Homeschooling an der Steinmühle oder die Vorzüge der StoneApp
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Das Homeschooling stellt aktuell viele Schülerinnen und Schüler, vor allem aber Eltern vor große Herausforderungen. Das gilt insbesondere dann, wenn Eltern nach wie vor zur Arbeit gehen oder parallel zur Kinderbetreuung im Home-Office tätig sein müssen.

Eltern beklagen aber nicht immer die zusätzliche Arbeitsbelastung durch die Aufträge, viele sind hilflos, weil es keine adäquate Kommunikation zwischen Schule, Elternhaus und Lehrkräften gibt. Und wiederum andere wundern sich, dass ihre Töchter und Söhne sehr wenig zu tun haben. Offenbar sehen sich nicht alle Lehrkräfte in der Pflicht, Aufgaben für zuhause zu liefern oder es fehlen die technischen Voraussetzungen, diese an die Adressaten zu bringen.

An der Steinmühle weiß man nichts von diesen Problemen. Der Grund: die Schule in freier Trägerschaft hat in den vergangenen zwei Jahren enorme Anstrengungen unternommen und ist öffentlichen Schulen in Sachen Digitalisierung um Jahre voraus. Beim Homeschooling hilft vor allem die so genannte StoneApp, die vor einigen Monaten vom Informatik-Oberstufenkurs der Steinmühle initiiert und maßgeblich vom aktuellen Steinmühlen-Abiturienten Aaron Stein programmiert wurde. Die StoneApp, die alle Schüler*innen der Steinmühle und deren Eltern, seit anderthalb Jahren nutzen, zeigt individuelle Stundenpläne, den Vertretungsplan, den Klausurplan und die Speisekarte der Schul-Mensa an, und sie ist verlinkt mit der Website der Steinmühle. Zur Zeit der Schulschließung ist von größter Bedeutung, dass die StoneApp auch eine Kommunikations- und Datenplattform zwischen Schüler*innen bzw. deren Elternhäusern und den Lehrer*innen bzw. der Schule ist:

  • Jede Klasse und jeder Kurs hat eine eigene Gruppe, der alle Schüler*innen und die jeweiligen Lehrkräfte zugeordnet sind.
  • Lehrkräfte und Gruppenmoderatoren können Nachrichten in die einzelnen Gruppen schreiben, Fachordner anlegen und Arbeitsaufträge dorthin uploaden.
  • Dadurch dass die StoneApp eine webbasierte App ist, lässt sie sich nicht nur von mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets bedienen, sondern auch von jedem internetfähigen Rechner. Das macht den Download und die Bearbeitung der Aufträge besonders komfortabel.
  • In der StoneApp sind die E-Mail-Adressen aller Lehrkräfte der Steinmühle hinterlegt, sodass die Nutzer Fragen, Anmerkungen und Arbeitsergebnisse an die Lehrkräfte senden können.

Die Lehrkräfte der Steinmühle wurden mit Beginn der Schulschließung von der Schulleitung zu Folgendem verpflichtet:

  • Es sind Arbeitsaufträge zu erstellen, die in etwa den zeitlichen Umfang abdecken, den der Unterricht eingenommen hätte.
  • Lehrkräfte haben bezüglich der Arbeitsaufträge eine Dokumentationspflicht: In eine Lehrerstundenplantabelle ist das einzutragen, was sonst ins Klassen- oder Kursbuch eingetragen worden wäre.
  • Die Schüler*innen werden verpflichtet, ihre Arbeitsergebnisse den Lehrkräften via E-Mail zu senden. Die Arbeitsaufträge sind wochenweise zu erteilen und die Arbeitsergebnisse sind wochenweise einzufordern. So können die Arbeitsergebnisse der Schüler*innen Grundlage für die weitere Planung der Lehrkräfte sein und die Lehrer*innen können den Schüler*innen Feedback zu den Ausarbeitungen geben.
  • Die Erarbeitung von Sachverhalten kann über passende Internet-Angebote erfolgen. Hierzu wurden im Kontext der Einführung des Tablet gestützten Unterrichts an der Steinmühle in den letzten Monaten durch schulinterne Lehrerfortbildungen viele Kompetenzen erworben.
  • Lehrkräfte, die selbst so genannte Tutorials erstellen möchten oder von ihren Schüler*innen verlangen, Videobeiträge zu erstellen, erhalten Zugang zur Steinmühlen-Cloud, in die große Datenmengen übertragen werden können.
  • Die Verpflichtung, Lern- und Arbeitsaufträge zu erteilen, besteht nicht nur für Haupt-, sondern auch für Nebenfächer. Ausgenommen sind lediglich der Wahlunterricht, Sport und Schwimmen. In den Fächern Darstellendes Spiel, Musical und Theaterwerkstatt sollen die Schüler*innen beauftragt werden, Texte zu lernen.

Damit all dies auch gelingen kann, hatten die Schüler*innen zu Beginn der Schulschließungen drei Tage jeweils elf Stunden Zeit, ihre Unterrichtsmaterialen aus der Schule zu holen. Auf diese Weise wurden große Menschenansammlungen vermieden.

Die Schüler*innen in der Not-Betreuung und die Internatsschüler*innen, die nicht nach Hause fahren können, bearbeiten die Aufträge in der Steinmühle.

Die Rückmeldungen, die im Laufe der ersten Woche von Schüler*innen und Eltern an Klassenlehrer*innen und Schulleitung gegeben wurden, zeugten meist von großer Dankbarkeit für die gute Organisation und das große Engagement der Lehrer*innen. Kritische Rückmeldungen gab es lediglich in Bezug auf die Fülle der Aufträge. Hier musste die Schulleitung ihre Lehrkräfte auffordern Maß zu halten und zu bedenken, dass die Bearbeitung der Aufgaben in Einzelarbeit zu Hause größere Anforderungen stellt als in der Schule, wo Mitschüler*innen und Lehrkräfte einfacher helfen oder konkretisierende Hinweise geben können. Das ist und bleibt auch trotz StoneApp so, weshalb der Umfang der Aufgaben für Woche 2 etwas reduziert wurde.