Für junge Menschen wichtig: Selbstfürsorge und Verantwortung üben
Selbstfürsorge und Verantwortung
Die Steinmühle in Marburg mit Schule & Internat wurde kürzlich beim Bitkom-Wettbewerb zur ‚Smart School‘ ausgezeichnet und auch bei anderen Wettbewerben sind die Schüler:innen der Steinmühle regelmäßig ganz vorne dabei. Die Süddeutsche Zeitung hat ein Interview mit dem Schulleiter Björn Gemmer geführt. Sie wollte wissen: Wie wird heute das Leben im Internat gestaltet? Welche Regeln gibt es, wie sieht die pädagogische Betreuung, wie das persönliche Lernkonzept aus, wie gehen Internate mit dem Medienkonsum von Jugendlichen um? Hier eine kleine Zusammenfassung. Das ausführliche Interview lesen Sie unter https://www.sueddeutsche.de/kolumne/internat-schule-erziehung-1.5282653
Typische Reizthemen in Familien sind Lernen und Medienkonsum. Wie fördert man das eine und reduziert das andere? Ein Patentrezept gebe es dabei nicht, betont Björn Gemmer. Für jedes Kind müsse ein eigener Weg gefunden werden. Gemmer ist Schulleiter der „Steinmühle – Schule & Internat“ in Marburg. Sie ist weit über Hessens Grenzen hinaus bekannt, brillieren ihre Schülerinnen und Schüler doch regelmäßig bei den verschiedensten Wettbewerben.
Unabdingbar sind laut Gemmer jedoch feste Regeln. „Pflicht ist bei uns, eine bestimmte Zeit pro Woche im Lernbüro zu verbringen“, sagt er. „Wir vermitteln den Schüler:innen, dass sie arbeiten müssen, um einen guten Schulabschluss zu erzielen.“ Gleichzeitig werde auf Ausgleich geachtet, auf Bewegung und soziale Kontakte. Es gelte, einen „gesunden Mittelweg“ zu finden.
Für junge Menschen wichtig? „Selbstfürsorge. Und Verantwortung für andere.“
Ziel sei, so Gemmer, „dass die jungen Menschen Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit gehen, Selbstfürsorge üben und Verantwortung für andere übernehmen.“ Dabei werden die Regeln und Vereinbarungen dem Alter des Kindes angepasst, immer wieder überprüft und besprochen. Manche Kinder muss man nach Gemmers Erfahrung eher an der kurzen Leine halten, andere können besser mit Freiheiten umgehen.
Das gelte auch bei dem heute für Eltern so herausfordernden Thema Medienkonsum. Nachts beispielsweise müssen die Internatsschüler:innen der Steinmühle ihre mobilen Endgeräte abgeben. Für tagsüber werden Zeiten vereinbart, die sich nach dem aktuellen Stand des Kindes richten. Und durchaus auch danach, wie gut sich die- oder derjenige an die Regeln halten kann. Zahlreiche Offline-Aktivitäten werden als attraktive Alternative angeboten.
Dazu kommen „nicht diskutierbare Normen, die das Kindeswohl sichern“, wie etwa das Alkoholverbot für Jugendliche unter 16 Jahren. Unabdingbar seien auch „genügend Schlaf“ und die Teilnahme an den gemeinsamen Mahlzeiten.
Gespräche, Gespräche und noch mal Gespräche.
Natürlich laufen auch ein einem Internat das Zusammenleben und die persönliche Entwicklung nicht ohne Konflikte ab. Wie geht die Steinmühle damit um? Björn Gemmer hat ein ebenso simples wie wirksames Rezept: „Gespräche, Gespräche und noch mal Gespräche!“ Bei den Hausabenden und Freizeitaktivitäten finden sie unter den Jugendlichen selbst statt. Bei den 14-tägigen pädagogischen Feedbacks mit der Hausleitung „offiziell“, etwa über Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Und kontinuierlich im direkten Miteinander, denn an der Steinmühle lebt das pädagogische Team auf dem Gelände. Genauer: Je eine Hausleitung und eine Assistenz wohnen mit in dem jeweiligen Haus, das sie betreuen.
Trotzdem noch mal die Frage an Björn Gemmer: Wie schafft man es, dass Schüler:innen individuelle Vereinbarungen akzeptieren? „Indem man durch gute Kommunikation ihr Vertrauen gewinnt.“
Zum ausführlichen Interview: https://www.sueddeutsche.de/kolumne/internat-schule-erziehung-1.5282653