Steinmühle verteilt 180 Mal Nächstenliebe – Das begeistert auch Oberbürgermeister und HR
Alles begann mit einer kleinen Idee: geteilte Freude ist doppelte Freude!
Dass die so lebenswichtigen Ressourcen aus sozialen Beziehungen derzeit durch die Coronamaßnahmen nur schwer genutzt werden können, bemerken auch die Schüler*innen des Internats Steinmühle. Die Phase des Heranwachsens sollte eigentlich geprägt sein durch vielfältige soziale Beziehungen, die besondere Bedeutungen im Entwicklungsprozess einnehmen können, jedoch sind die vielfältigen Begegnungsmöglichkeiten derzeit stark eingeschränkt.
Internatspädagogin Francine Olschewski nahm diesen verstärkten Wunsch nach Kontakten und Sozialisation auch in der Schülerschaft des Internats Steinmühle wahr. Und so sollte die Idee ganz simpel sein: Indem man etwas Gutes für andere tut, tut man vielleicht auch etwas Gutes für sich dabei. Aus diesem kleinen Gedanken der Pädagogin entstand eine erfolgreiche und vielversprechende Kooperation mit dem Projekt „In Würde Teilhaben“ der Stadt Marburg und der Internatsgemeinschaft Steinmühle.
Kleine Ideen mit großer Wirkung
Das Projekt der Stadt Marburg versucht eine Steigerung des subjektiven Wohlbefindens alter und höchstalter vereinsamter, isoliert-lebender Menschen durch Kontaktaufnahmen zu erreichen. In der Vorweihnachtszeit wurden dafür Überraschungspakete gestaltet, die so genannten Mut-Mach-Tüten, an denen sich die Internatsschüler*innen mit selbst gebackenen Plätzchen und handgemachten Weihnachtskarten beteiligten.
Eine Hand voll Schüler*innen trafen sich anfangs und trugen ihre Ideen zusammen. Schnell war klar: Unsere Schüler*innen möchten etwas Gutes für bedürftige Menschen in dieser Corona-Zeit tun. Plätzchen backen kann jeder und viele sind kreativ begabt: zu der Mut-Mach-Tüte wollten die Schüler*innen also etwas Leckeres und eine nette Botschaft übermitteln. „Endlich hatte ich mal wieder das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun!“, berichtet Schülerin Friederike begeistert, „So kleine Dinge können so viel Freude bereiten.“
Die gesamte Internatsgemeinschaft hilft mit
Dass das Teilen von Erlebnissen mit anderen unser Wohlbefinden steigern kann, bewies die Aktion der Schüler*innen eindrucksvoll:
Diese wenigen Schüler*innen schafften es mit der Unterstützung der Internatspädagogin Francine Olschewski, dass sich alle Mitglieder der Internatsgemeinschaft an dieser Initiative beteiligen. So kommt es, dass in allen sechs Wohngruppen die Öfen heiß laufen mit der Plätzchen-Bäckerei und sogar die Hauswirtschaft und die Verwaltung Karten mitgestalteten. „Ich hatte echt nicht geglaubt, dass wir das schaffen. Aber so viele auf diesem Campus waren begeistert von der Idee, dass wir es am Ende alle gemeinsam geschafft haben“, berichtet Francine Olschewski stolz. Am Ende kamen 180 Plätzchentüten und 180 individuell gestaltete Karten als Spende für das Projekt der Mut-Mach-Tüte seitens der Internatsgemeinschaft zustande.
Oberbürgermeister Spies und der HR dokumentieren die Übergabe
Und weil die Aktion so gespickt mit Nächstenliebe und Engagement ist, war es kein Wunder, dass Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies die Übergabe an die Projektleiterin mit begleiten wollte. Dies rief schlussendlich sogar den Hessischen Rundfunk auf das Steinmühlen-Gelände, der die Übergabe der selbstgemachten Geschenke der Schüler*innen an Projektleiterin Frau Angela Schönemann aufzeichnete. Internatsschüler Noah ist besonders begeistert: „Das fing alles mit so einer kleinen Idee an. Und jetzt trage ich mit dem Oberbürgermeister zusammen die Plätzchen!“
Den Beitrag zur Sendung können Sie HIER nachverfolgen.
Engagement ohne Ende – Schüler*innen sind motiviert
Von der Euphorie gepackt lassen es sich die Schüler*innen nun natürlich nicht nehmen, sich an der Verteilaktion der Mut-Mach-Tüten an die älteren Herrschaften zu beteiligen. Und so bereiten einige Schüler*innen gewappnet mit FFP2-Masken und den selbst gebackenen Plätzchentüten und handgefertigten Karten einigen alleinlebenden alten Menschen in Marburg eine kleine Freude. „Ich finde es mega cool, was ihr hier angezettelt habt. Das fing mit so einer kleinen Idee an, ich bin so gerührt über dieses Ergebnis. Das ist genau das, was ältere Menschen in dieser Zeit brauchen“, freut sich Projektleiterin Angela Schönemann.
Mit einem persönlichen Besuch auf Abstand an der Haustür überraschen drei Gruppen von Schüler*innen die einsamen Herrschaften in der Vorweihnachtszeit an ihrer Haustür. Besonderes Highlight: Schüler Felix, der später einmal Gesang studieren möchte, begeistert und verblüfft mit spontanen Arien und Chorgesängen an der Haustüre.
Die Reaktionen sind auf beiden Seiten sehr emotional: Während die älteren Herrschaften ihre Freude dieser spontanen netten Überraschung überschwänglich liebevoll zum Ausdruck bringen, sind die Schüler*innen stark ergriffen, dass eine derart kleine Geste so viel Freude bereiten kann. „Ich kann es kaum glauben, wie viel Liebe einem da entgegen kommt. Ich möchte im nächsten Jahr unbedingt weitermachen mit solchen Aktionen!“, entgegnet Schülerin Verena ergriffen.
Kooperation soll bestehen bleiben – Gutes tun auch in 2021
Allen Widrigkeiten zum Trotz haben die Schüler*innen des Internats Steinmühle bereits in diesem Jahr ein wundervolles Projekt auf die Beine gestellt. Initiatorin Francine Olschewski und ihre Schüler*innen sind durch die gefühlvollen Reaktionen der älteren Herrschaften beflügelt, auch 2021 weiter zu machen. Angedacht sind Patenschaften und regelmäßige Kontakte zwischen Jung und Alt. Egal wie – die Internatsgemeinschaft Steinmühle wird auch 2021 ihren einzigartigen Weg dafür finden.