Schulverbund Blick über den Zaun
Die Steinmühle ist Mitglied der Bildungsinitiative „Blick über den Zaun (BÜZ)“, einem Zusammenschluss reformpädagogisch orientierter Schulen. Deren Ziel ist es, durch regelmäßige wechselseitige Besuche und Tagungen dazu beizutragen, dass Schulen im direkten Erfahrungsaustausch voneinander lernen. Dies geschieht, indem sie einander anregen, sich ermutigen und sich gegenseitig unterstützen. Den Standards von BÜZ fühlt sich auch die Steinmühle verpflichtet.
Als sich 1989 Pädagogen zusammenfanden, denen die bestehenden Schulstrukturen und Leitgedanken nicht genügten, um Schule zu machen, war der beginnende Schulverbund Blick über den Zaun ein Treffen einiger weniger zu Austausch und Gespräch. Die Steinmühle war von Beginn an dabei. Längst haben sich tragfähige Abläufe in diesem Verbund etabliert, der etwa 140 Schulen aus allen Regionen und Schulformen Deutschlands in 14 Arbeitskreisen zusammenführt. In dieser Form versuchen die Schulen, beständig voneinander zu lernen und sich gegenseitig in einer auf die jungen Lernenden fokussierten Auffassung von Unterricht zu stärken. Halbjährliche Schulbesuche, Peer Reviews kritischer Freunde, gehören schon lange zu diesen Abläufen, das sind dreitägige Besuche mit einer festen Gruppe von Kolleg:innen aus bis zu 10 Schulen pro Arbeitskreis, die Beobachtungsaufträge erhalten und am Ende zurückmelden, was sie mitnehmen („Schätze“ für die Arbeit in der eigenen Schule) und was sie dalassen (Anregungen und Fragen mit freundlichem Blick von außen). Pädagogische Werkstätten zur Individualisierung der Unterrichtsabläufe erweisen sich in den letzten Jahren als wertvolle Fortbildungsangebote für weitere Kolleg:innen der beteiligten Schulen. Ein weiteres wichtiges Standbein sind die alle drei Jahre stattfindenden Tagungen mit erstklassigen Referenten. Zentral aber vor allem ist, dass der Schulverbund sich 2003 ein kluges und sorgfältig ausgearbeitetes eigenes Leitbild gegeben hat, das knapp und klar ausführt, was eine gute Schule ausmacht. Daran kann man sich über die mitunter kurzfristigen Wechselfälle der Bildungspolitik hinweg ausgesprochen zuverlässig orientieren. Für die Steinmühle war dieses Leitbild in den letzten zehn Jahren eine begleitende Agenda zur Schulentwicklung. So sind die vier Grundüberzeugungen: „Den Einzelnen gerecht werden“, „Das andere Lernen“, „ Demokratische Schule“ und „Schule als lernende Institution“ längst ein wesentlicher Bezugsrahmen für die Arbeit an unserer Schule geworden. Das sechsstündige Fach „Projektunterricht“, das pädagogische Bauen für Klasse 5 & 6 sowie für 7 bis 10 und für Naturwissenschaften und Oberstufe im Hauptgebäude und anderes mehr gehen auf vielfältige Impulse aus dem Schulverbund zurück. Umgekehrt engagiert sich die Steinmühle seit 2014 auch für Blick über den Zaun, indem der Pädagogische Leiter Frank Wemme und Julia Graf als Assistentin der Geschäftsführung gemeinsam die Beitragserhebung aus den Schulen des Verbunds übernommen haben.
Den Einzelnen gerecht werden:
Individuelle Förderung ist ein Schwerpunkt der Arbeit an der Steinmühle. Unser Ziel ist es, allen Schülerinnen und Schülern individuelle Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten – sowohl den besonders leistungsfähigen wie auch denjenigen mit schwierigen Biographien.
Das andere Lernen:
Das Kerngeschäft der schulischen Arbeit ist das Unterrichten. Dabei haben wir die Herausforderungen einer modernen Informationsgesellschaft im Blick. Den Weg zum anderen Lernen weisen uns Grundideen wichtiger Reformpädagogen, die einen breiten Bildungsbegriff ins Auge fassen. Der Rückbezug auf Johann Heinrich Pestalozzi und die Mehrkanaligkeit des Lernens (Lernen mit Kopf, Herz und Hand), John Dewey und die Handlungsorientierung (Learning by Doing), Maria Montessori und die Selbstständigkeit (Hilfe, es selbst zu tun) sowie Célestin Freinet und die Individualität (Freie Entfaltung der Persönlichkeit) stehen für das andere Lernen und das Lernen an der Steinmühle.
Schule als Gemeinschaft:
Wir verstehen Schule als eine Gemeinschaft, die alle Beteiligten im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Kompetenzen mitgestalten. Besonderen Wert legen wir dabei auf ein gutes Verhältnis zwischen Lehrkräften und Schüler:innen, das von gegenseitigem Respekt und Fürsorge geprägt ist.
Schule als lernende Institution:
Interne und externe Evaluation (z.B. SEIS, PISA), intensiver Austausch mit anderen Internaten und BÜZ-Schulen sowie Aktivitäten mit anderen Bildungsinstitutionen (z.B. Archiv der Zukunft, Häuser des Lernens) fließen regelmäßig in die Schulentwicklungsarbeit und schulinternen Fortbildungen für Lehrkräfte ein. So gelingt es uns, Gelungenes zu bewahren und von besten Konzepten anderer zu profitieren.