Mit ihrer Unterschrift besiegelten die Unternehmen Ferrero, CSL Behring und die Marburger Philipps-Universität ihre Kooperation mit der Bilingualen Grundschule Steinmühle. Alle drei sicherten sich ein Platzkontingent in der Schule, die zum Schuljahr 2019/20 ihren Betrieb aufnehmen wird.
„Es ist ein Zeichen höchsten Vertrauens,“ freute sich Egon Vaupel, Vorsitzender des Trägervereins Schulverein Steinmühle und sprach von einem „emotionalen Moment“. Rund acht Jahre seien seit ersten Gesprächen zwischen Schule und Industrie vergangen, bis man nun, nach einer klaren Vision, aber auch nach viel Arbeit und Beharrlichkeit, am Ziel angekommen sei und einen internationalen Schulzweig anbieten könne.
Die Repräsentanten der Unternehmen, Karl-Heinz Feußner (Ferrero), Tanja Templer (CSL Behring) und Prof. Dr. Michael Bölker von der Marburger Philipps-Universität werteten die Entwicklung einhellig als „entscheidenden Wettbewerbs- und Standortvorteil.“ Karl-Heinz Feußner erklärte: „Wir sind alleine in unserem Unternehmen mit 50 Nationen vertreten. Da ist es ein entscheidendes Kriterium, wenn man bestehenden oder künftigen Mitarbeitern eine internationale Beschulung ihrer Kinder anbieten kann.“
Unternehmen und Universität profitieren, indem die Kinder von Mitarbeitern durch Unterricht in deutscher und gleichzeitig englischer Sprache entweder auf ein Leben im Ausland vorbereitet werden oder diese hier ihren Schulstandard vorfinden, wenn sie aus dem Ausland kommen. „Das sichert die Attraktivität unseres Standorts,“ ist Tanja Templer (CSL Behring) überzeugt und konstatiert: „Der Erfolg einer besetzten Stelle und seines Stelleninhabers hängt immer von der Zufriedenheit seiner Familie ab.“
„Ein internationaler Schulzweig hat hier immer gefehlt“
„Wir sind angewiesen auf den Gewinn von Nachwuchs-Wissenschaftlern und Professoren,“ weiß Prof. Dr. Michael Bölker und ergänzte: „Eigentlich hat uns ein internationaler Schulzweig hier in Marburg immer gefehlt.“ Diese Einschätzung teilt auch Petra Kienle, Leiterin des Dezernats VI (Internationale Angelegenheiten und Familienservice) an der Philipps-Universität. Sie war im Vorfeld der Kooperation in die Verhandlungen eingebunden, konnte am Tag der Vertragsunterzeichnung jedoch nicht teilnehmen.
„Die zahlreichen international aufgestellten Unternehmen in der Region haben das Thema „Internationale Schule“ schon lange auf ihrer Agenda. Wir sind froh, dass wir nun konkret starten können“, sagt Oskar Edelmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Kassel-Marburg. „Das neue Bildungsangebot ist ein Baustein zur Fachkräftegewinnung und trägt damit zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes bei. Beim Finden und Binden internationaler Fachkräfte für regionale Unternehmen wird die Internationale Schule Mittelhessen sicher eine tragende Rolle spielen. Die ausgezeichnete und engagierte Zusammenarbeit von Schule, Unternehmen, Universität, Regionalmanagement und IHK hat sich gelohnt.“
Infoveranstaltung am 29. November
Währenddessen arbeitet die Steinmühle weiter daran, für den Start des neuen Schulzweigs im kommenden Sommer die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen. Die bevorstehende Fertigstellung des neuen Mittelstufengebäudes und die im Gange befindliche Sanierung des Hauptgebäudes sind einzelne Elemente davon, berichtete Geschäftsführer Dirk Konnertz. Mittelfristig werden in den nächsten Jahren ein neues Grundschulgebäude und eine Sporthalle errichtet, erklärte Schulleiter Bernd Holly die nächsten Schritte.
Für Interessenten an Plätzen der Bilingualen Grundschule Steinmühle findet am 29. November im Forum der Schule eine Informationsveranstaltung statt. „Wir möchten ihnen das Konzept der Bilingualen Grundschule Steinmühle vorstellen und dabei auch auf den Start im so genannten Flexiblen Schulanfangs eingehen,“ erläuterte Schulleiter Björn Gemmer. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr.