„Wie hoch ist unsere Schulhof-Linde?“ Diese Frage beantworteten   die   Schülerinnen   und   Schüler   der   9.   Klasse   gemeinsam   mit Auszubildenden des Amtes für Bodenmanagement (AfB) Marburg während des Projektunterrichts „Vermessung der Welt“ in der Steinmühle. Die Zusammenarbeit zwischen Praxis und Schule hat Tradition. Sie fand bereits zum neunten Mal statt und erreichte mehr als 200 Schülerinnen und Schüler.

Für die Höhenbestimmung der Schulhof-Linde bauten die Schülerinnen und Schüler ein elektronisches Tachymeter im Hof auf und ermittelten damit präzise Messwerte an der Linde. Dieses professionelle Messgerät hatten die Auszubildenden Ronja Gies und Joshua Fedler vom AfB Marburg mitgebracht. Es handelt sich um ein Messinstrument, das Horizontalrichtungen (-winkel), Vertikalwinkel und Schrägstrecken erfasst. Aus den Messwerten und mithilfe der Formeln der „ebenen Trigonometrie“ (Berechnung unbekannter Seiten und Winkel in einem beliebigen ebenen Dreieck) berechneten die Schülerinnen und Schüler die Höhe des Baumes. Dabei unterstützten die zwei Auszubildenden und beantworteten Fragen.

Die Lösung der Schüler ließ nicht lange auf sich warten: „13,81 also rund 14 Meter ist die Linde hoch! Das weicht ja kaum von der Höhe ab, die wir mit unseren Schultheodoliten ermittelt haben“, so die Schüler. Im theoretischen Teil des Unterrichts fragten die Auszubildenden des AfB Marburg, wo den Schülerinnen und Schülern schon überall Geodaten, also Daten, die einen Bezug zur Erde besitzen, begegnet sind. Anschließend stellten sie dar, dass die Erde keineswegs eine exakte Kugel ist und spannten den Bogen von der Erde als Scheibe über die Kugel bis zu den Erdfiguren Geoid und Ellipsoid. Es folgte ein kurzer geschichtlicher Abriss zur Kurhessischen Triangulation (1821 – 1839) und das Wirken des Mathematikers, Astronoms und Physikers Christian Ludwig Gerling (10.07.1788 – 15.01.1864) an der Universität Marburg.

 

Geodaten relevant für die Politik

„Heute spielen in etwa 80 Prozent aller politischen Entscheidung Geodaten eine wesentliche Rolle“, so Jörg Lipphardt, Ausbilder beim AfB Marburg. Lipphardt stellte den Schülerinnen und Schülern den Ausbildungsberuf Geomatikerin/Geomatiker vor und informierte über die guten Berufsaussichten für Schulabgänger in der Hessischen Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation (HVBG) sowie die Zukunftschancen im Bereich der Geoinformation auf.

Im Hauptfach „Projektunterricht“ der Steinmühle erarbeiten sich Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Themen projektartig, indem sie sich mit den Inhalten handlungs- und praxisorientiert auseinandersetzen. In das Projekt „Vermessung der Welt“ einen Praxisteil mit Fachleuten einzubauen, war Wunsch des Mathematik- und Biologielehrers Malte Klimczak, der das Projekt zusammen mit seiner Kollegin Nicole Scholtes vor wenigen Jahren konzipiert hat und mit der Idee an das AfB Marburg herangetreten ist.

„Was kann Schülern die Sinnhaftigkeit des Lernens besser vermitteln, als der Austausch mit Fachleuten, deren tägliches Handwerkszeug Trigonometrie ist? Die Motivation zum Lernen kommt dabei automatisch“, so Steffen Ullwer, der Projektlehrer der Klasse.

„Aus unserer Sicht ist es sogar ein perfektes Beispiel für eine Win-Win-Situation“, ergänzten die Auszubildenden. „Wir mussten uns auf den heutigen Tag vorbereiten und konnten dabei Ausbildungsinhalte wiederholen, die später in unserer Prüfung gefragt sind.“

 

Zum Einzug ins Atrium ertönte die Europahymne
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„Wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum…“ – auf diesen Moment hatte das Leitungsteam der Steinmühle lange hingearbeitet und Schulleiter Bernd Holly ließ sogar die Europahymne ertönen. Zusammen mit seinem Kollegen Björn Gemmer und Geschäftsführer Dirk Konnertz erwartete er, mit dem Megaphon in der Hand, die Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 10 am Montag gegen halb neun vor dem neuen Mittelstufengebäude.

Sie strömten, bepackt mit ihren Schulmaterialien wegen des Umzugs vom in Sanierung befindlichen Hauptgebäude in das „Atrium“. Sachte, Schuhe abputzen, und dann in den zugewiesenen Klassenraum. Der Moment hatte schon etwas Besonderes.

In bewährter Manier filmte Christian Plaum, Inhaber der Firma Lichtwerk, die Szenerie. Die Treppen hoch, erstaunte Blicke auf die dominierenden Sitzmöbel. Auf den großen Flächen des Gebäudes musste man sich erst einmal orientieren. „Oh nein, Gott, wie geil,“ entfuhr es einer Schülerin. Wie die Schüler das neue Gebäude fanden, danach musste man gar nicht fragen. Die Kommentare kamen spontan.

 

Schulklassen schwärmen

„Super“ – „Schön modern“ – „Sieht richtig geil aus“ – „Und ein Aufzug, Alter“. – Manchmal beschreibt Jugendsprache es am besten. „Ich find das sooooo schön,“ „Alles blau-rot, wie toll“, „Guckt euch das an!“ Es war wirklich nicht zu überhören, dass mit Ausstattung und Gestaltung auch der Geschmack junger Leute getroffen wurde. „Die Klassenräume sind viel größer,“ „So viele Fenster“, „Pflanzen, ah, wie cool“. In der großen Pause ging es dann auf größere Entdeckungsreise. „Mega-Sitzecken für wirklich viele Leute, da kann man in Riesengruppen sitzen.“ Auf konkretes Nachhaken, was am Schönsten sei, kamen auch Komplimente für die Sanitärausstatter: „Was ich am Schönsten finde? Die Toiletten!“ –  Ja, warum nicht.

„Die interaktiven Boards sind wirklich toll,“ sagten einhellig die Lehrerinnen Jennifer Bernhart und Julia Riemenschneider. Aus Sicht der Lehrkräfte ebnet die Ausstattung den Weg zu einem zukunftsweisenden, modernen Unterricht.

Während der Schulbetrieb nun ins Rollen gekommen ist, herrscht noch Arbeitsstimmung für die Baufirma Gade, ihren Geschäftsführer Jochen Schröder und seine Mitarbeiter. Die Außenanlagen sind noch nicht finalisiert, auch innen fehlen noch Kleinigkeiten wie Seifenspender oder Papierkörbe in der Etagenfläche, auch der Eingangsgitterrost. Die Hausmeister Oleg Koch und Viktor Grenz sieht man hin und herflitzen. Ihr Geschick ist gefragt, bis in Kürze auch Kleinigkeiten abgeschlossen sein werden.

 

Stimmige Energiebilanz

Für Architekt Thomas Oesterle ist die Spannung etwas gesunken, aber noch nicht ganz passé. Dazu fehlt es noch am Abschluss einzelner Restarbeiten. Aber es ist Land zu sehen, immerhin soll vieles diese Woche geschehen. Dann wird auch die Heizzentrale an die Hausmeister übergeben.

Stolz ist der Planer, dass auch für Kernfragen eine Antwort mit guten Lösungen präsentiert werden kann. „Kostet so viel Verglasung nicht mächtig Energie?“ Thomas Oesterle erläutert, dass Drei-Scheiben-Verglasung in Verbindung mit dickeren Wänden einen Wärmeverlust kompensiert und die Energiebilanz wieder stimmig macht. Die Elektroerträge aus Photovoltaik auf dem Gebäude fließen ihm außerdem selbst auch wieder zu.

Dass alle Brandschutzrichtlinien modernstens realisiert wurden, versteht sich für den routinierten Planer von selbst. „Aus jedem Raum in jeder der drei Etagen gibt es Fluchtmöglichkeiten ins Freie.“

 

 

 

Mathe-Olympiade: Jan Audretsch auf Rang zwei der Bundesrunde
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Wenn das nicht der Hammer ist: Bei der Bundesrunde der Mathematikolympiade 2018 in Würzburg hat Steinmühlenschüler Jan Audretsch (Kl.9) den zweiten Platz belegt! Jan erhielt dazu ein persönliches Glückwunschschreiben des Hessischen Kultusministers Prof. Dr. Alexander Lorz. Darin heißt es unter anderem: „In diesem mathematisch anspruchsvollen Wettbewerb hast du unter Beweis gestellt, dass du über ein hohes Maß an abstraktem Denkvermögen und eine große Vielfalt an mathematischen Methoden verfügst.“ Besser können wir es tatsächlich nicht ausdrücken.
Lieber Jan, die Steinmühle ist mächtig stolz auf dich. Fast unglaublich, einen solchen Rang zu erreichen! Gleichzeitig wissen wir aber bereits, dass das nicht dein letzter Wettbewerbserfolg war, und in Kürze dürfen wir laut Schulleitung und deiner Fachlehrerin Constanze Oestreicher-Gold noch mehr von dir vermelden. Einen riesigen Glückwunsch! Mach weiter so, wir drücken die Daumen!

Abwechslungsreicher Musikabend mit großen Talenten
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Eine kleine, feine Veranstaltung, bei der talentierte Solisten Gelegenheit haben, ihr Können zu präsentieren – das ist alljährlich „Open Stage“ an der Steinmühle. Diesesmal waren zusätzlich andere Fähigkeiten für das Programm gefragt: Fynn Konnertz als tragender Akteur war erkrankt – da galt es, zu improvisieren.

Daniel Sans moderierte das Programm, das er somit „umstricken“ musste. Es gelang aber, verschiedene Talente kurzfristig zum Mitmachen zu begeistern. So entstand trotzdem ein flüssig ablaufender Abend voller Musik. – Auch das ist Steinmühle: Aushelfen, wenn Not am Mann ist.

Den brillianten Einstieg machten Alicia Spitzhüttl (Querflöte) und Nina Simmer (Klavier) mit „Clair de lune“ von Debussy.

Es folgte die Sonate „Presto“ von Telemann, ein barockes Stück, bei hohem Tempo schwer zu spielen. Hier bewiesen Nela Haeberle und Anna Schwarz an der Querflöte ihr Können.

Der Beitrag der mehrfach ausgezeichneten Violinistin Bodam Lee zusammen mit der Konzertpianistin Marie Sans, Ehefrau des Moderators, ließ keine Wünsche offen. Beide spielten den „Csardas“ von Monti und „Salut d’amour“ von Elgar.

Tom Herfert bewies sodann seine Fähigkeiten am Tenorsaxophon mit den Jazz Standards „Solitude“ und „Remember Clifford“.

 

Mit Erfolg an große Songs gewagt

Christian Michael Eifert wagte sich im Anschluss an den nicht einfachen Song „Save yourself“ von Ed Sheeran und machte seine Sache wirklich gut.

Hierauf kam noch einmal Tom Herfert am Saxophon zum Zug mit „Old Cowhand“ und „Sentimental Mood“ von Duke Ellington.

Anschließend sang Alissa Thomas das Stück „I’d rather go blind“ von Etta James. Begleitet wurde die talentierte Sängerin in harmonierender Weise vom Gitarrenspiel durch Noah Herrmann.

Das Ende dieses Abends voller Engagement, Leidenschaft und Gefühl setzten mit ihrem Auftritt Talea Funk (Gesang und Ukulele) und Evelyn Damer (Gesang). Sie präsentierten die Beiträge „Human“ von Dodie Clark und Jon Cozart, „I wanna be like you“ aus „Das Dschungelbuch“ nach Tessa Violet und Jon Cozart sowie von Faber „Wer nicht schwimmen kann, der taucht.“

An diesem draußen eiskalten Abend dürfte keiner im Zuschauerraum bereut haben, im wohltemperierten Forum der Steinmühle, statt daheim auf dem Sofa gesessen zu haben.

Einweihung des neuen Mittelstufengebäudes: ein Vorzeigeobjekt auf solidem Fundament
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Vor 36 Monaten gehörte dem Schulverein Steinmühle Marburg noch nicht einmal der Grund und Boden, heute wurde das neue Mittelstufengebäude der Steinmühle bereits seiner Bestimmung übergeben. Zur offiziellen Einweihungsfeier kamen knapp 100 Gäste nach Cappel, von denen mehrere das Wort ergriffen: Staunend, dankend und begeistert.

Das „Atrium“, wie es benannt wurde, steht als eindrucksvolles Entrée gleich rechts auf dem Steinmühlencampus. 8800 Kubikmeter umbauter Raum, 1780 Quadratmeter Nutz- und Nebenflächen. 12 Räume für die Klassen 7-10 sind hier entstanden mit ökologischer Gebäudetechnik, modern und zukunftsorientiert ausgestattet. Egon Vaupel, Vorsitzender des Schulvereins, fasste es zusammen: „Alle Bedingungen und Grundlagen für erfolgreiches Lernen sind hier erfüllt.“

In der Tat lässt das Atrium keine Wünsche offen.  Ein Gruppenraum und ein Lagerraum für jede Jahrgangsstufe, außerdem ein flexibler und teilbarer Raum, Küche und Lehrerstützpunkt. Interaktive Smartboards mit Multitouchsystem haben das Ende der Kreidezeit längst eingeläutet. Die Aussicht aus jeder Fensterperspektive ist hervorragend: Südlich schaut man ins Lahntal, ansonsten in Richtung Schloss. Da möchte man nochmal zur Schule gehen – dieser Satz war im Auditorium zu hören. Geladen waren Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie das Lehrerkollegium. Und viele derer, die sonst noch Anteil am Gelingen hatten.

 

Sachverstand und Kompetenz

Das Projekt war nicht in den Schoß gefallen. Die Steinmühle als Schule in freier Trägerschaft kann nicht automatisch auf öffentliche Gelder zurückgreifen. Eigenmittel waren für das Projekt gefordert, das mit einem Gesamtkostenaufwand von 6,5 Millionen Euro entstand. Über 150.000 Euro waren gespendet worden, allein 35.000 Euro flossen durch den Förderverein. Eine Bürgschaft des Landkreises Marburg-Biedenkopf stützte den Teil des durch Darlehen gedeckten Kapitalbedarfs.  Dass die Kosten im Budget blieben und die Fertigstellung im Zeitplan, zeugen von Sachverstand und Kompetenz der Verantwortlichen. Der Schulvereinsvorsitzende: „Alles wurde richtiggemacht.“

Der besondere Dank des Tages ging an Geschäftsführer Dirk Konnertz. „Er hat Außergewöhnliches und Herausragendes geleistet, ohne ihn hätten wir es nicht geschafft,“ erklärte Vaupel. Konnertz verwies auf den Rückhalt und das erstklassige Teamwork mit den Schulleitern Björn Gemmer und Bernd Holly. Die Arbeit Hand in Hand habe das, was heute sichtbar sei, möglich gemacht.

 

„Die Überzeugungskraft der Steinmühle ist stark“

„Schule soll ein Ort des Wohlfühlens sein, hinsichtlich des Umgangs miteinander und hinsichtlich der Atmosphäre, auch optisch,“ freute sich Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies in seiner Ansprache. Das Erhalten persönlicher Bande sei an der Steinmühle besonders ausgeprägt, ein positives Zeichen. „Wir freuen uns auch über die Bilinguale Grundschule,“ sagte das Stadtoberhaupt bei dieser Gelegenheit, auch wenn man mögliche Auswirkungen auf Schülerzahlen an staatlichen Grundschulen grundsätzlich im Blick haben müsse. Der neue Schulzweig, der zum Schuljahresbeginn 2019/20 an der Steinmühle startet, erweitere das Pädagogische Spektrum der Stadt, „ein weiterer attraktiver Bildungsbaustein.“ Die Schule setze Maßstäbe für den Bildungsbereich, von dem letztendlich alle profitierten. Spies anerkennend: „Die Überzeugungskraft der Steinmühle ist stark.“

 

Hilfe zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit

„Schulen stehen in einem natürlichen Wettbewerb um die besten Konzepte,“ befand auch Marian Zachow, Erster Kreisbeigeordneter. Bildung solle Sicht- und Denkweisen verändern und dabei helfen, die eigene Persönlichkeit zu entfalten. Diesem Auftrag komme die Steinmühle in hohem Maße nach.

 

Georg Ritter, Geschäftsführer des hinter dem Internat Steinmühle stehenden Trägerunternehmens Steinmühle GmbH & Co. KG, fand anerkennende Worte für die Leistungen des Schulvereins und seine Projekte. Die verstärkte Zusammenarbeit von Internat und Schule, die unlängst auf solide vertragliche Grundlagen gestellt worden war, sei bereits jetzt sehr gedeihlich und auf die Zukunft gerichtet: „Wir haben gemeinsam noch sehr viel vor.“

 

Mit heimischen Unternehmen

Architekt Thomas Oesterle zog zum Steinmühlenneubau abschließend eine Bilanz aus baulicher Sicht. Der Bau sei in jeder Hinsicht zukunftsfähig errichtet. Bodenverbesserungen durch Kieseinbau in bis zu vier Meter Tiefe hätten dem Gebäude, das im Hochwassergebiet stehe, ein solides Fundament verschafft. Das Objekt, das in Händen der Gade Schlüsselfertigbau GmbH gelegen hatte, sei ohne Bauunfall, im vorgeschriebenen Zeitfenster und bis auf eine Ausnahme nur mit Unternehmen aus dem Landkreis errichtet worden. Oesterle nicht ohne Stolz: “Ein Vorzeigeobjekt.“

Diese Worte passten in jedem Fall zu der musikalischen Eröffnung der Veranstaltung durch Konzerttenor und Steinmühlen-Musiklehrer Daniel Sans. Begleitet am Klavier von Konzertpianistin und Ehefrau Marie-Gabrielle Sans hatte er stimmgewaltig prophezeit: „Heut ist der schönste Tag in meinem Leben.“ Irgendetwas – aus Sicht der Steinmühle jedenfalls – war dran.

 

Kunst-Leistungskurs erkundete Kasseler Kunsthochschulszene
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Absolventinnen und Absolventen sowie Meisterschülerinnen und -schüler der Studiengänge Bildende Kunst, Lehramt Kunst, Kunstwissenschaft, Produktdesign und Visuelle Kommunikation der Kunsthochschule Kassel hatten im Dezember in ihre Examensausstellung eingeladen. Die Ausstellung fand in der documenta-Halle statt. Die Abschlussarbeiten der Künstlerinnen und Künstler gaben den Schülerinnen des Steinmühlen-Kunst-LK unter Leitung von Ines Vielhaben einen Einblick in die Qualität und Vielfalt zeitgenössischer Kunst- und Designpositionen in Kassel. Im Bericht des Steinmühlen-Kunst-LK heißt es:

Mit der Fotokamera bewaffnet ließen sich die Schülerinnen zunächst durch die Ausstellung treiben und hielten Ungewöhnliches, Überraschendes und Fragen-Aufwerfendes aus unterschiedlichen Perspektiven fest. Die Schülerinnen befanden: Fast alles an diesen Exponaten ist erstaunlich! Waren sie doch in der Schule bisher klassische Kunstgattungen wie Zeichnung, Malerei, Plastik, Film und Design gewohnt, schienen in den Arrangements dieser Ausstellung alle Gattungen miteinander zu verschmelzen, modernste technische Verfahren angewandt und immer wieder die Kunst selbst ironisch hinterfragt zu werden. Absolventinnen der Filmklassen übermalten beispielsweise Leinwände und projizierten darauf animierte Zeichnungen einer laufenden Figur.

Der unheimliche Gesichtsscanner

Eine Absolventin experimentierte mit profan erscheinenden Materialien aus dem Baumarkt und der Küche, um eher zufällig erzeugte malerische Bildformate zu gestalten. Verstörend und technisch beeindruckend zugleich war eine Arbeit mit einem Gesichtsscanner, die einen eigenen Raum bekam. Der Besucher konnte hier durch Veränderung der eigenen Mimik und Kopfhaltung interaktiv ein virtuelles Gesicht ähnlich einem Computerspiel animieren. Die Lernfähigkeit des Gesichtsscanners war für alle sehr unheimlich und deutete zukunftsweisende Programmierungen für künstliche Intelligenz an.

 

Geänderte Rolle des Betrachters

In einer Installation, zu der ein echter Swimmingpool gehörte, über dem eine Projektionsfläche mit einem Video montiert war, verschwammen die Grenzen der Kunst vollkommen. In den Videos inszenierte sich die Künstlerin selbst, wie sie existentielle Fragen des Lebens und seines Sinnes hinterfragte. Bei dieser künstlerischen Arbeit wurde den Schülerinnen klar, dass sich neben ungewöhnlichen Materialien auch die Rolle des Betrachters in der zeitgenössischen Kunst sehr geändert hatte: Der Rezipient wurde nämlich durch die Aufforderung, in das 37 Grad warme Wasser zu steigen, – Badekleidung und Handtücher waren vorhanden –  zum partizipierenden Subjekt, was das „Eins-Sein“ mit dem Wasser und auch mit anderen Badegästen nachempfinden sollte.

 

Besucherinnen als Teil der Performance

„Auch wenn von uns“, so der Bericht, „niemand dieser Einladung folgte, sollte unsere kleine Gruppe Teil einer performanceartigen Inszenierung werden“. Nach einer Stunde der eigenständigen Erschließung des Erfahrungsraums Kunstausstellung richtete sich die Hoffnung der Schülerinnen auf die hoffentlich alles erklärende Führung durch einen professionellen Kunstvermittler. Doch der Guide Julian machte diese Erwartungen schon zu Beginn seiner Führung zunichte. Er schlüpfte nämlich wortwörtlich durch eine Verkleidung in die „Rolle des Vermittlers“ und machte sie und uns so zum Teil einer Performance: er hatte nämlich Fotos der Ausstellung auf Leinwände drucken lassen, aus denen er Versatzstücke von Macht ausstrahlender Kleidung genäht hatte. So demonstrierte er uns als Guide dieser Ausstellung seine Autorität, gleichzeitig aber spiegelte diese Aufmachung seinen ironischen Umgang mit der Rolle des Vermittlers wider, auf deren Schultern die Last der Deutungshoheit und Bewertung der Exponate der Ausstellung lastete.

 

Aspekte des Kunststudiums erörtert

Augenscheinlich waren die älteren Besucher, die sich unserem Guide anschließen wollten, schnell von seiner leicht provokativen Art so verstört, dass nur unser Kunst-LK den Ausführungen weiter lauschte. Auch wenn die Exponate durch Julian nicht erklärt wurden, konnte er uns einige aufschlussreiche Hintergrundinfos über die Genese der Abschlussarbeiten der Meisterklassen und die Konzeption der Ausstellung berichten. Besonders spannend war für die Schülerinnen zum Ausklang der „Privatführung“, ihn nach verschiedenen Aspekten des Kunststudiums und der Kunstszene zu befragen.

 

Besuch wie ein Wurf ins kalte Wasser

Insgesamt war dieser für die Schülerinnen erstmalige Besuch in der Ausstellung der zeitgenössischen Kunst so, als ob sie ins kalte Wasser – nicht 37 Grad warm – geworfen worden waren. Die Gespräche mit dem Guide und der ehemaligen Steinmühlenschülerin Maren Eidenmüller über das Studium an der Kunsthochschule Kassel war aber für alle so interessant, dass niemand bereute, den 3. Advent statt bei Plätzchen und Kerzenschein in der documenta-Halle verbracht zu haben. Das Fazit: Alles erscheint heutzutage kunstwürdig und in der bildnerischen Kunst als möglich. Es ist nur eine Frage, wie man es verkauft und wie man argumentiert.

Sparkasse Marburg-Biedenkopf unterstützt Steinmühlen-Neubau mit 12.500 Euro
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Die Sparkasse Marburg-Biedenkopf unterstützt den Neubau des Mittelstufengebäudes an der Steinmühle mit einem Betrag von 12.500 Euro. Einen entsprechenden Scheck übergab Vorstandsvorsitzender Andreas Bartsch im Beisein der Schulleiter Björn Gemmer und Bernd Holly an den Geschäftsführer des Trägervereins Steinmühle, Dirk Konnertz. Das größte Bauvorhaben der Steinmühlengeschichte befindet sich in der Endphase der Fertigstellung. “Wir finalisieren gerade noch einzelne Bereiche der Innenausstattung,” berichtet Konnertz.

Die Spende der Sparkasse wird laut Steinmühle in die Ausstattung der im Erdgeschoss befindlichen Gruppenräume 1 und 2 fließen. Das Gebäude soll alle Voraussetzungen erfüllen, um digitales Lernen zu ermöglichen. Mit ihrer großzügigen Spende trage die Sparkasse dazu bei, den Schülern ein modernes Lernumfeld bieten zu können. Andreas Bartsch: „Die Schülerinnen und Schüler von heute sind die Fachkräfte und Entscheider von morgen, sie sind unsere Zukunft. Die Sparkasse sieht die Spende als Investition in die Gesellschaft, also als etwas, von dem alle profitieren können. Bildung ist durch nichts zu ersetzen“.

Gemeinsam mit dem Internat hat die Schule im Sommer das gesamte Steinmühlengelände via Glasfaseranbindung mit schnellem Internet versorgen lassen. Nächster Schritt ist die Einführung Tablet gestützten Unterrichts in einzelnen Jahrgangsstufen, wobei eine Kooperation mit der Marburger Philipps-Universität deren wissenschaftliche Begleitung ermöglicht. Als neuer Schulzweig wird auf dem Steinmühlencampus im Marburger Stadtteil Cappel zu Beginn des Schuljahres 2019/20 die Bilinguale Grundschule Steinmühle eröffnen.

Das neue Mittelstufengebäude, das komplett zeit- und kostenplankonform erstellt wurde, wird bereits zu Beginn des 2. Schulhalbjahres im Februar 2019 bezogen. Als Schule in freier Trägerschaft kann die Steinmühle nicht automatisch auf öffentliche Mittel zurückgreifen.

Workshop Tontechnik mit dem Abbey Road Studio
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Am 17. Dezember fand im Forum der Steinmühle einen ganzen Nachmittag lang ein besonderer Workshop statt, berichtet Ulrike Wilmsmeyer von der Fachschaft Musik:
Die Schüler der Musikkurse E und Q wurden durch Walter Hauschild vom Abbey Road Studio aus Frankfurt in erste Kenntnisse der Tontechnik eingeführt. Zunächst gab es einen äußerst interessanten Impulsvortrag zum Thema Tontechnik, dem Ausbildungsgang und eine sehr facettenreichen Beschreibung des Berufsbildes eines Tontechnikers im Bereich der Popularmusik. Danach bekamen die Schüler eine gründliche Einführung in die Arbeit mit Mikrophon, Mischpult und Soundeffekten. Anschließend durften sie in 3er-Gruppen an den eigens mitgebrachten Mischpulten selbst ans Werk gehen und einen gegebenen Popsong individuell abmischen. Die Ergebnisse wurden im Plenum gemeinsam angehört und diskutiert. Es war ein gelungener Workshop, der allen viel Spaß gemacht hat.

Bingchen Zhou aus China erhält DAAD-Preis
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Studentin der Philipps-Universität arbeitet ehrenamtlich als Sprachlehrerin in der Flüchtlingshilfe

Für ihre hervorragenden akademischen Leistungen und ihr soziales Engagement erhält Bingchen Zhou aus China den mit 1.000 Euro dotierten Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Zhou studierte Deutsch als Fremdsprache (DaF) an der Philipps-Universität und gilt als eine der Besten ihres Jahrgangs. Darüber hinaus ist sie unter anderem ehrenamtlich als Sprachlehrerin in der Flüchtlingshilfe tätig, auch an der Steinmühle. Die Auszeichnung überreichte Prof. Dr. Evelyn Korn, Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Philipps-Universität.

Zhou hat den Bachelor-Studiengang Germanistik an der Universität Wuhan, einer der renommiertesten Universitäten Chinas, erfolgreich abgeschlossen und kam 2016 nach Marburg, um den Master-Studiengang Deutsch als Fremdsprache zu absolvieren. Das Thema ihrer Abschlussarbeit, die von Prof. Dr. Una Dirks von der Arbeitsgruppe Deutsch als Fremdsprache am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft betreut wurde, lautete: „Typische Fehler chinesischer DaF-LernerInnen beim Gebrauch in-/definiter Artikel: Eine Analyse im Prä-/Posttest-Design“; ein Thema, das in der Sprachlehrforschung bislang weitgehend vernachlässigt wurde. „Für Deutschlernerinnen und -lerner einer artikellosen Muttersprache wie Chinesisch ist die Entwicklung angemessener Sprachfördermaßnahmen in diesem Bereich von zentraler Bedeutung“, sagt Dirks, die Zhou für den Preis nominierte. Mit ihrer Studie habe Zhou nicht nur eine Forschungslücke bearbeitet, sondern auch den Weg für ihre weitere wissenschaftliche Laufbahn geebnet – die junge Chinesin möchte an der Universität Marburg promovieren.

Der DAAD-Preis ist auch eine Anerkennung für Zhous vielseitiges Engagement in ganz unterschiedlichen Ehrenämtern, insbesondere für ihre Tätigkeit als Sprachlehrerin in der Flüchtlingshilfe sowie in Intensivklassen für Deutsch als Zweitsprache. Eine dieser Klassen befindet sich am Gymnasium Steinmühle, das seit Kurzem offizielle Partnerschule der Philipps-Universität ist. „Wo auch immer Frau Zhou ihre Hilfe angeboten hat, betätigt sie sich nicht nur als Sprachmittlerin, sondern auch als Kulturmittlerin. Anhand alltagspragmatischer Ansätze fördert sie das Selbst- und Fremdverstehen der neu Zugewanderten und trägt zur gegenseitigen Wertschätzung und Entwicklung neuer Denk- und Handlungsmuster bei“, sagt Dirks. Dies sei ein deutlicher Beweis für ihre Bereitschaft, an aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland aktiv mitzuwirken.

Der DAAD-Preis wird einmal jährlich an ausländische Studierende verliehen, die ihr Studium in Deutschland absolvieren und sich durch besondere akademische Leistungen und ein bemerkenswertes gesellschaftliches oder interkulturelles Engagement hervorgetan haben. Die Preisträger/innen werden von der jeweiligen Hochschule ausgewählt. Das Preisgeld stiftet das Auswärtige Amt.

Foto: Christina Mühlenkamp

Winterkonzert im Forum: Begeisterter Applaus für einen fulminanten Abend
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Nicht nur im Sommer, sondern auch in der kalten Jahreszeit versammeln sich Musiker/innen und Sänger/innen der Steinmühle, um im Forum vor Publikum ihr vielfältiges Können unter Beweis zu stellen. Viele Zuhörer waren auch dieses Mal wieder der Einladung zum Winterkonzert gefolgt und überzeugten sich von den Fortschritten, die Bands, Chöre und Ensembles sich erarbeitet haben.

Die Bläserklasse 6 unter Leitung von Andreas Jamin eröffnete den Abend mit den Stücken „Key Lime Pie“ und „My Heart will go on“. Im Anschluss eroberte die AG Swing & Sing unter Leitung von Kim Kaletsch (Klasse 10) und Sarah Werner (Klasse 9) die Bühne. Einen fetzigen Tanz zeigten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 und 6, als die Titel “Cooler than me” (Lucky Luke) und “Shot gun” (George Esra) ertönten. Sodann folgte das Jazzensemble unter Leitung von Frank Wemme und glänzte mit tollen Improvisationen. Gespielt wurden „Silent Night” und „We Three Kings.” Im Anschluss waren die Kammermusiker am Zug, ebenfalls unter Leitung von Frank Wemme. Sie begeisterten mit dem Stück „The Midnight Sun Will Never Set“.

 

Trommeln – eine neue Musikrichtung an der Steinmühle

Welch ein Kontrast gleich danach, nämlich eine neue Musikrichtung an der Steinmühle: Die Trommelgruppe der Klasse 10 unter Leitung von Kerstin Itzenhäuser war an der Reihe! Mit den Klängen von Beat One und Samba Reggae wurde es richtig laut, aber enorm rhythmisch. Seit Ende der Sommerferien ist die Schule dank einer Fördervereinsspende im Besitz der Trommeln und ermöglicht so das Kennenlernen dieses Musikinstruments.

Die Konzertband unter Leitung von Stephan Reissig brachte nach diesem eindrucksvollen Beitrag die Stücke „I´m a Believer“ und „Camille“ zum Vortrag, letzteres unter dem Dirigat von Karl Reissig, während Stephan Reissig auf der Solotrompete mit warmem Klang überzeugte.

Der Oberstufenchor mit rund 100 Sängerinnen und Sängern gestaltete das Ende dieses Konzertabends. Er wurde begleitet von einer überzeugend auftretenden Band, bestehend aus Olaf Roth am Klavier, Frank Wemme am Bass, Fynn Konnertz an der Gitarre und Aaron Ruff am Schlagzeug.

Interpretiert wurden in beeindruckender Weise die Stücke „With or Without You” und “You’ll Never Walk Alone” von 14 Tenören! Mit seiner schönen Stimme begeisterte Bennet Meier beim Solo „Ohne Dich“, im Original von der Gruppe Rammstein.

Mit dem Titel “Don’t stop Believin‘“ endete dieser Abend, der von den Elftklässlern Tom Herfert, Fynn Konnertz und Samuel Ruff ansprechend moderiert worden war und der Steinmühle ein volles Haus sowie den Akteuren viel begeisterten Applaus beschert hatte.