Bilinguale Grundschule: Eltern erfuhren Details und konnten Fragen stellen
, ,

Nach der offiziellen Genehmigung des Bilingualen Grundschulzweigs an der Steinmühle zum Schuljahr 2019/20 stand aktuell der Informationsabend für interessierte Eltern auf dem Terminkalender. Begrüßt durch die Schulleiter Bernd Holly und Björn Gemmer informierten sie sich bei der Veranstaltung im Steinmühlenforum über Organisationsdetails des geplanten Grundschulunterrichts, um sich ein Bild von den Abläufen machen zu können und die eigenen Wünsche und Vorstellungen damit abzugleichen.

Nach einer Einführung in Schwerpunkte und Schulcharakter durch Schulleiter Björn Gemmer erläuterte die ehemalige Grundschulleiterin Sabine Rektorschek das geplante Flexible Klassenmodell. Die erfahrene Pädagogin hatte im Nachbarkreis Gießen selbst eine Grundschule nach diesem Modell erfolgreich geleitet und ist nun als Beraterin tätig.

Sabine Rektorschek schilderte beim Infoabend die Vorteile individuellen Lernens und die Abgrenzungen zwischen Kompetenzerwerb und Lernzielen. Das Auditorium lernte, dass Diagnostik und Verlaufskontrolle nicht nur Begrifflichkeiten in der Medizin, sondern auch im pädagogischen Umfeld sein können. „Die Kinder und ihre Kompetenzen anfangs einzuschätzen und den Erwerb weiterer Fähigkeiten während der Schulzeit in Etappen mitzuerfassen gehört zu den elementaren Instrumenten für ein erfolgreiches Gelingen der Grundschulzeit,“ sagte sie.

Den Besuchern stellte sich auch Hannah Achenbach vor, die von Leipzig in ihre Heimatstadt Marburg zurückkehren wird, um als Lehrerin an der Bilingualen Grundschule Steinmühle tätig zu sein.

Fragen stellten interessierte Eltern im Anschluss vor allem zu einer im Einzelfall denkbaren trilingualen Erziehung und zur Einschulung von so genannten „Kann-Kindern“. Kompetente Antwortgeber waren für diese Themen die fünfsprachige Fachbereichsleiterin der Steinmühle, Jeannine Walter, und Schulleiter Bernd Holly als Vater zweier Kinder, die bei der Einschulung das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet hatten.

Bekanntgegeben wurde gegen Ende der Veranstaltung unter anderem, dass die Bilinguale Grundschule Steinmühle die Anschlussfähigkeit an das Hessische und das Internationale Schulsystem ermöglichen wird. Sie verfügt dazu bereits jetzt über entsprechende Kooperationspartner.

Eltern, die für ihr Kind einen Platz in der Bilingualen Grundschule Steinmühle in Erwägung ziehen, haben die Möglichkeit, sich per E-Mail für ein Aufnahmegespräch vormerken zu lassen (bjoern.gemmer@steinmuehle.net). Die Aufnahmegespräche finden im Februar 2019 statt. Wesentliche Informationen über die Bilinguale Grundschule Steinmühle sind in einer Broschüre zusammengefasst, die die Besucherinnen und Besucher des Abends mitnehmen konnten. Die Broschüre steht unter folgendem Link auch zum Download bereit: http://gymnasium-steinmuehle.de/download/Bilinguale_Grundschule_Steinmuehle.pdf

 

„Gesundheitsfördernde Schule“ als Ziel: Erstes Zertifikat hängt an der Wand
, ,

Die Steinmühle hat die erste Hürde zur Zertifizierung als „Gesundheitsfördernde Schule“ genommen. Das Staatliche Schulamt überreichte aktuell das Teilzertifikat für den Bereich „Ernährung und Konsum“.

Der Titel „Gesundheitsfördernde Schule“ ist eine Auszeichnung des Hessischen Kultusministeriums. Bemühungen zur Weiterentwicklung eines gesundheitsfördernden Schulklimas können zunächst im Rahmen von Teilzertifikaten für die einzelnen Arbeitsfelder von „Schule & Gesundheit“ honoriert werden, und zwar in Bereichen, die für eine Schule zur Erfüllung ihrer Erziehungs- und Bildungsaufgaben besonders gesundheitsrelevant sind:

  • Bewegung & Wahrnehmung
  • Ernährung & Konsum
  • Sucht- & Gewaltprävention
  • Verkehr & Mobilität
  • Lehrkräftegesundheit

Auf der Grundlage von mindestens vier erworbenen Teilzertifikaten (davon sind die Teilzertifikate Ernährung & Konsum und Bewegung & Wahrnehmung verpflichtend sowie zwei weitere gesundheitsbezogene Profilelemente aus den Bereichen Sucht- & Gewaltprävention, Verkehr & Mobilität, Lehrkräftegesundheit) können sich die Schulen dann einer Gesamtzertifizierung als „Gesundheitsfördernde Schule“ stellen.

Das Thema „Gesundheitsfördernde Schule“ wurde im Jahre 2015 im aktuellen Schularbeitsprogramm der Steinmühle verankert. Die Gesamtkonferenz befürwortete, sich dem Zertifizierungsprozess zu unterziehen. Einzelne Lehrkräfte stehen seitdem für verschiedene Bereiche. Es sind dies

  • Manuela Schmidt (Steuergruppe – Leitung/Lehrkräftegesundheit)
  • Friedhelm Wagler (Teilzertifikat/Bereich: Ernährung und Konsum)
  • Nicole Hohm und Heike Rabben-Martin (Bereich: Sucht und Gewaltprävention)
  • Michael Neirich (Bereich Bewegung und Wahrnehmung)

Als Ökologische Stelle der Schule vertritt Carmen Bastian den Bereich Ökologie. Diese Thematik wurde für die Ganzheitlichkeit des Themas miteinbezogen, auch wenn in diesem Bereich kein offizielles Zertifikat eingefordert wird.

Die Voraussetzungen für das aktuell erteilte Zertifikat „Ernährung und Konsum“ wurden von Friedhelm Wagler in vielfältigen Projekten realisiert. Zu nennen sind unter anderem die Installation von Wasserspendern, die Aktion „gesundes Pausenbrot“ und der Wahlunterricht Partyservice.

Auch in den Unterricht wurde das Thema fächerübergreifend integriert. Zum Thema wurde es unter anderem in Englisch, Politik und Wirtschaft, Latein, Chemie, Sport und Biologie.

„Schon 2006 gab es Überlegungen, mehr Vielfalt und Wahlmöglichkeiten beim Mittagessen anzubieten“, berichtet Friedhelm Wagler. Zum Thema beratschlagten sich Schulleitung, Eltern, ein kleiner Kreis von Kollegen und Schüler(n)innen, das Internat, dessen Geschäftsführerfamilie Buurman und der damalige Küchenchef Bernd Schumertl. Im weiteren Verlauf der Jahre, so Friedhelm Wagler, mündeten einzelne Projekte zum Thema Ernährung in Angebote im Wahlunterricht der Mittelstufe/Partyservice, AG-Angebot für Klassen 5+6 mit starkem Engagement der Elternschaft, verbindlichen Projektunterricht Brot backen, gesund kochen, Ernährungsgewohnheiten verschiedener Völker und mehr. Die Gesamtthematik wurde im Laufe der Zeit erweitert durch einzelne Aktionen von Frühstücks- und Obstangeboten in den Pausen.

Arno Bernhardt, Leiter des Staatlichen Schulamtes Marburg (2.v.li.) und Carmen Martin, Koordinatorin und Verantwortliche für den Fachbereich Schule und Gesundheit (Mitte), überreichten dem Schulleiterteam Björn Gemmer (li.) und Bernd Holly (re.) mit Manuela Schmidt (Leitung der Steuergruppe, 2.v.re.) das erste Teilzertifikat für die Gesamtqualifikation als „Gesundheitsfördernde Schule“, die im Jahre 2015 insgesamt 54 hessische Schulen besaßen.

 

Es ist sein „Kind“: Über einen Zeitraum von zwei Schuljahren hat Friedhelm Wagler alle Unterlagen zum Thema in einer umfangreichen Akte von Unterrichtsprojekten, Erläuterungen, Fotos, Einschätzungen und kurzen Abrissen zusammengetragen.

JtfO Basketball WK IV: Mädchen holten „Bronze“, Jungs Platz vier von acht
, , ,

Endlich war es soweit. Die Steinmühle stellte beim Basketball-Wettkampf „Jugend trainiert für Olympia“ in der Wettkampfklasse IV zwei Mannschaften. Mädchen und Jungs kämpften engagiert. Zum Schluß reichte es für „Bronze“ (Mädchen) und Platz vier bei den Jungs. Trainer Marc Bepperling ist zuversichtlich: „Das nächste Mal wird noch mehr drin sein.“

Mädchen und Jungen aus den Jahrgängen 2006-2009 durften ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ein langer Wettkampftag stand beiden Teams bevor. Die Jungs bestritten insgesamt 5 Spiele und die Mädchen 4. Vor dem Start der Gruppenphase mussten alle Mannschaften einen Vielseitigkeitswettbewerb absolvieren. Die Durchläufe von allen Schüler(n)/innen wurden zusammengezählt und ein Durchschnittswert ermittelt. Die Mädchen absolvierten den Parcours im Schnitt in 58,8 Sekunden, die Jungs brauchten 50,2 Sekunden. Vor jedem Spiel wurden die Zeiten der sich gegenüberstehenden Mannschaften verglichen. Die schnellere Mannschaft im Parcours startete mit 6 Punkten Vorsprung in das Spiel. Leider mussten unsere Teams sehr oft diesen Rückstand aufholen.

Die Gruppenphase der Mädchen startete leider mit einer Niederlage in einem sehr knappen Spiel gegen das Gymnasium Philippinum 1, mit 19 : 22 Punkten unterlag die Mannschaft. Im zweiten Spiel der Gruppenphase musste also ein Sieg her. Mit den 6 Punkten des Wettbewerbes im Rücken gegen das Team der Elisabethschule 2 schlugen sich die Mädchen sehr gut und siegten mit 39 : 04 Punkten. Die Mädchen beendeten die Gruppenphase also mit dem zweiten Platz, es war noch alles zu holen im nächsten Spiel gegen den Gruppenersten der anderen Gruppe.

 

Erleichterung nach Spiel 2

Den Jungs erging es in der Vorrunde ziemlich ähnlich. Im ersten Spiel mussten wir uns gegen das Team der Elisabethschule 1 mit 06 : 32 Punkten geschlagen geben. Hier war schnell klar, dass die Jungs sich auf die kommenden Spiele konzentrieren mussten. Das zweite Spiel gegen das Gymnasium Philippinum 2 verschaffte unserer Mannschaft etwas Erleichterung und wir siegten mit 51 : 02 Punkten. Auch das dritte Spiel der Gruppenphase gegen die Freie Waldorfschule gewannen wir mit 25 : 16 Punkten.

Mit der Vorrunde konnten wir soweit zufrieden sein. Nun mussten wir uns gegen den jeweils Erstplatzierten der anderen Gruppe beweisen. Bei den Jungs wurde ein sehr unterschiedliches Mannschaftsniveau deutlich. Trotzdem erzielten wir einige Punkte, unterlagen aber gegen die MLS mit 18 : 50 Punkten. Leider war es uns dann im Spiel um Platz 3./4. Ebenfalls nicht vergönnt, siegreich vom Platz zu gehen.  Mit 19 : 35 Punkten unterlagen wir in unserem letzten Spiel. Die körperlich sehr gut aufgestellten Mannschaften bereiteten uns große Probleme in diesem Turnier. Trotzdem sind wir mit einem 4. Platz von insgesamt 8 teilnehmenden Schulen nicht unzufrieden.

Wir vermissten unseren „Big Man“ Christopher Mewes in diesen Spielen sehr. Er konnte leider wegen Krankheit nicht teilnehmen, wir wünschen gute Besserung und eine rasche Genesung. Ansonsten präsentierte sich das Team gut und stabil, angeführt von den zwei Spielmachern Bruno Schneider und Jonah Schorn.

 

Hohe Laufbereitschaft

Die heranwachsenden jungen Basketballer erhielten kräftige Unterstützung von Leo Rumpel, Victor Teres Loytved und Jaron Häußermann, die ebenfalls im Verein aktiv tätig sind und gute solide Leistungen abrufen konnten. Die eigentlich Sportartfremden Johnny Eckard, Jonas Nolte und Anton Neßler machten alles mit gutem Engagement wieder wett und sorgten mit hoher Laufbereitschaft für ein lebendiges Spiel.

Auch die Mädchen starteten in das wichtige Spiel erneut mit 6 Punkten Rückstand. Durch eine sehr starke Starting Five war es dem Team aber möglich, in den ersten 6 Minuten keinen Korb der Gegner zuzulassen. Wir holten auf, glichen das Spiel aus und plötzlich waren wir nach einem harten Kampf sogar mit 12 : 08 Punkten in Führung.

Die Uhren waren schon auf Finale gestellt. Doch das Spiel war noch nicht vorbei. Durch die vielen Fouls wurden wir von den Gegnern mit guten Freiwürfen bestraft. Wir konnten die Souveränität aus der ersten Halbzeit leider nicht aufrechterhalten und fielen auf 13 : 15 Punkte zurück. Auch in den letzten zwei Spielminuten gelang es uns nicht, etwas an diesem Ergebnis zu ändern. Wir scheiterten leider sehr knapp und verpassten den Einzug in das Finale. Im letzten Spiel um Platz 3./4. konnten wir uns aber mit 44 : 4 Punkten durchsetzen und sicherten uns so immerhin „Bronze“.

 

Motivation und Ehrgeiz

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge beendeten wir den Wettkampf. Mit dem Schlusspfiff war für uns klar, dass wir nächstes Jahr noch stärker wiederkommen wollen. Viele von den Mädchen genießen das Training beim BC Marburg und anderen Vereinen, was man an der Ballsicherheit und dem Spielverständnis gemerkt hat. An Motivation und Ehrgeiz fehlte es keiner der 10 Spielerinnen. Junia Molsberger bewies sich einmal mehr als starke Center-Spielerin und zeigte viel Dominanz unterm Korb. Stella Preiß wurde der Position des Aufbaus mehr als gerecht und zeigte auch Durchsetzungsfähigkeit und Zug zum Korb. Die Geschwister Merle und Finja Herwig zeigten eine tolle Dynamik im Spiel und viel Durchsetzungsvermögen Richtung Korb. Lilo Riegels glänzte mit großer Ballsicherheit und beeindruckenden Handwechseln, die die Gegner oft alt aussehen ließen. Anna Rumpel, Sophia Nolte, Zoé Closmann, Livia Schule und Paula Hartmann überzeugten durch ihre vielseitige Einsetzbarkeit, zuverlässige Ballführung und nicht nachlassende Motivation.

Natürlich sind wir stolz und zufrieden mit unserer Leistung. Aber wir wissen auch, dass wir nächstes Jahr mehr erreichen wollen. Die Mannschaft der Jungs wird sich größtenteils neu sortieren müssen, da einige die Altersgrenze überschreiten werden. Die Mädchen hingegen können wir fast identisch aufstellen. Wir blicken also nach vorne auf einen großartigen Nachwuchs und hoffen auf erfolgreiche Jahre.

Es spielten:

Jungen:
Bruno Schneider
Jonas Nolte
Victor Teres Loytved
Jonah Schorn
Johnny Eckardt
Leo Rumpel
Jaron Häußermann
Anton Neßler
(Christopher Mewes)

Mädchen:
Anna Rumpel
Junia Molsberger
Stella Preiß
Merle Herwig
Finja Herwig
Paula Hartmann
Zoé Closmann
Livia Schulze
Lilo Riegels
Sophia Nolte

Trainer:
Gordian Bachmann
Marc Bepperling

Deutsch lernen, ohne die Muttersprache zu verdrängen- DIV-Arbeitskreis Internationalität tagte im Internat
,

Wie können Schüler eine Textaufgabe in Mathematik lösen, wenn sie die Sprache nur schlecht verstehen? Wie sollen sie Textinterpretationen schreiben, wenn Satzverknüpfungen und Argumentationsaufbau nicht geläufig sind? Diese und andere Herausforderungen behandelte ein Workshop mit Prof. Dr. Una Dirks, die im Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) und Deutsch als Zweitsprache (DaZ) am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft der Marburger Philipps-Universität tätig ist. Er war Teil der Tagung des Arbeitskreises Internationalität des Vereins „Die Internate Vereinigung“ (DIV), die dieses Jahr am Internat Steinmühle stattfand.

Rund ein Dutzend Vertreterinnen und Vertreter deutscher Internate tauschten sich bei der Veranstaltung aus, für die Steinmühlen-DaF-Koordinator Jan Müller verantwortlich zeichnete. Dabei wurde die Fülle von Herausforderungen deutlich, die Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam mit ihren ausländischen Schülerinnen und Schülern zu meistern haben. Paralleles Lernen von Sprache und Materie muss einerseits ermöglicht, andererseits bewältigt werden. Die meisten ausländischen Schüler wollen den Erfolg.

Deutsch lernen, ohne die Muttersprache zu verdrängen – die deutsche Kultur näherbringen, nicht ohne die Kultur der ausländischen Schüler zu würdigen: so sieht der Alltag im „DaF“-Bereich aus. „Wir müssen cross-curricular denken“, berichteten Teilnehmer aus ihren Erfahrungen. Will heißen: Ein Diktat schreiben lassen, mit naturwissenschaftlichen Begriffen. Oder Aufsätze zum Thema Biologie. Das alles sind Möglichkeiten – zum Beispiel.

Aus wissenschaftlicher Sicht, so Una Dirks, sollte man nicht auf den Zufall setzen, wenn es ums Vermitteln der deutschen Sprache geht. „Jede Schule und jede Klasse braucht Experten, die möglichst genau die Kompetenzstände der Schülerinnen und Schüler erfassen. Das ist eine sehr komplexe Aufgabe, die nicht von den Lehrkräften alleine geleistet werden kann“. Dieser Schritt sei deshalb so wichtig, weil nur bei genauer Erfassung z.B. des Hör-, Sprech-, Lese- und Schreibvermögens auch passgenaue Fördermaßnahmen entwickelt werden können. Andernfalls müsse man sich nicht wundern, wenn es spätestens bei Tests und Klassenarbeiten ein böses Erwachen gebe.

Dabei sei es schon wichtig, welche Grundlagen ein ausländischer Schüler mitbringe. Das Unterrichten eines russischen Schülers stelle andere Anforderungen als das eines chinesischen: „Die Architektur des Textes ist dort schon ganz anders, die Sprachmittel ebenso.“ Kreativität sei grundsätzlich etwas Wertvolles, zuviel davon beim Sprachenlernen aber nicht zielführend. Die Professorin konstatierte: “Sprache braucht einen Sockel, auf dem aufgebaut wird. Erst kommt die Pflicht, dann die Kür!“

„Totale Freiheit ist nichts für jeden“

So wurden einige der reformierten Unterrichtsmuster wieder ein wenig geradegerückt: Frontalunterricht muss nicht nur „schlecht“ sein. Auch beim Schreibenlernen stellen neue Forschungsergebnisse die geglaubten Errungenschaften deutlich in Frage: „Im Gegensatz zu strukturierten Ansätzen mit einer Lernfibel haben freiere Methoden viel häufiger Fehlschreibung und deutlich mehr Legastheniker produziert.“

„Totale Freiheit ist nichts für jeden,“ fasste die Referentin zusammen und machte klar, dass alle von einer systematischen Anleitung profitierten. Bei offenen Bildungsangeboten sei dies leider nicht der Fall: „Diese können meist nur von den ohnehin Bildungsbevorteilten sinnvoll genutzt werden.“

Selbstreflexion ermöglichen

Zum Lernfortschritt und einem steten Progress gehöre in jedem Fall die Selbstreflexion. Was kann ich? Was muss ich noch lernen? – Die Antworten seien hilfreich, das eigene Wissen und Können zu erweitern, non-verbale Verhaltensweisen dabei ein wichtiges Element.

Den Wert von Pünktlichkeit in Deutschland kennenzulernen, danach zu leben und das eigene Sprachhandeln in einem Lern-Video zu überprüfen, was beim Sozialverhalten schon gelingt und was nicht – dies alles ermögliche den Fortschritt.

Dass es Dinge gibt, die einfach Fleiß und Eigeninitiative erfordern, daran hat sich auch heute nichts geändert: Satzübergänge, sprachliche Elemente zur Argumentation zum Beispiel. Die muss man auswendiglernen und vor allem immer wieder üben im Zusammenhang mit unterschiedlichen Themen. Ganz im Gegensatz zum früheren Vokabellernen: „Wird die thematische Einbindung nicht gleich mitgelernt, häufen wir lediglich immer mehr träges Wissen an, das dann schnell wieder vergessen wird“. Prof. Dirks verweist hier auf einen empirisch gesicherten Erfahrungswert, zu dessen Überwindung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits Ideen für den nächsten Workshop entwickelten.