“Zwischenhausen zwischen den Welten“: Die Steinmühle beim „Tag der Performances“
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Der Klimawandel ist Realität. Das natürliche Ökosystem des Planeten Erde ist durch menschliche Eingriffe stark beeinträchtigt und in vielen Bereichen schon zerstört, mit verheerenden Auswirkungen auf die Lebensmöglichkeiten und Lebensqualitäten. Unwetter und Trockenzeiten, übermäßige Hitze und schwere Stürme werden unser Wohnen und Arbeiten, unsere Freizeit und den Aufenthalt im Freien verändern. Den herandrängenden Problemen versuchen Kommunen und Privatpersonen durch Modifikationen des Mikroklimas in Siedlungen zu begegnen: Entsiegelungen, Begrünungen von Dächern, Fassaden und Höfen, Grünsanierungen im Bestand und Neuausrichtung von Bebauungsplänen stehen ganz oben auf den to do-Listen.

Initiiert von Ursula Eske, Waltraud Mechsner-Spangenberg und Edgar Zieser formierte sich Mitte Juli um das Atelier IZwischen den HäusernI eine Gemeinschaft von Künstlerinnen und Künstlern, die – zumindest für ein paar Stunden – die Utopie einer radikalen Idee von begrünter Stadtlandschaft aufscheinen lassen: Die Straße Zwischenhausen in Marburg wurde ab dem 16. Juli in einer längeren Performance unter Beteiligung zahlreicher Helfer – unter anderem mit tatkräftigen Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr 2. Zug Ketzerbach – auf ca. 700qm mit Naturrasen begrünt und förderte über Denkanstöße hinaus für den Moment Wohlbefinden und Lebensfreude.

An dem Kunstfest nahm auch die Steinmühle teil.

Schaurig schön oder schön schaurig zeigte Steinmühlen-Kunstlehrerin Ines Vielhaben Kunstproduktion in sauerstoffarmer Umwelt. Im Inneren eines Zorbballs zeichnete sie sich mit Hilfe eines Beatmungsgerätes, das ihr ein längeres Verweilen in der hermetisch abgeschlossenen Kugel ermöglichte, pflanzliche Gebilde an die Wand des Balles, Erinnerungen an vergangene Lebensbedingungen unter funktionierender Photosynthese.

Gibt es Hoffnung für ein Klima des Wandels, wenn die Straßen begrünt werden? Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse der Steinmühle setzten sich mit ihren Zukunftsvisionen auseinander. Die feinen Bleistiftzeichnungen von Chiara Massa-Enders, Adama Sow, Joela Schwing und Nicolas Althaus zeigten die Trostlosigkeit abgeholzter Wälder oder Umweltbedingungen, in denen Menschen nur mit Atemschutzmasken und Natur nur mobilen Klimakapseln überleben können.

Die Aktion wurde im Rahmen des Stadtjubiläums Marburg 800 von der Stadt Marburg unterstützt.