Gelebte Werte in Schule und Internat
Eine stärkende Lern- und Lebenswelt, ein stabiles soziales Umfeld mit Respekt, Wohlwollen und Ermutigung und die Vermittlung kognitiver wie auch sozialer Kompetenzen sind wichtige Säulen der pädagogischen Arbeit. Sie finden sich als „gelebte Werte“ in vielfältiger Weise in den Aktivitäten von Internat und Schule.
Verbundenheit
Gemeinschaft
Die Schülerinnen und Schüler sind in Schule und Internat Teil einer lebendigen Gemeinschaft. Das Leben in ihren Wohngruppen, Menü-Abende, Hausabende, Projektsamstage, Wochenend-Aktivitäten und regelmäßige Feiern und Feste stärken das Wir-Gefühl im Internat. Morgenkreis und Klassenfahren, Klassenrat und Mediationsprogramme wie auch die festen Lerngruppen in der Profil-Oberstufe sorgen auch in der Schule dafür, dass Gemeinschaft gelebt und geübt wird.
Geborgenheit
Innerhalb ihrer Wohngruppen und Schulklassen finden die Internatskinder Verbundenheit und Zugehörigkeit. Der Wechsel von Heimfahrts- und Internatswochenenden erleichtert es ihnen, sich im Internat einzuleben und geborgen zu fühlen und gleichzeitig den Kontakt zum familiären Umfeld und zu den Freundeskreisen zu Hause halten und pflegen zu können.
Nähe
Das Internat möchte den Schülerinnen und Schülern das Gefühl vermitteln, Teil einer Gemeinschaft zu sein, mit stabiler Nähe zu den festen Bezugspersonen. Das pädagogische Team wohnen deshalb mit auf dem Gelände, dicht bei den Schülerinnen und Schülern, und sind jederzeit erreichbar. Da sie nicht im Schulbetrieb eingebunden sind, stehen sie kontinuierlich für die Betreuung der Kinder und Jugendlichen zur Verfügung (keine Schichtdienste).
Verlässlichkeit
Eigenverantwortung
Die pädagogische Arbeit in Schule und Internat setzt auf Eigenverantwortung und Vertrauen. Die Pädagoginnen und Pädagogen der Steinmühle glauben grundsätzlich an die Stärke und Leistungs- und Entwicklungsfähigkeit der Schüler:innen. Sie trauen ihnen zu, Wissen eigenständig und in Gruppen zu erarbeiten (Projektarbeit), Unterrichtsstoff selbstverantwortlich zu erarbeiten, nachzuarbeiten und zu vertiefen (Lernbüro) und Herausforderungen in der Gruppe zu meistern (Klassenrat, Mediation).
Sicherheit
Vereinbarungen zu akzeptieren und einzuhalten ist ein wichtiger Lernprozess beim Erwachsenwerden. Das Internat gibt die Freiheit sich auszuprobieren, und verlangt und prüft ebenso auch, dass Regeln eingehalten werden (Feedback-Gespräche, Lernbüro, regelmäßiger Test auf Drogenkonsum). Dabei sind die Pädagoginnen und Pädagogen im kontinuierlichen Austausch mit dem Elternhaus.
Rituale
Rituale geben Halt. Sie sind deshalb fester Bestandteil des Schul- und Internatslebens. Neben den täglichen Routinen gibt es solche im wöchentlichen, monatlichen oder auch jahreszeitlichen Rhythmus. So treffen sich die Internatskinder jeden Mittwoch zum festlichen Menü und zur anschließenden Hausversammlung, gestalten jedes zweite Wochenende einen Hausabend und gemeinsame Freizeit-Aktivitäten, werden einbezogen in das traditionelle Herbstfest, die festliche Weihnachtsfeier und die Abiturientenverabschiedung.
Team- und Konfliktfähigkeit
Achtsamkeit und Wertschätzung
Die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen und zu formulieren, die der anderen zu akzeptieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für alle tragbar sind, will geübt, erlebt, reflektiert werden. Schule und Internat der Steinmühle geben dafür Raum, begleiten und unterstützen die Kinder und Jugendlichen, ein wertschätzendes und lösungsorientiertes Miteinander zu lernen – durch Klassenrat, Projekt- und Gruppenarbeit, Feedback-Gespräche und Mediation, in den Lerngruppen im Lernbüro und in der Profiloberstufe, in den Hausgemeinschaften des Internats, an Hausabenden, auf Häuser- und Wochenendfahrten wie auch in den Freizeit-AGs, durch Beteiligung und Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler auf verschiedenen Ebenen (Haussprecher, Heimkonferenzen, Internatsrat). Regelmäßige Gespräche zum Thema Rechte und Bedürfnisse, Nähe und Distanz, Freiheit und Eigenverantwortung stärken die Kultur der Achtsamkeit und wechselseitigen Wertschätzung,
Selbstreflexion
In den halbjährlichen Feedback-Gesprächen in der Schule wie auch in den regelmäßig stattfindenden Gesprächen mit den Pädagoginnen und Pädagogen in den Wohngruppen und im Lernbüro wird den Kindern und Jugendlichen Gelegenheit gegeben, sich selbst und ihren Lern- und Entwicklungsprozess zu reflektieren.
Vielfalt
Wir leben in einer Welt der Vielfalt – Vielfalt an Nationalitäten, Religionen und Kulturen, an Meinungen, Kompetenzen, Vorlieben und Werten. Vielfalt wird an der Steinmühle gewünscht, wertgeschätzt und tagtäglich gelebt in den sorgsam bunt zusammengestellten Klassengemeinschaften, mit den internationalen Schülerinnen und Schülern (auch im Internat), durch die Kombination von Internats- und „externen“ Schülerinnen und Schülern.
Selbstwirksamkeit
Kreativität
Neues zu wagen, ohne von anderen ausgelacht oder beschämt zu werden: Das ist eine wichtige Voraussetzung, um Kreativität leben, Selbstwirksamkeit erfahren, Freude und intrinsische Motivation entwickeln zu können. Die Steinmühle fördert und begleitet dies schulisch über ‚Darstellendes Spiel‘, Theater, Kunstatelier und Kulturmühle, Chor, Musikgruppen, Rudern und andere Wahlangebote wie auch internatsseitig durch Hausabende, Freizeit-AGs und im Rahmen des Lernbüros.
Bewegung
Der Campus der Steinmühle mit Sportplatz, Spielgelände, Tennisplätzen, eigenem Reitstall, Bootshaus und weitläufigen Plätzen und Wiesen bietet den Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten, sich auszutoben und zu erproben, sich körperlich und damit auch mental zu stärken und zu wachsen.
Medienkompetenz
Die Digitalisierung der Welt schreitet kontinuierlich voran. Nahezu jeder junge Mensch besitzt heute ein Smartphone und kann damit jederzeit und überall in die Weiten des Internets eintauchen, via Social Media kommunizieren, über Aktivitäten informiert werden, auf Spiele, Videos und Ablenkung jeglicher Art zugreifen. Den Mittelweg zu finden zwischen sinnvoller Nutzung und notwendiger Abgrenzung stellt eine große Herausforderung dar! Hier sind alle Beteiligten gefragt – die Kinder und Jugendlichen ebenso wie die Pädagoginnen und Pädagogen und die Eltern. Die Steinmühle befasst sich deshalb auf unterschiedlichen Ebenen mit dem Thema „Medienkompetenz“: im Unterricht, in den Fortbildungen der PädagogInnen, an Informationsabenden für Eltern.
Nachhaltigkeit
Verantwortungsvoll und zukunftsgerichtet mit Menschen und der Natur umzugehen, gehört zur Philosophie von Schule und Internat. Die Steinmühle betreibt seit mehr als 30 Jahren ein eigenes Wasserkraftwerk, das umweltfreundlichen Strom für den gesamten Gebäudekomplex produziert und gleichzeitig als praxisnaher Lernort für Physik, Umwelttechnik und Biologie dient.
Energie aus eigener Kraft
Wie wird der Strom produziert, den wir in der Steinmühle verbrauchen? Und wie funktioniert unsere Wasserkraftanlage? Wie aufwendig sind die Technik und die Physik, die dahinter stecken? Mit diesen Fragen beschäftigensich seit dreißig Jahren die Schülerinnen und Schüler der Steinmühle, denn so lange betreibt das Internat bereits ein eigenes umweltfreundliches Wasserkraftwerk. Dieses versorgt bei normalem Wasserstand der Lahn den gesamten Steinmühlenkomplex und gibt den Strom, den die Steinmühle nicht verbraucht, automatisch an das öffentliche Netz ab.
Das Wasserkraftwerk befindet sich hinter der historischen Mühle. Das Gebäude besteht aus zwei Stockwerken, von dem nur das obere sichtbar ist. Hier im Maschinenraum übertragen zwei Riemenscheiben die Rotationskraft der Turbinen aus dem unteren Stockwerk auf Generatoren.
Die Generatoren im oberen Stockwerk leiten den Strom zum Transformatorenhaus weiter, das hinter dem Hessenhaus steht und die Schaltstelle ist für die Weiterleitung in das Stromnetz der Steinmühle bzw. für die Einspeisung in das öffentliche Netz.
Lebensfreude
Carpe Diem!
Lernen, arbeiten, reflektieren, diskutieren, sinnieren, die verschiedensten Kompetenzen erwerben, damit möchte die Steinmühle die Kinder und Jugendlichen bestmöglich auf die Anforderungen der Arbeits- und Lebenswelt vorbereiten. Und noch ein weiteres Element möge sich dazugesellen: Lebensfreude! Das weitläufige, naturnahe Gelände und die historischen, liebevoll gepflegten Gebäude des Campus erfreuen das Herz, das Leben am Wasser lädt ein zum Baden und Beachen, zum Chillen und Seelebaumelnlassen, bei den vielfältigen gemeinsamen Aktivitäten wird herumgealbert und gelacht, getobt und ausgelassen gefeiert. Das Leben ist vielfältig und schön!