This is Halloween @ Steinmühle
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Halloween steht vor der Tür, doch die große Kostümfeier musste dieses Jahr leider ausfallen. Doch Maske, Abstand & Co. halten die Steinmühler natürlich nicht von einem schaurig schönen Internatswochenende ab. Und so bereiteten die Pädagog*innen ein coronagerechtes Programm für das Wochenende vor, das die Schüler voll ausgruseln konnten.

Kreative Kürbisköpfe selbst geschnitzt

Der Klassiker Kürbisschnitzen durfte dabei natürlich nicht fehlen. Im Zelt wurden die großen Kürbisse mit professionellem Werkzeug ausgeschabt und zurechtgeschnitzt, bis am Ende sieben leuchtende Gruselköpfe den Eingang des Speisesaals verzierten. Von der Grinsekatze aus Alice im Wunderland über das Gesicht von Nightmare before Christmas bis hin zu den klassisch grimmigen Mienen wurde alles zurechtgeschnitzt. Mit Lack eingesprüht halten diese handgefertigten Kürbisse noch bis zum 31. Oktober.

Volles Halloweenprogramm: Grusel-Kino, Nachtspaziergang und mehr

Und während abends die älteren Schüler*innen sich beim Gruselfilm im coronagerecht eingerichteten Kino im Speisesaal versuchten, das Popcorn vor Schreck nicht in die Luft zu werfen, schauderten die jüngeren Schüler*innen beim Nachtspaziergang. Zehn wagemutige Steinmühler*innen wagten sich mit zwei Pädagogen auf die Tour durch den Cappeler Wald, Mutprobe natürlich inbegriffen. Glücklicherweise kamen alle unversehrt zuhause an, nachdem sie die Schrecken des dunklen Waldes überstanden hatten.

Die Schrecken des Waldes wurden beim digitalen Spiel „Among Us“ direkt auf die Handys und Tablets der Schüler*innen geholt. Die Aufgabe des Spieles: Den unheimlichen Feind „unter uns“ in der fiktiven Weltraumgesellschaft zu enttarnen, um so die Gemeinschaft zu retten. Nervenkitzel und Spaß sind hier garantiert, wenn es gilt, den Verräter in den eigenen Reihen aufzudecken. Die digitale Neuinterpretation des klassischen Werwolf-Spiels fand bei vielen Schüler*innen Begeisterung und wurde auch noch über das AG-Angebot hinaus in den Häusergruppen weiter gespielt.

Wer es ruhiger mochte: gemütliches Gruseln beim Vorlesen und Rätseln

Wer es gemütlicher mochte, konnte sich bei Süßem oder Sauren in der Turnhalle mit ausreichend Abstand unter Kerzenschein Harry Potter vorlesen lassen und einfach nur lauschen. Die aktiveren Querdenker unter den Schüler*innen waren zum Black Stories raten eingeladen: Zwei Männer starben gleichzeitig, nur weil sie ein wenig frische Luft schnuppern wollten. Was war passiert? Diese und noch mehr Rätsel wurden gemeinsam gelöst.

Das größte Rätsel für die Bewohner der Steinmühle ist derzeit jedoch, ob und wann ein großes Aktionswochenende wieder stattfinden können wird. Doch dank der Kreativität der Pädagog*innen wird es allen Umständen zum Trotz hier nie langweilig werden.

Eine der größten Fußball-Golf-Anlagen Hessens steht auf Steinmühlengelände
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Schule, Internat und gute Vernetzung ermöglichen neue Aktivitäten im inklusiven Sport

Viel Bewegung an der frischen Luft und eine große Portion Spaß für junge Menschen mit und ohne Behinderungen – das bietet die neue Fußball-Golf-Anlage auf dem Gelände der Steinmühle. Der Zwölf-Stationen-Parcours ist für die Benutzung im inklusiven Sportbereich ausgelegt. Zur Einweihung kamen daher auch die Fußballmannschaft des Kerstin-Heims und fußballbegeisterte Familien von fib, dem Verein zur Förderung der Inklusion behinderter Menschen. Zusammen mit Aktiven der Sportfreunde Blau-Gelb und der Steinmühle machten sie sich gleich daran, die einzelnen Aufgaben zu erkunden.

„In dieser Vielfalt gab es das in Hessen bisher nicht,“ zeigte sich Anne Effe begeistert. Die hessische Regionalkoordinatorin von Special Olympics war extra zur Eröffnung angereist.  Einen Dank in ihre Richtung schickte Egon Vaupel in seiner kurzen Ansprache. Der Vorsitzende des Schulvereins Steinmühle Marburg dankte aber auch Marc Mercurio und dem Landessportbund Hessen für seine finanzielle Unterstützung. Er betonte das Zusammenspiel einzelner Institutionen bei diesem Projekt, für das die vor einem Jahr geschlossene Kooperation zwischen Steinmühle und den Sportfreunden Blau-Gelb Marburg ein bedeutender Baustein sei.

Vaupel erläuterte, dass der Parcours unter normalen Umständen in Fünfergruppen durchlaufen werde, die sich aus Teilnehmenden aller beteiligten Einrichtungen zusammensetze. „Wegen der pandemiebedingten Vorschriften geht das derzeit leider nicht, daher bleiben die Fünfergruppen ungemischt,“ erklärte er den Gästen, unter ihnen auch Verena Gottmann vom Fachdienst Kultur und Sport des Landkreises Marburg-Biedenkopf.

Es gebe noch zu wenige Unified-Mannschaften, sagte Vaupel. Umso schöner sei es, dies in Marburg zu initiieren. „Aber das funktioniert nur im Team“, betonte der Schulvereinsvorsitzende, dessen Fähigkeiten zum Netzwerken in dieser Sache erneut eindrucksvoll zum Tragen kamen.

 

Fokus liegt auf sozialer Kompetenz

Ideengeber für den Fußballgolf-Parcours war Bernd Holly, einer der beiden Steinmühlen-Schulleiter: „Es ging uns dabei um sportliches Miteinander, losgelöst vom Leistungsgedanken.“ Beim inklusiven Sport stünden Wissensvermittlung und Ergebnisse im Hintergrund. Der Fokus liege eher auf Erwerb und Anwendung sozialer Kompetenzen innerhalb eines Teams, bei dem junge Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen aktiv sind. Es sei vorgesehen, dass immer ein bis zwei Steinmühlenschülerinnen und -schüler diejenigen beim Durchlaufen der Anlage betreuen, die aufgrund ihrer Einschränkungen Unterstützung benötigen.

„Es ist schön, dass wir heute diese Anlage präsentieren können,“ freute sich Michael Neirich, Schulsportleiter der Steinmühle. „Wir weihen heute 12 Stationen ein, 18 sollen es einmal werden.“ Eine Besonderheit der Anlage ist, dass sie von Schülerinnen und Schülern der Steinmühle konzipiert wurde. Der künftige Sport-Leistungskurs aus der Jahrgangsstufe 11 und ihr Lehrer Mirko Radatz investierten so manche Stunde in Ausarbeitung und Konzeption des Parcours. Dessen Elemente sind witterungsbeständig, lassen sich zum Teil innerhalb von zehn Minuten auf- und abbauen, können für den Pausensport auch einzeln genutzt werden und beispielsweise in der Bilingualen Grundschule Steinmühle zum Einsatz kommen. Die Oberstufenschüler*innen lieferten eine Beschreibung aller Parcours-Stationen und eine „Spielkarte“, auf der alle Ergebnisse der Teilnehmenden dokumentiert werden können. Allein die Parcours-Details gäben Material für einen weiteren Bericht.

 

Sascha Huhn hatte den härtesten Schuss

„Wenn alle Spaß haben, sich auf die Aktivitäten stürzen und die Anlage vielfältig einsetzbar ist, haben wir etwas richtiggemacht,“ befand Dirk Konnertz abschließend. Der Geschäftsführer des Schulvereins Steinmühle Marburg e.V. konnte als ehemals aktiver Fußballer und Trainer einem Schuss auf die Torwand nicht widerstehen. Die Bestleistung an dieser Station, bei der die Schussgeschwindigkeit elektronisch gemessen werden kann, erbrachte am Einweihungstag der 23jährige Sascha Huhn, und zwar mit einer Schussgeschwindigkeit von 118 Stundenkilometern. Der Student ist Flügelspieler bei Blau-Gelb und ehemaliger Steinmühlenschüler.

 

37 Schulranzen gehen auf die Reise nach Sibiu
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In Zusammenarbeit mit dem Verein „Hilfe für Sibiu/Hermannstadt“ haben in den Sommerferien die letzten Kreidetafeln die Steinmühle auf einem voll beladenen 40-Tonner in Richtung Sibiu verlassen – im Rahmen eines Hilfstransports für unsere rumänische Partnerstadt.

Beim nächsten Transport nach Sibiu werden nun 37 gut erhaltene Schulranzen unserer neuen Fünftklässler dabei sein. Schulleiter Bernd Holly unterstützt seit Jahren aktiv die Schulranzen-Aktion des Kinder- und Jugendparlaments (KiJuPa) Marburg. Die Aktion schenkt Kindern, die sich keinen leisten können, einen Schulranzen und setzt gleichzeitig ein Zeichen gegen Verschwendung und für mehr Nachhaltigkeit.

 

„TouchTomorrow“ – die Zukunft anfassen im Science-Truck
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Dies konnten zahlreiche Schüler*innen der Steinmühle aus den Klassen 8 bis 11 an zwei Tagen im Science-Truck der Dr. Hans Riegel-Stiftung, welcher in Marburg im Oktober an der Stadthalle Station machte.
Die Schüler*innen erwartete an diesem mobilen Lernort eine spannende Erlebnisumgebung, in der die zukünftige Lebens- und Arbeitswelt unter Anleitung von 3 jungen Mint-Coaches entdeckt werden konnte.

So war es möglich, einen humanoiden Roboter zu programmierten, der einen Goldbären in eine Kiste transportieren musste. Im Anschluss erfuhren sie, für welche Arbeiten man Roboter in naher Zukunft nutzen könnte.
Um in Zukunft die Montage von relativ komplizierten Maschinen zu vereinfachen, kann „Augmented Reality (AR)“ zum Einsatz kommen. An dieser Station mussten die Schüler*innen mithilfe einer Datenbrille (Smart Glasses) eine Maschine zusammenbauen, wobei eine animierte Schritt-für-Schritt Arbeitsanweisung über diese Brille sichtbar wird.
An einer weiteren Station konnten die Schüler*innen erleben, wie Lernen und Arbeiten in der Zukunft durch virtuelle Räume erleichtert werden kann. Mithilfe einer Virtual Reality-Brille (VR) betritt man dabei eine virtuelle Werkstatt und kann dort an einer Maschine arbeiten.
Beim Exponat „Gedankensteuerung“ erleben die Schüler*innen, wie es sich anfühlt, Gegenstände nur mit der Kraft ihrer Gehirnströme zu steuern. Eine Kugel muss hier durch einen Parcours gesteuert werden. Praktisch funktioniert das über die Messung der Spannungsschwankungen im Gehirn. Über ein Headset werden dabei die Spannungsschwankungen an der Stirn registriert.

Weitere Stationen beschäftigen sich z.B. mit OLED-Displays, Smarten Textilien und dem „Hyperloop“ einer kreisförmigen Vakuum-Fahrstrecke, in der Fahrzeuge auf bis zu 1300km/h beschleunigt werden können, was eine Form der Fortbewegung der Zukunft sein könnte.

Die Schüler*innen fanden es „cool“, dass sie so viel selbst ausprobieren konnten und auch interessant zu erfahren, was auf sie in Zukunft zukommen könnte.

Weitere Infos: www.touchtomorrow.de

Herbstferien im Waldhaus: Schüler*innen zeigten Fitness, Kochkünste und Kreativität
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Na, wenn das kein toller Zufall war: 14 Schüler*innen verbrachten im Waldhaus 14 Tage Herbstferien – diese Konstellation lud dazu ein, die Zubereitung des gemeinsamen Abendessens jeden Tag in andere Hände zu übertragen. Das sorgte bei Tisch nicht nur für eine interessante Vielfalt, sondern bot somit täglich einen Raum Gemeinschaft und Verbundenheit.

Die Gemeinschaft auch in schwierigen Zeiten unterstützen

Das pädagogische Team des Wochenend- und Feriendomizils ‚Waldhaus‘ der Steinmühle stand wie alle vor der großen Herausforderung der diesjährigen Herbstferien: Den Schüler*innen ein spannendes Programm zu bieten, jedoch gleichzeitig die Entwicklung von Covid-19 im Auge zu behalten und für Sicherheit zu sorgen.

Daher standen neben den gemeinsamen Kochabenden und Spielerunden vornehmlich Outdoor-Aktivitäten und Kreativangebote in diesen zwei Wochen auf dem Programm:

Reichlich Bewegung fanden die Schüler*innen des Internats Steinmühle im Hochseilgarten, die Wanderung zur Burgruine Frauenberg in der Gemarkung Beltershausen bot wie immer einen herrlichen Ausblick über das Marburger Umland. Bei den Aktivitäten konnte auch zeitweiliger Nieselregen die Stimmung nicht trüben.

Das Indoor-Programm kam ebenfalls gut an. Ausgerüstet mit Beamer, Popcorn und großer Musikanlage war der Kinotag einer der Highlights. Manchmal gehören gerade die Oldies zu den Goldies: Harry Potter belegte im Ranking der Filme den Spitzenplatz.

Die Kunst des Holzschnitzens entdeckt

Einige Programmpunkte forderten die kreative Seite der Gruppe. Das Batiken von Turnbeuteln brachte das eine oder andere künstlerische Talent zutage. Das Betreuerteam des Waldhauses besorgte auch Schnitzwerkzeug und Schnitzholz und leitete anfangs an, eigene Ideen aus Holz zu verwirklichen. Inzwischen sind daraus eigenständige Projekte geworden. Internatsschüler Shawn stellte sich der Herausforderung, eine Terminator-Büste zu schnitzen. Wir sind gespannt…

Doch so ganz ohne Großaktionen geht der Ferienspaß natürlich nicht. Da Lasertag bei vielen Jugendlichen zu den Favoriten in der Freizeitgestaltung zählt, mietete das pädagogische Team des Waldhauses eine Lasertaganlage. Um Abwechslung zu den heimischen Programmen zu bieten, konnten sich die Schüler*innen angeleitet und unter Schutzmaßnahmen hier noch einmal kunterbunt austoben.

Außerdem hatte Mitschülerin Cindy in den Herbstferien ihren großen Tag: Sie wurde 18 – und das musste am Abend natürlich gebührend gefeiert werden. Die Ferien endeten am Samstag mit einem gemeinsamen Raclette-Essen, um der gemeinsamen Zeit noch einmal lecker zu gedenken.

Das Ferienende naht: Zusammenkommen aller Internatsschüler*innen am Sonntag

Am Montag startet dann wieder für alle Schüler*innen der Steinmühle die Schule. Die Internatseltern und -schüler*innen wurden durch Internatsleiterin Anke Muszynski gut auf die Rückanreise vorbereitet. Was das Waldhaus während der Ferien bereits umsetzte, werden die Pädagog*innen der Steinmühle nach den Ferien weiterführen: So viel Sicherheit wie nötig, um so viel Normalität und Freude wie möglich in diesen Zeiten aufrecht zu erhalten!

Von Geldanlagen und Mieterpflichten: Zukunftstag ergänzt Schulwissen
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Als erstes Gymnasium in Marburg bot die Steinmühle eine Plattform für den sogenannten „Zukunftstag“. Ziel des Ausrichters, der „Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung“ aus Kassel, ist die Vermittlung von Kompetenzen in Sachen Finanzen, Wohnen, Steuern und Krankenversicherung an Oberstufenschüler.

Die vier Bereiche werden im Schulunterricht an weiterführenden Schulen nicht vertieft – zum Leidwesen vieler Schüler*innen, die zwar hohes Fachwissen aus der Schule mitnehmen, sich aber nicht mit Mietverträgen oder Geldanlagen auskennen.  Die Kasseler Initiative, ein gemeinnütziger Verein, dessen Aktive selbst noch nicht lange dem Schulalltag entwachsen sind, setzt genau hier an. Ihren Zukunftstag haben die jungen Leute seit Januar 2019 mehrere Dutzend Male in verschiedenen Schulen ganz Deutschlands abgehalten. Seit das Handelsblatt darüber berichtete, ist die Veranstaltung quasi ein Selbstläufer.

 

Referenten aus der Region

Das Wissen in den Bereichen Finanzen, Wohnen, Steuern und Krankenversicherung vermitteln in allen Fällen Fachleute aus der Region. Die Referenten werden durch den Verein engagiert und haben die Pflicht, Werbung für ihren Arbeitgeber zu unterlassen. Damit dies gewährleistet bleibt, erarbeitet der Verein zusammen mit den jeweiligen Experten im Vorfeld vorgegebene Inhalte.

An der Steinmühle sprachen Vertreter eines Geldinstitutes, eines Immobilienmaklers, einer Krankenkasse sowie ein Steuerberater. Nach der Veranstaltung wurden Feedback-Bögen an die Schülerschaft ausgegeben. Sie lieferten einen Überblick darüber, welche Bereiche die Experten besonders gut vermittelt hatten.

 

Initiative kommt aus Kassel

Ben Göbel ist Student der Wirtschaftswissenschaften in Kassel und betreute den Zukunftstag an der Steinmühle zusammen mit Anna Proetel. Sie studiert Soziologie und Politikwissenschaften und ist wie Ben Mitglied des veranstaltenden Vereins. Zusammen mit sechs weiteren Mitstreitern und einem Netzwerk aus Helfern arbeiten sie ehrenamtlich, waren zunächst in Marburg und kurze Zeit später praktisch gleichzeitig in München, Berlin und Gießen. Organisation und Logistik werden finanziell von Stiftungen unterstützt. Auch das Hessische Kultusministerium gehört zu den Förderern. Es sieht die Initiative nicht als Konkurrenz zur Schule, sondern als Ergänzung.

Freiheit um jeden Preis – eine Stasi-Akte erzählt
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Ende September war Manfred Casper, ehemaliger Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Region Braunschweig, zu Gast in der Steinmühle. Im Rahmen seines Vortrags zum Thema „Freiheit um jeden Preis“ präsentierte er sich als fesselnder Erzähler, der über seine Jugend in der DDR, einen missglückten Fluchtversuch, Gefängnis-Aufenthalte und einen Neustart in Westdeutschland berichtete.

Die vom Rotary Club Marburg und der Steinmühle initiierte und gemeinsam mit der Friedrich Naumann Stiftung organisierte Veranstaltung sollte eigentlich schon im April stattfinden – vor viel Publikum im Forum. Pandemiebedingt wurde sie um fünf Monate verschoben und es durfte nur ein Viertel des ursprünglich vorgesehenen Publikums teilnehmen.

In seinem spannenden Vortrag berichtete Casper zunächst über seine glückliche Kindheit in der DDR und verwandtschaftliche Beziehungen in den Westen. Doch in seiner Jugend kamen dem kritischen und freiheitsliebenden Geist Zweifel am Regime. Anhand eindrucksvoller Beispiele erklärte er, warum er Pläne zur Flucht über die bulgarisch-griechische Grenze schmiedete, diese Pläne schließlich scheiterten und ihn ins Gefängnis brachten.

Ergreifend war seine Schilderung des Ausgeliefertseins in einem Staat ohne Gewaltenteilung und mit grauenvollen Haftbedingungen. Beeindruckend die Tatsache, dass er unter diesen Bedingungen den Mut fasste, aus der Haft heraus seine Ausreise zu beantragen, was schließlich auch gelang. Manfred Casper verstand es, zwischen Erlebnisberichten, Passagen aus seinem Buch „Vom Wachsen der Flügel“ und Zitaten aus seiner 700 seitigen Stasi-Akte zu wechseln, die auch nach seiner Ausreise in den Westen bis zum Fall der Mauer kontinuierlich und detailreich befüllt wurde.

Das Publikum, dem auch Lehrkräfte der Steinmühle und Schüler*innen der Jahrgangsstufe 12 angehörten, schätze Caspers Vortragsweise – fundiert statt gefärbt, sachlich statt emotional und berichtend statt missionierend – und erhielt auf diese Weise wenige Tage vor dem 30. Jahrestag der Deutschen Einheit einen interessanten und authentischen Einblick in ein Kapitel deutsch-deutscher Geschichte.