in seiner kurzen Ansprache. Der Vorsitzende des Schulvereins Steinmühle Marburg dankte aber auch Marc Mercurio und dem Landessportbund Hessen für seine finanzielle Unterstützung. Er betonte das Zusammenspiel einzelner Institutionen bei diesem Projekt, für das die vor einem Jahr geschlossene Kooperation zwischen Steinmühle und den Sportfreunden Blau-Gelb Marburg ein bedeutender Baustein sei.

Vaupel erläuterte, dass der Parcours unter normalen Umständen in Fünfergruppen durchlaufen werde, die sich aus Teilnehmenden aller beteiligten Einrichtungen zusammensetze. „Wegen der pandemiebedingten Vorschriften geht das derzeit leider nicht, daher bleiben die Fünfergruppen ungemischt,“ erklärte er den Gästen, unter ihnen auch Verena Gottmann vom Fachdienst Kultur und Sport des Landkreises Marburg-Biedenkopf.

Es gebe noch zu wenige Unified-Mannschaften, sagte Vaupel. Umso schöner sei es, dies in Marburg zu initiieren. „Aber das funktioniert nur im Team“, betonte der Schulvereinsvorsitzende, dessen Fähigkeiten zum Netzwerken in dieser Sache erneut eindrucksvoll zum Tragen kamen.

 

Fokus liegt auf sozialer Kompetenz

Ideengeber für den Fußballgolf-Parcours war Bernd Holly, einer der beiden Steinmühlen-Schulleiter: „Es ging uns dabei um sportliches Miteinander, losgelöst vom Leistungsgedanken.“ Beim inklusiven Sport stünden Wissensvermittlung und Ergebnisse im Hintergrund. Der Fokus liege eher auf Erwerb und Anwendung sozialer Kompetenzen innerhalb eines Teams, bei dem junge Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen aktiv sind. Es sei vorgesehen, dass immer ein bis zwei Steinmühlenschülerinnen und -schüler diejenigen beim Durchlaufen der Anlage betreuen, die aufgrund ihrer Einschränkungen Unterstützung benötigen.

„Es ist schön, dass wir heute diese Anlage präsentieren können,“ freute sich Michael Neirich, Schulsportleiter der Steinmühle. „Wir weihen heute 12 Stationen ein, 18 sollen es einmal werden.“ Eine Besonderheit der Anlage ist, dass sie von Schülerinnen und Schülern der Steinmühle konzipiert wurde. Der künftige Sport-Leistungskurs aus der Jahrgangsstufe 11 und ihr Lehrer Mirko Radatz investierten so manche Stunde in Ausarbeitung und Konzeption des Parcours. Dessen Elemente sind witterungsbeständig, lassen sich zum Teil innerhalb von zehn Minuten auf- und abbauen, können für den Pausensport auch einzeln genutzt werden und beispielsweise in der Bilingualen Grundschule Steinmühle zum Einsatz kommen. Die Oberstufenschüler*innen lieferten eine Beschreibung aller Parcours-Stationen und eine „Spielkarte“, auf der alle Ergebnisse der Teilnehmenden dokumentiert werden können. Allein die Parcours-Details gäben Material für einen weiteren Bericht.

 

Sascha Huhn hatte den härtesten Schuss

„Wenn alle Spaß haben, sich auf die Aktivitäten stürzen und die Anlage vielfältig einsetzbar ist, haben wir etwas richtiggemacht,“ befand Dirk Konnertz abschließend. Der Geschäftsführer des Schulvereins Steinmühle Marburg e.V. konnte als ehemals aktiver Fußballer und Trainer einem Schuss auf die Torwand nicht widerstehen. Die Bestleistung an dieser Station, bei der die Schussgeschwindigkeit elektronisch gemessen werden kann, erbrachte am Einweihungstag der 23jährige Sascha Huhn, und zwar mit einer Schussgeschwindigkeit von 118 Stundenkilometern. Der Student ist Flügelspieler bei Blau-Gelb und ehemaliger Steinmühlenschüler.

 

37 Schulranzen gehen auf die Reise nach Sibiu
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In Zusammenarbeit mit dem Verein „Hilfe für Sibiu/Hermannstadt“ haben in den Sommerferien die letzten Kreidetafeln die Steinmühle auf einem voll beladenen 40-Tonner in Richtung Sibiu verlassen – im Rahmen eines Hilfstransports für unsere rumänische Partnerstadt.

Beim nächsten Transport nach Sibiu werden nun 37 gut erhaltene Schulranzen unserer neuen Fünftklässler dabei sein. Schulleiter Bernd Holly unterstützt seit Jahren aktiv die Schulranzen-Aktion des Kinder- und Jugendparlaments (KiJuPa) Marburg. Die Aktion schenkt Kindern, die sich keinen leisten können, einen Schulranzen und setzt gleichzeitig ein Zeichen gegen Verschwendung und für mehr Nachhaltigkeit.

 

„TouchTomorrow“ – die Zukunft anfassen im Science-Truck
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Dies konnten zahlreiche Schüler*innen der Steinmühle aus den Klassen 8 bis 11 an zwei Tagen im Science-Truck der Dr. Hans Riegel-Stiftung, welcher in Marburg im Oktober an der Stadthalle Station machte.
Die Schüler*innen erwartete an diesem mobilen Lernort eine spannende Erlebnisumgebung, in der die zukünftige Lebens- und Arbeitswelt unter Anleitung von 3 jungen Mint-Coaches entdeckt werden konnte.

So war es möglich, einen humanoiden Roboter zu programmierten, der einen Goldbären in eine Kiste transportieren musste. Im Anschluss erfuhren sie, für welche Arbeiten man Roboter in naher Zukunft nutzen könnte.
Um in Zukunft die Montage von relativ komplizierten Maschinen zu vereinfachen, kann „Augmented Reality (AR)“ zum Einsatz kommen. An dieser Station mussten die Schüler*innen mithilfe einer Datenbrille (Smart Glasses) eine Maschine zusammenbauen, wobei eine animierte Schritt-für-Schritt Arbeitsanweisung über diese Brille sichtbar wird.
An einer weiteren Station konnten die Schüler*innen erleben, wie Lernen und Arbeiten in der Zukunft durch virtuelle Räume erleichtert werden kann. Mithilfe einer Virtual Reality-Brille (VR) betritt man dabei eine virtuelle Werkstatt und kann dort an einer Maschine arbeiten.
Beim Exponat „Gedankensteuerung“ erleben die Schüler*innen, wie es sich anfühlt, Gegenstände nur mit der Kraft ihrer Gehirnströme zu steuern. Eine Kugel muss hier durch einen Parcours gesteuert werden. Praktisch funktioniert das über die Messung der Spannungsschwankungen im Gehirn. Über ein Headset werden dabei die Spannungsschwankungen an der Stirn registriert.

Weitere Stationen beschäftigen sich z.B. mit OLED-Displays, Smarten Textilien und dem „Hyperloop“ einer kreisförmigen Vakuum-Fahrstrecke, in der Fahrzeuge auf bis zu 1300km/h beschleunigt werden können, was eine Form der Fortbewegung der Zukunft sein könnte.

Die Schüler*innen fanden es „cool“, dass sie so viel selbst ausprobieren konnten und auch interessant zu erfahren, was auf sie in Zukunft zukommen könnte.

Weitere Infos: www.touchtomorrow.de