Schülerinnenportrait: “Diya Ai aus Nanjing”
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Diya Ai aus Nanjing (China) besuchte schon vor ihrem Start in der Steinmühle ca. 4 Monate einen Deutschlehrgang am Humboldt-Institut. Dort hat sie sich Andrea genannt, ein Name, unter dem sie auch hier vielen MitschülerInnen bekannt ist.

Andrea lebt seit Anfang September im Internat Steinmühle im „Westfalenhaus“. In einem Gespräch mit dem neuen Internatsleiter, Jochen Eisold, schildert sie ihre ersten Eindrücke aus Deutschland.

Ihr sei aufgefallen, dass die meisten Deutschen nicht so streng seien, wie sie gedacht habe, dass man hier verhältnismäßig viel Freizeit habe und nicht alles so schnell und hektisch sei. „In China muss man immer viel arbeiten.“

Befremdet habe sie anfangs, dass es hier Wasser mit Sprudel gebe – was ihr nicht schmecke – und dass man hier so viel Brot esse. In China habe sie drei Mal täglich warm gegessen. Auch dass hier „sonntags alles zu“ sei, war eine ganz neue Erfahrung.

Gut fand Diya (Andrea) sofort das Bussystem, welches auch auf ältere Menschen und RollstuhlfahrerInnen Rücksicht nehmen würde.

Als besondere Erfahrung beschreibt Andrea die Art des Lernens in Deutschland. Während in China die Schule regelmäßig bis 17:00 ginge, müsse man hier einen Teil seiner Zeit selbst organisieren. Als Beispiel nennt sie die Unterstützung durch das Lernbüro des Internats. Hier kann man sich partiell seine Zeiten frei einteilen, um Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen. Diese Förderung bestimmt sie als Schülerin stark inhaltlich mit, indem sie bildungsbiographische Schwerpunkte und individuelle Bedürfnisse definiert, die über das Lernbüro mit den Fachlehrern sowie der neu eingerichteten Betreuung in den Ferien und am Wochenende abgestimmt werden. „Dies war eine ganz neue Erfahrung für mich“, so Diya.

Insbesondere musste sich Diya umstellen auf die Art, wie in der Steinmühle Unterrichtsstoff vermittelt werde. Diya: „In der Schule in China wird erst etwas anhand eines Buches beigebracht. Es wird einem erklärt, wie etwas ist, wie etwas funktioniert. Danach kommt dann üben, üben, üben… Hier in der Steinmühle lernt man viel mehr anhand von konkreten Erfahrungen. Man sucht unter Anleitung selbständig oder in Gruppen nach Antworten auf Fragen und erarbeitet sich so langsam gemeinsam die Lösungen. Daran muss ich mich erst gewöhnen.“

„Diese Schilderung zeigt, dass das Internat mit der Aufnahme internationaler SchülerInnen vor zusätzliche Herausforderungen gestellt wird. Die MitarbeiterInnen des Internats, allen voran die HausleiterInnen, gehen diese Aufgabe sehr engagiert an!“, freut sich Internatsleiter Jochen Eisold

Andrea kennt das bevorstehende Weihnachtsfest auch aus China. Auch dort würden Fenster geschmückt und die Familie komme zusammen. Allerdings stände im Mittelpunkt das gemeinsame Einkaufen. Unserem Weihnachtsfest entspräche am ehesten das chinesische Neujahrsfest Ende Januar. Dies sei neben dem „Mittherbstfest“ das traditionelle Familienfest, bei sich dann auch etwas geschenkt werde.

Die Internatsgemeinschaft ist ganz gespannt auf diese Feste und freut sich darauf, sie gemeinsam im Internat der Steinmühle zu feiern.