Gemütlich beisammensitzen, aber auch Abschied nehmen: Das alljährliche Sommerfest des Kollegiums ist ein Wechselbad der Gefühle
Der Stress fällt ab, nach einem langen Schuljahr stehen die Sommerferien bevor. Die Abendsonne taucht den Schulhof in ein stimmungsvolles Licht. Es duftet vom Grill, die Gläser klingen. Dem Schulverein Steinmühle ist das alljährliche Sommerfest am letzten Donnerstag vor den Sommerferien ein wichtiges Anliegen.
Damit alle Kolleginnen und Kollegen einen schönen Abend verbringen können, werden keine Kosten und Mühen gescheut und es wird aufgetischt. Die Verabschiedungen von Kolleginnen und Kollegen bilden den Wermutstropfen an diesem stimmungsvollen Abend. „Ohne die wäre es noch besser“ hört man hier und da. Wohlwissend: Es gehört zu diesem Fest eben auch, die Leistungen der Mitarbeiter:innen zu würdigen, die aus verschiedenen Gründen demnächst nicht mehr Teil des Steinmühlenteams sind.
Viele ehemalige Lehrkräfte sind an diesem Abend mit vor Ort. Alljährlich nutzen etliche von ihnen die Gelegenheit, einige Stunden mit den Kolleginnen und Kollegen zu verbringen, mit denen sie im Schulalltag zu tun hatten. An diesem Abend sind viele von ihnen auch wegen Bernd Holly hier, der in den Ruhestand tritt. Die Verabschiedungszeremonien für den Schulleiter laufen seit Anfang Juli im Loop und er bekennt in seiner lockeren Art: „Ich bin durch“.
Unter den weiteren Kolleginnen und Kollegen, die die Steinmühle verlassen, ist Bella Gnodte. Künftig arbeitet sie an der blista. „Eine kreative, engagierte und beliebte Kollegin“ bedauert die Steinmühle ihren Weggang. Auch Victoria Kaster unterrichtet künftig an einer anderen Grundschule, was die Kolleg:innen sehr schade finden. Janine Küster, die Leiterin der Bilingualen Grundschule Steinmühle, erwähnt Victoria Kasters „herzliche, liebevolle Art“ und einen Menschen, „der jede Herausforderung angenommen hat“. „Du warst eine echte Säule unserer Grundschule“, ergänzt Dr. Rainer Nietzke für den Betriebsrat. „Dass du gehst, ist echt bitter“.
In den hohen Norden, nach Hamburg, zieht es aus familiären Gründen Mathematik- und Physiklehrerin Julia Bernzen, geborene Riemenschneider. Im Frühjahr 2016 war sie als Referendarin zur Steinmühle gekommen und erhielt einen Anschlussvertrag. „Du warst da, wann immer Hilfe gebraucht wurde,“ erinnern sich die Kolleg:innen an die Zeit der beliebten Lehrerin, die in Gesprächen mit Eltern, Schülerinnen und Schülern und im Team gleichermaßen punktete. Julia Bernzen war einige Zeit Leiterin der Fachschaft Mathematik und unterrichtete das Fach sowohl an der Bilingualen Grundschule, als auch in der Sekundarstufe II. Die Kolleginnen und Kollegen schlossen: „Es war immer eine Freude mit dir“.
Nach diesen Würdigungen schien eine musikalische Einlage das Richtige zu sein. Ulrike Wilmsmeyer, Frank Wemme, Kristina Sokoli, Daniel Sans und Anna Prokop stimmten einen Verabschiedungskanon an.
Dann war Mathematik- und Informatiklehrer Eberhard Wieth an der Reihe. Wie Bernd Holly verlässt auch er die Steinmühle in Richtung Ruhestand. Hervorgehoben wurde von Schulleiter Björn Gemmer unter anderem sein Engagement rund um die StoneApp, die Eberhard Wieth im Informatik-Unterricht als „Schülerpaket“ initiiert hatte. Es fielen charakterisierende Worte über den scheidenen Lehrer wie „Gute-Laune-Bär“, aber auch Erinnerungen daran, wie für Eberhard Wieth an der Steinmühle alles begann. „Ich war deine Mentorin“, blickte Oberstufenleiterin Constanze Oestreicher-Gold schmunzelnd zurück.
Schauspieler David Bennent feierte mit der Steinmühle
Zwischen Ansprachen, Darbietungen und Buffet der Internatsküche begrüßte Schulgeschäftsführer Dirk Konnertz noch einen ganz besonderen Gast, nämlich David Bennent. Der Profi-Schauspieler, seinerzeit bekanntgeworden durch seine Rolle im Film „Die Blechtrommel“, war zum zweiten Mal als Instruktor eines Workshops von Ines Vielhaben an der Steinmühle und feierte mit dem Steinmühlenkollegium.
Abermals gab es anschließend Musik. Kristina Sokoli, Anna Prokop, Daniel Sans und Frank Wemme brachten mit Stimme und Instrument ihre Wertschätzung für die scheidenden Kolleg:innen zum Ausdruck und bekundeten musikalisch „We will miss you“. Als neues Schulleitungsmitglied spielte Tobias Karlein den Ball sodann noch einmal in Richtung Bernd Holly: „In dem vergangenen halben Jahr warst du mir Vorbild in deiner gesamten Art, und wir sind fast Freunde geworden.“
Der scheidende Schulleiter bekannte: „Es ist schwierig, wenn du dauernd standing ovations bekommst“. Der Abschied war ihm nicht leichtgefallen. „Time to Say Goodbye“ stimmte Tenor Felix Müller an, Steinmühlenabiturient dieses Sommers und künftiger Schüler des Salzburger Mozarteums. Dass die Steinmühle nicht nur Preise für naturwissenschaftliche Leistungen, mathematische Wettbewerbe, sportliche Erfolge oder Lesekompetenzen erzielt, sondern auch solche Absolventen hervorbringt, die auf einer führenden Universität für Musik, Theater und Bildende Kunst einen Platz finden, das zeigt einmal mehr, wie breit aufgestellt sie ist.