„Rauchentwicklung im Chemieraum“: Freiwillige Feuerwehr löscht und evakuiert
Ihre Jahresabschlussübung führte die Freiwillige Feuerwehr Marburg-Cappel in der Steinmühle durch. Der vorgestellte Ernstfall: Ein Brand im Chemie-Raum! Zu späterer Stunde, im Dunkel des neunten Novemberabends, rückte ein Löschzug mit Blaulicht an: Fünf Fahrzeuge inklusive Drehleiter passierten nach heruntergefahrenem Poller den Eingang des Schulgeländes und positionierten sich geschickt zwischen den Beeten auf dem Innenhof und auf dem benachbarten Freigelände.
Bei Alarmierung war von mehreren Internatsschülerinnen und -schülern die Rede, die sich im ersten Stock des Hauptgebäudes bei unklarer Rauchentwicklung im Chemieraum befanden. Während Kameraden und Kameradinnen mit dem Ausrollen des Löschschlauches beschäftigt waren, galt es für vier mit Pressluftatmern ausgerüstete Feuerwehrleute, den Weg über die Treppe nach oben zu bahnen, sich selbst und den gefährdeten Personen im Qualm, durch Bühnennebel ernstfallgetreu inszeniert, Orientierung zu geben und die Schüler:innen zu evakuieren. Die Rettung wurde durch Herausziehen der Personen über die Treppe vollzogen, teilweise wurde auch über die Drehleiter evakuiert.
Die Aufgaben: Wasserversorgung und Menschenrettung
Insgesamt 31 Feuerwehrmänner und -frauen waren für die Übung auf den Steinmühlencampus gekommen. „Ein Teil“, so berichtete Steinmühlenlehrer Jonathan Gröb, „wird dabei in solchen Fällen mit der Wasserversorgung, der andere Teil mit der Menschenrettung betraut“. Warum sich Jonathan Gröb so gut auskennt, hat seinen besonderen Grund: Der Lehrer für Mathematik und Physik ist selbst Wehrführer in seinem Heimatort im Vogelsbergkreis, und dank des kurzen Drahts von Kollege zu Kollege sagte er gerne zu, als der Cappeler Wehrführer Dominik Wagner nach einer Übungsmöglichkeit fragte.
Die Angelegenheit ist eine Win-win-Situation. Während die Feuerwehr derlei Einsätze in kurzer Entfernung von ihrem Stützpunkt in der Umgehungsstraße vollumfänglich üben kann, lernt die Steinmühle bestimmte Verhaltensregeln und Abläufe für den Ernstfall. Nicht ganz zufällig ist Jonathan Gröb auch Brandschutzbeauftragter der Steinmühle, und eine aktualisierte, den neuen Gebäudesituationen angepasste Brandschutzordnung ist bereits in Arbeit.
„Herr Gröb, wir wollen noch Drehleiter fahren“
Nachdem die an der Übung beteiligten Schülerinnen und Schüler bemerkt hatten, dass es bei derlei Einsätzen situationsbedingt auch manchmal etwas rau zugehen kann, hob sich die Stimmung kurze Zeit später wieder umso mehr. Sie sangen zwar nicht „Hurra hurra, die Schule brennt“ wie seinerzeit die Gruppe Extrabreit Anfang der legendären Achtziger, einen geselligen Teil forderten sie aber ein: „Herr Gröb, wir wollen noch Drehleiter fahren“, baten sie zum Schluss. So kam es, dass eine Schüler:innengruppe unter fachlicher Begleitung im Korb der ausgefahrenen Drehleiter noch gute 20 Meter in den Nachthimmel gehoben wurde und die Aussicht auf Marburg genießen konnte.
Die Steinmühle dankt der Freiwilligen Feuerwehr Cappel, den beteiligten Schülerinnen und Schülern sowie unserem Lehrer Jonathan Gröb, dass wir die geschilderten Erfahrungen machen und unsere Kenntnisse rund um die Arbeit der Feuerwehr erweitern durften!