Schüler besuchten Gericht: So läuft eine Verhandlung ab
, ,

Im Rahmen des sechsstündigen und über drei Wochen laufenden Projektes „Jugend und Recht“ besuchte die Klasse 8c von Steinmühlenlehrerin Dr. Claudia Röder eine Gerichtsverhandlung vor dem Marburger Landgericht. Ziel war es, die erlernte Theorie von den Abläufen vor Gericht durch reale Anschauung zu vervollständigen. Nicht zuletzt vermitteln Medien bestimmte Vorstellungen davon, wie es vor Gericht zugeht. Aber sollte sich das auch bewahrheiten?

Bei der Verhandlung handelte es sich um eine Jugendstrafsache im Bereich der Körperverletzung. Betreut wurde die Schülergruppe, deren Exkursion von Richterin am Landgericht Heike Schneider und Dr. Claudia Röder organisiert worden war, durch Richter Thomas Rohner.

Interessant war für die jugendlichen Schülerinnen und Schüler der Steinmühle die Diskussion, ob es sich bei der betreffenden Tat um leichte oder schwere Körperverletzung handelt. Auch wurde von den Prozessbeteiligten diskutiert, ob der männliche Angeklagte nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden soll. Die Argumente des Für und Wider wurden ausführlich erörtert, beeinflussen sie doch das Strafmaß erheblich.

Im Anschluss durften die sehr interessierten Jugendlichen dem Richter und dem Staatsanwalt Fragen stellen. Am Ende des Besuches zeigte Richterin Heike Schneider den Gästen aus der Steinmühle noch den Schwurgerichtssaal des Landgerichts und erzählte von ihrer Arbeit.

„Wie hoch ist unsere Schulhof-Linde?“ Diese Frage beantworteten   die   Schülerinnen   und   Schüler   der   9.   Klasse   gemeinsam   mit Auszubildenden des Amtes für Bodenmanagement (AfB) Marburg während des Projektunterrichts „Vermessung der Welt“ in der Steinmühle. Die Zusammenarbeit zwischen Praxis und Schule hat Tradition. Sie fand bereits zum neunten Mal statt und erreichte mehr als 200 Schülerinnen und Schüler.

Für die Höhenbestimmung der Schulhof-Linde bauten die Schülerinnen und Schüler ein elektronisches Tachymeter im Hof auf und ermittelten damit präzise Messwerte an der Linde. Dieses professionelle Messgerät hatten die Auszubildenden Ronja Gies und Joshua Fedler vom AfB Marburg mitgebracht. Es handelt sich um ein Messinstrument, das Horizontalrichtungen (-winkel), Vertikalwinkel und Schrägstrecken erfasst. Aus den Messwerten und mithilfe der Formeln der „ebenen Trigonometrie“ (Berechnung unbekannter Seiten und Winkel in einem beliebigen ebenen Dreieck) berechneten die Schülerinnen und Schüler die Höhe des Baumes. Dabei unterstützten die zwei Auszubildenden und beantworteten Fragen.

Die Lösung der Schüler ließ nicht lange auf sich warten: „13,81 also rund 14 Meter ist die Linde hoch! Das weicht ja kaum von der Höhe ab, die wir mit unseren Schultheodoliten ermittelt haben“, so die Schüler. Im theoretischen Teil des Unterrichts fragten die Auszubildenden des AfB Marburg, wo den Schülerinnen und Schülern schon überall Geodaten, also Daten, die einen Bezug zur Erde besitzen, begegnet sind. Anschließend stellten sie dar, dass die Erde keineswegs eine exakte Kugel ist und spannten den Bogen von der Erde als Scheibe über die Kugel bis zu den Erdfiguren Geoid und Ellipsoid. Es folgte ein kurzer geschichtlicher Abriss zur Kurhessischen Triangulation (1821 – 1839) und das Wirken des Mathematikers, Astronoms und Physikers Christian Ludwig Gerling (10.07.1788 – 15.01.1864) an der Universität Marburg.

 

Geodaten relevant für die Politik

„Heute spielen in etwa 80 Prozent aller politischen Entscheidung Geodaten eine wesentliche Rolle“, so Jörg Lipphardt, Ausbilder beim AfB Marburg. Lipphardt stellte den Schülerinnen und Schülern den Ausbildungsberuf Geomatikerin/Geomatiker vor und informierte über die guten Berufsaussichten für Schulabgänger in der Hessischen Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation (HVBG) sowie die Zukunftschancen im Bereich der Geoinformation auf.

Im Hauptfach „Projektunterricht“ der Steinmühle erarbeiten sich Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Themen projektartig, indem sie sich mit den Inhalten handlungs- und praxisorientiert auseinandersetzen. In das Projekt „Vermessung der Welt“ einen Praxisteil mit Fachleuten einzubauen, war Wunsch des Mathematik- und Biologielehrers Malte Klimczak, der das Projekt zusammen mit seiner Kollegin Nicole Scholtes vor wenigen Jahren konzipiert hat und mit der Idee an das AfB Marburg herangetreten ist.

„Was kann Schülern die Sinnhaftigkeit des Lernens besser vermitteln, als der Austausch mit Fachleuten, deren tägliches Handwerkszeug Trigonometrie ist? Die Motivation zum Lernen kommt dabei automatisch“, so Steffen Ullwer, der Projektlehrer der Klasse.

„Aus unserer Sicht ist es sogar ein perfektes Beispiel für eine Win-Win-Situation“, ergänzten die Auszubildenden. „Wir mussten uns auf den heutigen Tag vorbereiten und konnten dabei Ausbildungsinhalte wiederholen, die später in unserer Prüfung gefragt sind.“

 

Zum Einzug ins Atrium ertönte die Europahymne
, ,

„Wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum…“ – auf diesen Moment hatte das Leitungsteam der Steinmühle lange hingearbeitet und Schulleiter Bernd Holly ließ sogar die Europahymne ertönen. Zusammen mit seinem Kollegen Björn Gemmer und Geschäftsführer Dirk Konnertz erwartete er, mit dem Megaphon in der Hand, die Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 10 am Montag gegen halb neun vor dem neuen Mittelstufengebäude.

Sie strömten, bepackt mit ihren Schulmaterialien wegen des Umzugs vom in Sanierung befindlichen Hauptgebäude in das „Atrium“. Sachte, Schuhe abputzen, und dann in den zugewiesenen Klassenraum. Der Moment hatte schon etwas Besonderes.

In bewährter Manier filmte Christian Plaum, Inhaber der Firma Lichtwerk, die Szenerie. Die Treppen hoch, erstaunte Blicke auf die dominierenden Sitzmöbel. Auf den großen Flächen des Gebäudes musste man sich erst einmal orientieren. „Oh nein, Gott, wie geil,“ entfuhr es einer Schülerin. Wie die Schüler das neue Gebäude fanden, danach musste man gar nicht fragen. Die Kommentare kamen spontan.

 

Schulklassen schwärmen

„Super“ – „Schön modern“ – „Sieht richtig geil aus“ – „Und ein Aufzug, Alter“. – Manchmal beschreibt Jugendsprache es am besten. „Ich find das sooooo schön,“ „Alles blau-rot, wie toll“, „Guckt euch das an!“ Es war wirklich nicht zu überhören, dass mit Ausstattung und Gestaltung auch der Geschmack junger Leute getroffen wurde. „Die Klassenräume sind viel größer,“ „So viele Fenster“, „Pflanzen, ah, wie cool“. In der großen Pause ging es dann auf größere Entdeckungsreise. „Mega-Sitzecken für wirklich viele Leute, da kann man in Riesengruppen sitzen.“ Auf konkretes Nachhaken, was am Schönsten sei, kamen auch Komplimente für die Sanitärausstatter: „Was ich am Schönsten finde? Die Toiletten!“ –  Ja, warum nicht.

„Die interaktiven Boards sind wirklich toll,“ sagten einhellig die Lehrerinnen Jennifer Bernhart und Julia Riemenschneider. Aus Sicht der Lehrkräfte ebnet die Ausstattung den Weg zu einem zukunftsweisenden, modernen Unterricht.

Während der Schulbetrieb nun ins Rollen gekommen ist, herrscht noch Arbeitsstimmung für die Baufirma Gade, ihren Geschäftsführer Jochen Schröder und seine Mitarbeiter. Die Außenanlagen sind noch nicht finalisiert, auch innen fehlen noch Kleinigkeiten wie Seifenspender oder Papierkörbe in der Etagenfläche, auch der Eingangsgitterrost. Die Hausmeister Oleg Koch und Viktor Grenz sieht man hin und herflitzen. Ihr Geschick ist gefragt, bis in Kürze auch Kleinigkeiten abgeschlossen sein werden.

 

Stimmige Energiebilanz

Für Architekt Thomas Oesterle ist die Spannung etwas gesunken, aber noch nicht ganz passé. Dazu fehlt es noch am Abschluss einzelner Restarbeiten. Aber es ist Land zu sehen, immerhin soll vieles diese Woche geschehen. Dann wird auch die Heizzentrale an die Hausmeister übergeben.

Stolz ist der Planer, dass auch für Kernfragen eine Antwort mit guten Lösungen präsentiert werden kann. „Kostet so viel Verglasung nicht mächtig Energie?“ Thomas Oesterle erläutert, dass Drei-Scheiben-Verglasung in Verbindung mit dickeren Wänden einen Wärmeverlust kompensiert und die Energiebilanz wieder stimmig macht. Die Elektroerträge aus Photovoltaik auf dem Gebäude fließen ihm außerdem selbst auch wieder zu.

Dass alle Brandschutzrichtlinien modernstens realisiert wurden, versteht sich für den routinierten Planer von selbst. „Aus jedem Raum in jeder der drei Etagen gibt es Fluchtmöglichkeiten ins Freie.“

 

 

 

Mathe-Olympiade: Jan Audretsch auf Rang zwei der Bundesrunde
, ,

Wenn das nicht der Hammer ist: Bei der Bundesrunde der Mathematikolympiade 2018 in Würzburg hat Steinmühlenschüler Jan Audretsch (Kl.9) den zweiten Platz belegt! Jan erhielt dazu ein persönliches Glückwunschschreiben des Hessischen Kultusministers Prof. Dr. Alexander Lorz. Darin heißt es unter anderem: „In diesem mathematisch anspruchsvollen Wettbewerb hast du unter Beweis gestellt, dass du über ein hohes Maß an abstraktem Denkvermögen und eine große Vielfalt an mathematischen Methoden verfügst.“ Besser können wir es tatsächlich nicht ausdrücken.
Lieber Jan, die Steinmühle ist mächtig stolz auf dich. Fast unglaublich, einen solchen Rang zu erreichen! Gleichzeitig wissen wir aber bereits, dass das nicht dein letzter Wettbewerbserfolg war, und in Kürze dürfen wir laut Schulleitung und deiner Fachlehrerin Constanze Oestreicher-Gold noch mehr von dir vermelden. Einen riesigen Glückwunsch! Mach weiter so, wir drücken die Daumen!