Drehpunkt für Menschen: PoWi-Leistungskurs besuchte den Lokschuppen
Ein Start-up gründen – ware das nicht was? Doch wie macht man aus einer Idee ein Unternehmen, wie geht man das an? Zusammen mit Lehrerin Dr. Claudia Röder besuchte der PoWi-Leistungskurs den Marburger Lokschuppen. Er gilt über den Landkreis hinaus als Marburger Gründerzentrum,.
Mit Gunter Schneider, dem Inhaber des Lokschuppens, trifft sich die Gruppe im Innocou, dem Café und gastronomischen Angelpunkt der sanierten und vor dem Verfall bewahrten Gesamtanlage. Das Café trägt die Bezeichnung Coworking- & Gründer Hub, soll Vielfalt und Kreativität weiten Raum geben, ein Ort des Genusses und der Kultur sein – so wird der Inhaber in der Presse zitiert.
Die Idee hinter dem Gesamtprojekt fasst Gunter Schneider in einem Satz zusammen: „Der einstige Drehpunkt für Lokomotiven wird heute zum Drehpunkt für Menschen“. Das sei gleichzeitig das Motto des Start-up-Zentrums, in dem es zahlreiche Arbeitsbereiche gibt: Die hot seats als Arbeitsplätze für durchreisende Arbeiter, die dedicated seats als Arbeitsplätze für einen kurzen Zeitraum bis zu zwei Wochen und die cubes. Letztere sind kleine Büros für maximal 8 Personen. Daneben gebe es auch „richtige Büros“, klärt Schneider auf. Dort gehen größere Unternehmen längerfristig ihrer Arbeit nach.
Nach dem gemeinsamen Rundgang stellt sich Gunter Schneider den Fragen der Steinmühlenschüler:innen. Dabei berichtet er auch über sein eigenes Unternehmen Schneider Maschinenbau in Fronhausen mit rund 500 Mitarbeitenden und Niederlassungen auf mehreren Kontinenten. Der Betrieb gehört zu den weltweit führenden Unternehmen in der Herstellung und Entwicklung von Maschinen und Systemlösungen für die Brillen-, Präzisions- und Ultrapräzisionsoptik.
Gemeinsame Arbeit und gegenseitige Hilfe
In der Diskussion mit den Schüler:innen kommt der Hausherr thematisch an der Politik nicht vorbei und verliert einige kritische Worte in Bezug auf Transformation von Industrie. Start-ups könnten diese Transformation bewirken und zum Beispiel Systeme zur Reduzierung des CO² entwickeln.
Um diese Entwicklung voranzutreiben, fördert der Lokschuppen Start-ups bei der Weiterentwicklung ihrer Ideen, begleitet sie beim Wachsen und bietet Kontakte zu verschiedenen Branchen. Start-ups leben, so Schneider, generell von gemeinsamer Arbeit und gegenseitiger Hilfe.
Leider, so der Inhaber, gebe es zu wenige junge Menschen, die neue eigene Ideen haben: „Um weiterhin Wirtschaftswachstum zu erzielen, braucht Deutschland eben neue Ideen von neuen Leuten“. Die Politik sollte nach seiner Einschätzung eine Plattform für Start-ups bieten: „Das Ökosystem Start-up muss gefördert werden“ – auch, um sich von anderen Ländern unabhängiger zu machen. In Bildung investiere Deutschland insgesamt zu wenig; Bildung müsse weiter digitalisiert werden. Wichtige Skills, um ein Start-up zu gründen, sind nach Meinung von Gunter Schneider eine gute Schulausbildung, ein Studium und die Faszination für das ausgewählte Thema.
Der Besuch im Lokschuppen endete mit einem kleinen Vortrag des Gastgebers zum Thema Patentrecht – sehr spannend, wie der PoWi-LK befand.