Historiker aus Leidenschaft beschert zum Jubiläum Vortrag und Chronik
Willi Stehling? Der mit der Bläserklasse…? Der vom Skikurs…? Der, der Bücher schreibt…? Der mit den Vorträgen? Der Erdkunde unterrichtet hat…? Der vom 5er Chor….? Der Schwimmunterricht gegeben hat…? Der als Stadtführer arbeitet?
– Alles ist richtig. An die Steinmühle kehrt der vielseitige pensionierte Lehrer regelmäßig zurück – zum Kaffeetrinken mit anderen Ehemaligen, aber auch zum Halten von Vorträgen. Geschichte ist das, was ihn fasziniert, und um die Historie Marburgs zu erzählen und Menschen mit in die Vergangenheit unserer Universitätsstadt zu nehmen, arbeitet Stehling auch als Stadtführer. Mehrere Bücher hat er bereits geschrieben, um sein gebündeltes Wissen weiterzugeben, Details zu konservieren und eine Idee davon zu vermitteln, wieviel Interessantes sich in unserer historisch reichen Stadt zugetragen hat.
Die Verbindung des Historikers Stehling zur Steinmühle, seinem früheren Arbeitgeber, führte quasi unweigerlich dazu, zum 75jährigen Bestehen eine Chronik zu erstellen. Es lag auf der Hand, dass Stehling die frühesten Details der Steinmühle in Worte fassen würde: Die Geschichte des Gebäudes Steinmühle, die Wurzeln des Landschulheims und die Vor- und Frühgeschichte von Schule & Internat.
Der Geburtstag der Steinmühle als Schule war am 10. Mai 1049. 75 Jahre und zwei Tage später stand Willi Stehling im Forum der Steinmühle und referierte über „Dr. Joseph Müller und seine Marburger Privatschulen“ – ein historischer Rückblick ganz an den Anfang, ohne den man Steinmühle nur schwer verstehen kann.
Den Gründer Joseph Müller und den Pädagogen Gerhard Buurman brachten die Aktivitäten im Verband Deutscher Privatschulen zusammen. Buurman investierte 40.000 D-Mark in die Steinmühle, die am 10. Mai 1949 123 Schülerinnen und Schüler hatte. Als Schule und Internat in freier Trägerschaft erlangte das damalige „Landschulheim Steinmühle“ 1955 die staatliche Anerkennung. Im Jahre 1973 verzeichnete die Steinmühle 226 Internatsschülerinnen und Internatsschüler – so viele, wie niemals zuvor und niemals danach.
Großartige Rechercheleistung
Um ein Werk zusammenzustellen, das nicht nur Fakten über 75 Jahre präsentiert, sondern sich am Ende auch noch unterhaltsam liest, braucht es neben historischer Recherche die Archivarbeit mit Herzblut. Diese leistete Edeltraud Buurman, Ehefrau von Frerich Buurman, dem Sohn Gerhard Buurmans. Eine großartig bewältigte und nicht einfache Aufgabe, die zutage förderte, wieviel Aktivität, Leben und Bewegung auf dem Steinmühlencampus in 75 Jahren stattgefunden hat.
Regie, Ordnung, Überblick
Bei Konzeptionierung des 187-Seiten Werkes lag die Federführung in Händen dessen, der im Schulalltag schon den Überblick hat: Schulleiter Björn Gemmer. Neben Willi Stehling und zahlreichen Einzelautoren steuerte er zusätzlich jede Menge Beiträge zum Gesamtwerk bei, überwachte korrekte Abfolge, richtige Zuordnung von Text und Fotos und ermöglichte dem Layout erst einen Arbeitsfluss.
Die Steinmühle geht nun nach der turbulenten Jubiläumszeit mit ihren zahlreichen Veranstaltungen in die Sommerferien, um dann ins Jahr „75 plus 1“ zu starten.
Derzeit liegt ihre Schülerzahl bei insgesamt 820, wovon etwa 100 im Internat leben und der Rest zu den externen Stadtschülern zählt. Auf dem Campus agieren aktuell rund 1000 Menschen, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter miteingerechnet.