“Ein wundervolles Geschenk” – Internatsrat lädt zum ersten „Steinmühlen-Seniorencafé“
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Am Sonntag, den 26. Februar 2023 ist der Himmel strahlend blau über der Steinmühle und die Sonne zeigt sich nach vielen grauen Tagen endlich wieder. Der Internatsrat der Steinmühle wartet gespannt auf die Ankunft ihrer Gäste. Für den heutigen Nachmittag hat der 13-köpfige Internatsrat das erste Mal zum „Seniorencafé“ eingeladen.
Rückblick: Viviana Leege, seit 5 Jahren in der Steinmühle und Vorsitzende des Internatsrats, Internatsleiterin Anke Muszynski und Angela Schönemann vom Verein „Arbeit und Bildung e.V.“ sitzen zusammen und besprechen das nächste gemeinsame Projekt.

Start der Zusammenarbeit 2021: „In Würde Teilhaben Marburg“
Im Jahr 2021 unterstütze die Steinmühle erstmalig den Verein bei dem Projekt „In Würde Teilhaben Marburg“. Die Internatsgemeinschaft fertigte in liebevoller Handarbeit über 100 Weihnachtspäckchen für diese Aktion und verteilte die Präsente gemeinsam mit Frau Schönemann persönlich an den Haustüren von Senioren in der Region. Die eigenhändig gestalteten Karten und die mit Leckereien gefüllten Weihnachtssäckchen kamen bei den Beschenkten gut an.
„Alle haben sich sehr über die Geschenke gefreut, wir hatten viele besondere Begegnungen und es war bewegend die Freude in den Gesichtern zu sehen“, erzählt Internatsratsmitglied Fabian (16), der die Aktion 2022 begleitete. Aufgrund der Kälte und den damaligen Kontaktbedingungen, konnte man allerdings immer nur kurz miteinander verweilen. „Wir hatten das Gefühl, dass es schön wäre, mehr Zeit mit den Senioren zu verbringen und sich in einem entspannten Rahmen austauschen zu können“, erzählt Internatsratsvorsitzende Viviana (18). So wurde die Idee für das „Steinmühlen Seniorencafé“ geboren“.

„Den Senioren fehlt es heutzutage oft an Möglichkeiten aus ihrem Alltag raus zu kommen. Sie möchten am Leben teilhaben, wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Wir unterstützen in unserem Projekt “In Würde Teilhaben” alleinlebende Menschen zwischen 60 und 98. Für diese Menschengruppe sind die Sonntage oft die schlimmsten Tage der Woche. Das Seniorencafé ist auf so vielen Ebenen ein wundervolles Geschenk für alle Beteiligten und ermöglicht Begegnungen der Generationen auf Augenhöhe”, so Frau Schönemann.

“Wir sind heute alle ein paar Jahre jünger geworden”

Und nun sind sie da, die ersten Gäste des „Seniorencafés“, sie kommen aus Marburg und Umgebung und wurden von einem extra organisierten Fahrdienst von Zuhause abgeholt und in die Steinmühle geshuttelt. Eine dieser ehrenamtlichen Fahrer:innen ist Friederike Haack (83). Sie absolvierte 1966 ihr Abitur in der Steinmühle und hat für das heutige Treffen viele Fotos und Geschichten im Gepäck. In der Teestube des Internats duftet es herrlich nach frischem Kuchen und innerhalb kürzester Zeit ist das Eis gebrochen. Senioren und Jugendliche sitzen ungezwungen beisammen und genießen die gemeinsame Zeit. “Es war so erfrischend wie die jungen Menschen auf uns zugegangen sind, wir sind in den Stunden in der Steinmühle alle ein paar Jahre jünger geworden”, erzählt Frau Utschig, mit ihren 93 der älteste Gast des Seniorencafés.
„Es war ein wirklich schöner und entspannter Nachmittag, nächstes Mal können wir bestimmt Draußen in der Sonne sitzen und eine Runde spazieren gehen“, schmiedet Viviana (18) schon Pläne für das nächste „Steinmühlen-Seniorencafé“.

Internatsrat, was steckt dahinter?
Der Internatsrat besteht aus 13 Jugendlichen der Jahrgangsstufen 8 – 13. Jede der 6 Wohngruppen des Internats wählt demokratisch eine Vertreterin in den Internatsrat. Man trifft sich 1x wöchentlich, plant und organisiert verschiedene Aktionen. „Dabei geht es uns zum einen darum, die Gemeinschaft im Internat zu stärken und zum anderen darum der Gesellschaft etwas zurück zu geben“, so Nico (20), Internatsratsmitglied und seit 2020 im Internat.
Patric Hahn, seit 9 Jahren fester Bestandteil des pädagogischen Teams ergänzt: “Der Internatsrat soll dazu beitragen Demokratie, Toleranz und Teilhabe in der Internatsgemeinschaft aktiv zu fördern. Der Erfahrung der Selbstwirksamkeit kommt in diesem Prozess eine entscheidende Bedeutung zu“.