Bio-Olympiade mit Landesseminar an der TU Darmstadt
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Biochemische Verfahren selbst durchführen und neue Bereiche der Biologie kennenlernen

Das Wichtigste zuerst: Es ist keine Voraussetzung, im Bio-LK zu sein – hier geht es um persönliches Interesse und außerschulisches Engagement! Die Internationale Biologie-Olympiade (IBO) ist ein jährlich ausgetragener Schülerwettbewerb, der aus insgesamt vier Runden besteht. Die vier besten deutschen Schüler dürfen nach erfolgreich gemeisterten schriftlichen Wissenstests und praktischer Laborarbeit zur letzten Runde in das Austragungsland der jeweiligen Olympiade. Dieses Jahr ist dies Japan (Nagasaki).

Ich habe es in meiner ersten Teilnahme dieses Jahr bis in die zweite Runde geschafft und durfte als eine der zehn besten Schülerinnen und Schüler aus Hessen für vier Tage an der TU Darmstadt ein Landesseminar besuchen. Betreut wurde ich die gesamte Zeit über von Dr. Dietmar von der Ahe, der an der Steinmühle Ansprechpartner für Schülerwettbewerbe im Bereich der Biologie ist.

 

Anforderungen über Schulniveau

In der ersten Runde werden vier offene Aufgaben aus allen Bereichen der Biologie gestellt. Die Anforderungen liegen über dem Schulniveau, doch zur Bearbeitung darf jegliche Fachliteratur verwendet werden. Die abgegebenen Lösungen in Form einer Hausarbeit werden vom betreuenden Lehrer kontrolliert. Für mich war die Entscheidung, an der Biologie-Olympiade teilzunehmen, nicht an die Erwartung gebunden, unbedingt in die dritte und vierte Runde zu kommen. Primär wollte ich die Möglichkeit nutzen, anspruchsvollere Aufgaben im Bereich der Biologie zu testen, da ich ein Medizinstudium nach meinem Abitur anstrebe und mich gerne neu herausfordere.

Für die erste Runde muss ein größerer Zeitaufwand eingeplant werden, doch für mich hat es sich gelohnt, sowohl neues Wissen in den Bereichen Botanik, Genetik, Zoologie, Physiologie, Systematik und Biochemie zu erlangen, als auch zu üben, eine wissenschaftliche Arbeit zu verfassen.

Etwa die Hälfte aller Teilnehmer schafften es dieses Jahr in die zweite Runde. In etwa zwei Stunden sollten hier 30 Multiple-Choice und acht komplexere Aufgaben gelöst werden. Eine sinnvolle Vorbereitung für diesen sehr anspruchsvollen Test bieten hier die zugänglichen Quellen auf der Website der IBO oder auch Klausuren der letzten Jahre, um sich mit dem Format vertraut zu machen. Insgesamt kann ich sagen, dass es für diese Runde keine ganz sichere Vorbereitung gibt, da die Fragen teilweise Anforderungen stellen, die selbst Biologielehrer*innen mit Biologiestudium herausfordern.

 

Präsentation als Abschluss

Die besten 10 hessischen Teilnehmer der zweiten Runde werden dann als „Belohnung für ihre erbrachte Leistung“ nach Darmstadt eingeladen. In Zweierteams durften wir unter Anleitung und Betreuung eines Dozenten Bakterienkulturen anlegen, deren Wachstum messen und aufzeichnen und biochemische Verfahren wie Plasmidisolierung, Polymerase-Kettenreaktion (PCR) und Gelelektrophorese selbst durchführen. An einem der vier Tage wurde uns ermöglicht, in Kleingruppen andere Bereiche der Biologie kennenzulernen und aktiv komplexere Arbeitsweisen der Biologie auszuprobieren. Neben den Themen Neurophysiologie (Aktionspotenziale an Neuronen messen), Fluoreszenz- und Elektronenmikroskopie (Funktionsweise kennenlernen und testen) und RNA-Methoden (Western Blotting) gab es auch Life Cell Imaging. Meine Erfahrungen in dem Bereich der Lebendzellmikroskopie waren sehr positiv, da wir sehr gut angeleitet wurden und der zuständige Professor sich sogar persönlich Zeit genommen hatte, unsere Fragen zu beantworten. Den gemeinsamen Abschluss bildeten kurze Präsentationen der jeweiligen Kleingruppen über ihre Erkenntnisse der Einzelversuche.

Die Arbeit im Labor der TU Darmstadt hat mich sehr positiv überrascht und da das Praktikum ohne Leistungsbewertung stattfindet, kann ich es wirklich nur empfehlen!

 

Ermutigung zur Teilnahme

An alle interessierten Schüler*innen der Oberstufe: Wenn Du Dir dieses Jahr also auch die Chance geben möchtest, Dich herauszufordern und mit der Teilnahme nicht nur Nachweise für Deine Qualifizierung im Fach Biologie zu sammeln, sondern auch praktisch im Labor einer Universität mit Anweisung eines professionellen Dozenten zu arbeiten, sprich deine*n Biologielehrer*in an und beginne schon im April mit den Aufgaben der ersten Runde für die diesjährige Biologie-Olympiade! Viel Spaß und Erfolg! (Meine Ergebnisse: 1. Runde: Platz 13 in Hessen, Platz 182 von 1165 in Deutschland; 2. Runde: Platz 6 in Hessen, Platz 54 von 518 in Deutschland)

(Carolin Mauersberger)