Dr. Jan-Marco Müller: Von Cappel zur EU nach Brüssel
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Viel komplexer als gedacht und wichtig nicht nur als Friedensbündnis

Über die EU und die Arbeit der in Brüssel tätigen Menschen werden oft Witze gemacht, die Effizienz ihrer Tätigkeit und das gesamte Konstrukt mitunter in Frage gestellt. Dabei wissen wohl die wenigsten genau Bescheid darüber, welche Gremien die EU hat, was ihre Aufgaben sind und vor allem, was wäre, wenn es die EU plötzlich nicht mehr gäbe. Über all das informierte den Jahrgang 11 Dr. Jan-Marco Müller am vergangenen Donnerstag. Dass der Vortrag des EU-Beamten auf einen Vormittag mit wetterbedingtem Distanzunterricht fiel, schmälerte das Interesse der Schülerinnen und Schüler in keiner Weise. Die Veranstaltung wurde von Steinmühlenlehrerin Dr. Claudia Röder begleitet.

Ein Quiz zum Einstieg machte relativ schnell klar, wie komplex das Wissen rund um die EU sein kann: “Irland, Island, Schweiz – wer gehört nicht zum Schengen-Raum?” Da musste man schon überlegen, genau wie bei der Frage “Wer gehört nicht zur UEFA: Kasachstan, Monaco oder Israel”. Auch wollte der Gast wissen, wessen Antrag auf EU-Mitgliedschaft schon einmal abgelehnt wurde: Türkei, Marokko oder Bulgarien. Auch warf er die Frage nach dem Unterschied der folgenden Gremien in den Raum: Euro-Rat, Europarat, Europäischer Rat und Rat der Europäischen Union. – Spätestens dann mussten die meisten kapitulieren.

 

Europawahl: Ein Geschenk der Demokratie

Dass Europa gar nicht so einfach ist, das erkannte bereits der kürzlich verstorbene Henry Kissinger: “Who do I call if I want to call Europe?” lautete vor etlichen Jahren seine Frage, die in der Politik schon oft zitiert wurde. Bei 27 Mitgliedsstaaten, einer halben Milliarde Einwohnern, 24 Amtssprachen und drei Alphabeten eine Frage, die nicht mal eben zu beantworten war. “In Vielfalt geeint” umschrieb der Steinmühlengast aus Brüssel die Situation für die Mitgliedsländer, die alle zusammen einen ganz wichtigen Vorteil haben: Es herrscht Frieden für sie, seit 1945.

Warum Staaten der EU beitreten wollen, hat auch sonst mehrere handfeste Gründe. Freien Personenverkehr und freien Austausch von Waren, Rechtsstaatlichkeit, gegenseitige Solidarität und Subsidiarität. Der Gast erläuterte noch andere Aufgaben in dem 25.000 Mitarbeiter:innen umfassenden Verwaltungsapparat. Aber er rührte auch die Werbetrommel für die Europawahl am 9. Juni, “ein Geschenk der Demokratie”.

 

Eine “Kompromißmaschine”

“Es stehen 232 Parteien zur Wahl”, erzählte Müller, “aber anders als bei anderen Wahlen gibt es keine 5-Prozent-Klausel”. Das bedeute, dass Stimmen entgegen den sonstigen Gewohnheiten nicht verlorengehen, wenn sie für kleine oder Kleinstparteien abgegeben werden. Unter dem Dach des Europäischen Parlaments würden die Parteien mit ähnlichem Programm in der Zusammenarbeit Annäherung finden. Ansonsten fänden sich darunter die Regierungen von 27 Nationen – “eine Kompromißmaschine”.

Zum Vortrag des Referenten rissen die Fragen der Schülerinnen und Schüler nicht ab. Sie reichten von der Frage, ob und wie sich der Rechtsruck in Europa bemerkbar mache, über die Frage, warum der Beitritt der Ukraine erstrebenswert sei bis hin zu Fragen nach Gesetzen für einen klimaneutralen Kontinent. Auch wollte ein Schüler des Jahrgangs 11 wissen, ob in der EU über eine Europa-Armee nachdegacht werde. Gefragt wurde aber auch, wie bei ihm, dem Referenten, die Satire des Martin Sonneborn ankomme. Mit der Diplomatie eines EU-Beamten ausgerüstet, antwortete Dr. Jan-Marco Müller entsprechend: “Man muss auch solche Spaßvögel im Parlament haben, und privat ist das ja nett. Politik kann man da weniger machen, wir müssen ja zu Lösungen kommen”.

Lösungen seien auch das Ziel mit Blick auf alle Weltmächte: “Da müssen wir schauen, dass wir im Konzert der Welt eine Stimme haben. Es ist ein weiter Weg, auf dem wir aber gut aufgestellt sind”.

 

“Wir brauchen alle Profile aus allen Bereichen”

Dr. Jan-Marco Müller, in Cappel aufgewachsen, studierte Geographie in Marburg, arbeitete im Wissenschaftsmanagement und gelangte über den wissenschaftlichen Dienst zur EU, wo er zunächst in der wissenschaftlichen Politikberatung tätig war. Derzeit arbeitet der als Wissenschaftsdiplomat unter der Fragestellung, wie die Wissenschaft genutzt werden kann, um diplomatische Beziehungen zu verbessern: “Wissenschaftler reden, wenn Diplomaten nicht mehr reden”. Müller weiter: “Ich versuche, Politiker für Wissenschaft zu begeistern und entsprechende Fakten zu transportieren”. Dabei gehe es auch, wenn auch nicht nur, um den Klimawandel und den Technologiewettlauf mit China.

Der Referent, der ein äußerst interessiertes Publikum hatte, ermutigte die Schülerinnen und Schüler, ruhig einmal an einen beruflichen Schritt in Richtung EU zu denken: “Wir brauchen alle Profile, aus allen Bereichen”.

Schulleiter Björn Gemmer hatte den Referenten eingangs begrüßt und sich selbst etwas Zeit genommen, um den interessanten Ausführungen zu folgen. Es dürfte weder im Vortragsraum noch an den Bildschirmen jemanden gegeben haben, der an diesem Vormittag sein Wissen nicht erweitert hatte.

 

“Wir fahren nach Berlin”: 6a holt Platz 1 beim bundesweiten Klassenspiel
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Mitten in den Weihnachtsferien kam die Super-Meldung: Die Klasse 6a von René Schulenberg hat bei “Mathe im Advent” in der Kategorie “Klassenspiel” den ersten Platz in ihrem gesamten Jahrgang 6 gewonnen! Die “Schulenbergies” schnitten bei der digitalen mathematischen Advents-Challenge in ihrem Jahrgang bundesländerübergreifend am besten ab.

Schulleiter Björn Gemmer gehörte zu den allerersten Gratulanten und schwärmte: “Das ist ja fantastisch!”

Fantastisch ist dieser Sieg für die Sechstklässler:innen tatsächlich, bedeutet er doch für die gesamte Klasse gleichzeitig eine Einladung zur Preisverleihung am 26. Januar in Berlin. Im Max Kade Auditorium der Freien Universität Berlin findet dort ein großes Mathe-Event mit Ehrung aller Preisträger:innen, Musik, Spielen und Show-Einlagen statt. Bei einem Mathebasar gibt es einiges zu entdecken. 1 000 Personen werden insgesamt erwartet.

„Mathe im Advent“ ist ein digitaler Adventskalender und mathematischer Wettbewerb für Schüler:innen der 4. bis 9. Klasse, der von der gemeinnützigen GmbH Mathe im Leben veranstaltet wird.

(Bericht von der Reise folgt!)

Zweites plus-MINT-Mathecamp in der Steinmühle stellte das hessenweit beste Bolyai-Team
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Bereits zum zweiten Mal war die Steinmühle Gastgeberin des plus-MINT-Mathecamps im Rahmen der plus-MINT-Talentförderung, in diesem Jahr organisiert und begleitet von Maximilian Moll. 22 Schülerinnen und Schüler kamen im Januar für vier Tage zusammen und verbrachten eine spannende Zeit bei einem abwechslungsreichen Mathe-Programm mit verschiedenen Ausflügen.

Aus allen Himmelsrichtungen trafen die mathematikbegeisterten jungen Leute aus den Klassenstufen 10 bis 11 auf dem Steinmühlencampus ein: Teilnehmer:innen vom Gymnasium Birklehof, aus Louisenlund, vom Sächsischen Landesgymnasium St. Afra und von der Landesschule Pforta – sie alle rechneten und knobelten zusammen mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Steinmühle.

 

Die Geometrie auf der Kugel

An einem Montag erfolgte die Anreise mit Empfang in der Teestube des Internats bei Getränken und Snacks. Danach ging es auf die Marburger Lahnberge zur Teilnahme am Workshop „Geometrie, Topologie und sphärische Dreiecke“ mit Prof. Dr. Oliver Goertsches vom Fachbereich 12 (Mathematik und Informatik). Themen waren dort unter anderem die Geometrie auf der Kugel, Zweiecke und die Herleitung des Flächeninhalts eines sphärischen Dreiecks.

Am nächsten Morgen stand die Teilnahme am Bolyai-Wettbewerb auf dem Programm. Bei diesem mathematischen Wettbewerb im Multiple Choice-Format zählt die Teamleistung. Eine überragende Platzierung erreichten Talea Wagner, Zora Herrmann, Alfred Sontag und Alexa Lehmann. Sie belegten hessenweit Platz 1 von 134! Auch deutschlandweit kam diese leistungsstarke Gruppe auf Platz 1, punktgleich mit dem Team vom Landesgymnasium für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd. Leider verpasste das Quartett im Stechen den Einzug in die Finalrunde in Budapest. Dennoch eine super Leistung der Vier an diesem Tag!

 

Logarithmen im Kopf berechnen

Auf den Team-Wettbewerb folgte ein Workshop mit Dr. Karl-Heinz Muth: „Rechentricks als Alltagshilfe – vom Kalender bis zum pH-Wert“. Die Schülerinnen und Schüler erhielten viele verblüffende Einblicke in innermathematische Zusammenhänge. Sie berechneten zum Beispiel Logarithmen im Kopf und lernten, den Wochentag eines Geburtsdatums im Kopf anzugeben.

Das mathematische Programm des Tages endete mit einem Workshop mit Prof. Dr. István Heckenberger: „Spiel, Logik, Mathematik.“ Zu den Themen gehörte ein ungarisches Brettspiel mit kurzem Input zur Logik in der Mathematik.

Nicht nur das Tagesprogramm des +MINT-Mathecamps war sportlich gestaltet: Der Abend endete an der Steinmühle mit einem Bewegungsprogramm.

 

Ausflug zum Mathematikum

Am Mittwoch machte die Gruppe einen Ausflug nach Gießen und besuchte das Mathematikum. Die Tore des beliebten Mitmachmuseums öffneten für die „MINTIs“ in der Renovierungswoche exklusiv.

Eigentlich stand für die Gruppe anschließend noch eine mathematische Stadtrallye in der Marburger Altstadt auf dem Plan. Der aufkommende heftige Schneefall machte durch diese Rechnung aber einen dicken Strich.

Den Abschluss des Mathe-Camps bildete letztlich der Menüabend in der Mensa mit einem Drei-Gänge-Menü bei Kerzenschein.

Als Resümee der gesamten Veranstaltung registrierte die Steinmühle eine insgesamt sehr gute Stimmung, spannende Inputs und erfolgreiches schulübergreifendes Vernetzen.

Die Beteiligten merkten untereinander schnell: Mit euch kann man rechnen!

Feliz Navidad: Ein rundum gelungenes Winterkonzert
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Vor vollbesetzten Zuschauerreihen gaben die Musizierenden der Steinmühle zum Winterkonzert ihr gemeinsames Stelldichein. Für die Bläserklasse 5, die erst seit Oktober ihre Instrumente besitzt, war es das erste Konzert vor großem Publikum. Die Gruppe wurde begleitet von Andreas Jamin am Flügel. Und mit den Titeln “Morgen kommt der Weihnachtsmann” und “Jingle Bells” herrschte schnell weihnachtliche Stimmung.

Im Forum glänzte der Tannenbaum, ebenso glänzten die Schülerinnen und Schüler an ihren Instrumenten. Nach Ansage von Musiklehrerin Anna Prokop, die sich die Moderation mit Ulrike Wilmsmeyer teilte, zogen Sophie Menzler und Salome Kuppe an Violine und Flügel das Publikum in ihren Bann. Es folgte Jakob Bieber am Cello, ebenfalls am Flügel von Salome Kuppe begleitet. Gleichfalls am Flügel brillierten Konstantin Franz sowie anschließend Nina Marko, die dem Auditorium noch eine Zugabe schenkte.

Schön anzuhören war der Song “Snowman”, im Original von Sia, in der Steinmühle vom Trio Anna Steinfeldt, Chiara Sheye und Svea Turba dargeboten. Die Auftretenden mussten an diesem Abend den einen oder anderen krankheitsbedingten Ausfall kompensieren, so erging es zum Beispiel der Stonemill Brass, die unter Leitung von Andreas Jamin ihren Auftritt mit drei Blechbläsern dennoch zur Vollendung brachte. Es folgten der Beitrag der Bläserklasse 6, deren gemeinsames Stück mit der Konzertband und sodann die Darbietung der Konzertband alleine. Alle drei Programmpunkte wurden von Stephan Reissig geleitet.

Zum großen Finale stimmten alle Aktiven den bekannten weihnachtlichen Song von Jose Feliciano an: Feliz Navidad, mit seinem eingehenden Refrain “I wanna wish You a Merry Christmas” – instrumental begleitet von Frank Wemme, Anna Prokop und Stephan Reissig, gesanglich und durch Klatschen vom gesamten Publikum.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten, wie Schulleiter Björn Gemmer abschließend bemerkte, eine wirklich beeindruckende Gesamtvorstellung und eine stimmungsvolle Veranstaltung, die Dank des Teams Sound & Light um Matthäus Otte auch technisch gut aufgestellt war. Als Anerkennung gab es von Schulleitungsmitglied Dirk Lange Rosen für alle Solistinnen und Solisten und ein Sträußchen für die Leistungen bei Programmzusammenstellung und Organisation, die in bewährter Hand von Ulrike Wilmsmeyer lag.

 

Zwei auf einen Streich: Adventsnachmittage der Klassen 5 und 6
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So viele Eltern und Verwandte wie zu den Adventsfeiern der Klassen 5 und 6 kommen nur wenige Male im Jahr zusammen an die Steinmühle. Am Montag um 14 Uhr luden die Klassen 5 zum feierlichen Nachmittag ins Forum, während die Klassen 6 ihre Angehörigen im Centrum empfingen. Mit Weihnachtsgebäck, Getränken, stimmungsvollen Liedern und dem einen oder anderen netten Plausch hatten alle Beteiligten einen angenehmen Aufenthalt.

Bei den Klassen 5 im Forum ging es schwerpunktmäßig musikalisch zu. Es sangen und spielten die Bläserklasse 5 unter Leitung von Andreas Jamin und der Chor unter Leitung von Daniel Sans. Instrumental betätigten sich Ulrike Wilmsmeyer, Frank Wemme und Anna Prokop. Aus der Sprachwerkstatt hörte das Publikum weihnachtliche und winterliche Gedichte. Janne Bieber präsentierte eine Gavotte unter Begleitung ihres Vaters – ein schöner gemeinsamer Auftritt von Bratsche und Klavier.

Mit Bastel- und Spielangeboten, Plaudern und Plätzchenessen nahm der Nachmittag seinen weiteren Verlauf. Im Centrum präsentierte jede sechste Klasse zwei verschiedene Aktivitäten für die anwesenden Kinder. Diese waren im Vorfeld abgestimmt worden. Das Mitbringen eines “Picknickkorbes” durch die Eltern machte hier wie dort die Verpflegung deutlich leichter. Vielen Dank dafür!

Vielen Dank sagen wir auch allen beteiligten Lehrkräften, die für Organisation und Durchführung zuständig waren. Ihr habt allen Gästen einen tollen Nachmittag bereitet!

Gastgeberin Steinmühle: Zukunftswerkstatt zur Fachkräftesicherung
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Im Rahmen ihrer Kooperation mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf war die Steinmühle Gastgeberin einer ganztägigen “Zukunftswerkstatt” zum Thema Fachkräftesicherung. Dazu eingeladen hatten die neugegründete Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marburg-Biedenkopf mbH mit ihrem Geschäftsführer Tobias Kurka sowie die Stabsstelle Fachkräftesicherung im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.

Bei Begrüßung der Teilnehmenden erwähnte Steinmühlen-Geschäftsführer Dirk Konnertz sowohl die enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Landkreis, betonte aber auch die Verbindung zwischen dem Thema der Tagung und der Steinmühle als Bildungseinrichtung. Schulleiter Björn Gemmer führte die Gäste in der Mittagspause über den Steinmühlencampus.

Die Zukunftswerkstatt mit über vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmern sei ein hervorragendes Beispiel für die gelungene Kooperation im Landkreis, betonte Landrat Jens Womelsdorf. Zur Tagung waren unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der IHK, der Philipps-Universität Marburg, der Technischen Hochschule Mittelhessen, der Banken und führender Unternehmen am Standort eingeladen.

 

Bis 2028 fehlen im Kreis mehr als 4.000 Fachkräfte mit Berufsabschluss

„Fachkräftesicherung ist eine echte Gesellschafts- und Zukunftsaufgabe, die alle Akteurinnen und Akteure fordert. Ich bin dankbar, dass wir uns in Hessen der Fach- und Arbeitskräftesicherung gemeinsam stellen. Es braucht abgestimmte Fachkräftestrategien, um regionale Ressourcen zu bündeln, Synergien zu schaffen und weitere Potenziale zu erschließen“, sagte Claudia Wesner von der Stabsstelle Fachkräftesicherung im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.

Dr. Christa Larsen, Leiterin des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur an der Frankfurter Goethe-Universität: „Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Marburg-Biedenkopf ist schon heute deutlich angespannt und wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Allein bis zum Jahr 2028 werden im Kreis etwa 4.000 Fachkräfte mit akademischen oder beruflichen Abschlüssen fehlen. Die Fachkräftelücken werden aufgrund des Berufsaustritts der Babyboomer-Generation in den kommenden Jahren noch größer werden. Deshalb sollen die bisherigen Fachkräftesicherungsansätze auf den Prüfstand gestellt und sondiert werden, welche neuen Ansätze notwendig sind. In der Zukunftswerkstatt werden Ideen dafür entwickelt.“

Einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel soll die im Mai 2023 gegründete Wirtschaftsförderungsgesellschaft Marburg-Biedenkopf mbH (WFG) leisten. Diese wird mit den Ergebnissen der Zukunftswerkstatt weiterarbeiten, um die Wirtschafts- und Beschäftigungsstruktur im Landkreis nachhaltig und gemeinsam mit allen Akteurinnen und Akteuren zu stärken.

WU Garten bietet wieder Schönes und Köstliches an
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Um die Tradition fortzuführen, hat die WU-Gruppe von María Ramos wieder ihren weihnachtlichen Stand im Lehrerzimmer aufgebaut. Dort bieten die Schülerinnen und Schüler Köstlichkeiten wie Ratatouille und schöne kleine Geschenke wie Lavendelsäckchen oder Upcycling-Produkte zum Verkauf an. “Alles mit Liebe gemacht”, berichtet María Ramos und erläutert: “Im vergangenen Schuljahr hat die Gruppe 100 Euro für das Hühnerprojekt in unserer Partnerschule in Tansania gesammelt und ein ganzes Jahr lang für das Kochen eingekauft. Dazu bezahlen die Schüler auch einen jährlichen Betrag von 20 Euro”. Wir wünschen gute Verkaufserfolge!

Großer Dank an Familien: Wieder gingen Ranzen auf die Reise ins rumänische Sibiu
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Auch in diesem Jahr haben wir aus der Steinmühlenschüler- und elternschaft tatkräftige Unterstützung erfahren für die menschenfreundliche Aktion des Kinder- und Jugendparlaments ‚Schulranzen für Rumänien‘. Die Familien der Klassen 5 waren gebeten, zum neuen Schuljahr gut erhaltene ‚Zweitranzen‘ aus der Grundschulzeit abzugeben für die Reise nach Sibiu, in Marburgs Partnerstadt. Dort können sich Kinder sich einen Ranzen und gute Schulmaterialien zum Teil nur eingeschränkt oder gar nicht leisten! So gingen die über Wochen gesammelten Ranzen am 10. November auf Reise, zunächst zum Haus der Jugend in Marburg, um dann in noch größerer Zahl nach Rumänien gebracht zu werden. Wir danken allen Kindern und Familien herzlich, die einen Ranzen gespendet und diesen zum Teil sogar noch mit Schulmaterialien aufgefüllt haben.

Meilenstein kurz vor dem 75jährigen Bestehen: Schule und Internat Steinmühle wirtschaftlich unter einem Dach
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Zum 75jährigen Bestehen der Steinmühle im kommenden Jahr haben Schule und Internat einen Meilenstein gesetzt: Ab 1. Januar 2024 arbeiten beide Institutionen wirtschaftlich unter einem Dach. Dazu übernimmt die Steinmühle gGmbH als hundertprozentige Tochter des Schulvereins Steinmühle Marburg e.V. den Geschäftsbetrieb der Landschulheim Steinmühle GmbH & Co. KG. Geschäftsführer der neu gegründeten Gesellschaft ist ebenfalls Dirk Konnertz, der die Geschäfte des Schulvereins bereits seit 2013 führt.

Der Steinmühlen-Campus ist groß: Er umfasst weit mehr als die Gebäude von Gymnasium, internationalem Gymnasium, bilingualer Grundschule, Kindestagespflegegruppe, Forum und zwei Sporthallen. Die gGmbH wird Eigentümerin aller Grundstücke, der weiteren Schul- und Wohngebäude sowie von Mensa, Reitstall und Wasserkraftwerk.

 

Win-Win nach fairen Verhandlungen

Ein Jahr lang hatten Internatsgeschäftsführer Olaf Bien und Schulgeschäftsführer Dirk Konnertz über den geplanten Schritt verhandelt, um alle Details im Konsens zu klären. „Diese Zeit für faire Verhandlungen haben wir uns bewusst genommen, um letztendlich eine Win-Win-Lösung herbeizuführen“, blickt Dirk Konnertz zurück. Beide Seiten sind stolz auf ihr Ergebnis und den historischen Schritt, der kurz vor dem 75jährigen Bestehen der etablierten Bildungseinrichtung unternommen wurde.

Während die Feierlichkeiten zum Jubiläum im Juni 2024 anstehen, wurde auf den aktuellen Vertragsschluss bereits angestoßen: Nach zweistündigem notariellem Vortrag der Inhalte durch Notar Dr. Anton Schmölz setzten die Beteiligten ihre Unterschrift unter das Dokument. Gefeiert wurde mit der zweiten und dritten Generation der Gründerfamilie Buurman, dem Vorstand des Schulvereins, Egon Vaupel und Gerhard Müller, leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Internats und dem Schulleitungsteam um Schulleiter Björn Gemmer: „In ihrer pädagogischen Zielrichtung waren sich Schule und Internat schon immer einig, was uns auf operativer Ebene, also wenn es um die Schülerinnen und Schüler ging, schon immer gut hat zusammenarbeiten lassen“, erinnert sich Gemmer und ergänzt: „Ich habe großen Respekt vor Familie Buurman, dass sie ihr Familienunternehmen verkauft hat, um der Steinmühle eine positive Zukunft zu sichern. Emotional war das sicher nicht einfach“.

 

Weiterentwicklung einer modernen und international aufgestellten Bildungseinrichtung

Die Schaffung der systemischen Voraussetzungen, um am Steinmühlenweg die gemeinsame Pädagogik in sinnstiftenden Konzepten und Angeboten noch besser umsetzen zu können, geht zeitlich mit einem Imagewandel in der deutschen Internatslandschaft einher. Die Steinmühle, mitten in Deutschland und mitten in Hessen vor den Toren der Universitätsstadt Marburg gelegen und unweit der Metropole Frankfurt, gehört zu den talentorientierten, modernen und international aufgestellten Einrichtungen, die mit ihrem außergewöhnlich vielseitigen schulischen Angebot Spezialisierung und Persönlichkeitsentfaltung gleichermaßen ermöglicht und am Ende der schulischen Laufbahn junge weltoffene Menschen in die Gesellschaft entlässt.

Geschäftsführer Dirk Konnertz: „Diese dank unserer engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichen Entwicklung kann durch den vollzogenen Schritt noch weiter voranschreiten und gesichert werden. Das Zusammenwachsen unserer Steinmühle zu einer zukunftsfähigen Bildungseinrichtung auch für die nächsten Generationen hat nun eine erfolgversprechende Grundlage“.

 

Das gemeinsame Finale nach zwölfmonatigen fairen Verhandlungen waren die Unterschriften am vergangenen Freitag. Vorne von links: Dr. Anton Schmölz, Dirk Konnertz, Olaf Bien, Dr. Randolf Boetzkes. Hinten von links: Anke Saß, Johanna Buurman-Rogalla, Frerich Buurman, Christiane Buurman, Gerrit Buurman, Gisela Buurman, Friedhelm Faecks, Gerhard Müller, Erwin Löber, Egon Vaupel.

Abordnung des Zentrums für Konfliktforschung an der Steinmühle: Jahrgang 13 führt eine fiktive UN-Konferenz
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Warum können die sich nicht auf dem diplomatischen Weg einigen? – Angesichts der vielen politischen Konflikte auf unserem Globus wird diese Frage immer wieder gestellt. Aktuell kam eine Abordnung des Zentrums für Konfliktforschung der Marburger Philipps-Universität an unsere Schule. Unter Simulation eines internationalen Konflikts durften Schüler:innen des Jahrgangs 13 die Verhandlungen bei einer fiktiven UN-Konferenz führen. Bald stellten sie fest: Eine Einigung zu finden, ist gar nicht so einfach.

Otium-Union, Anceps, Tavus, Furland und Gratenia: Es waren Fantasie-Staaten mit Fantasie-Namen, deren Vertreterinnen und Vertreter sich in informellen Gesprächen und später am runden Tisch austauschen sollten. Schülerinnen und Schüler nahmen die Rollen ein, mit Namensschildern versehen und bitte per “Sie”. Es galt, sich  einzudenken in die eigene Rolle und in die des Gegenübers, wobei es um Selbstverständnis, territoriale Ansprüche, wirtschaftliche Faktoren und Friedenssicherung ging.

 

Beharren auf eigenem Standpunkt

Alle beteiligten Seiten erläuterten mit einem kurzen Statement, wofür sie stehen. Schon bald war festzustellen: Hier treffen verschiedene Charaktere zusammen. Nicht alle Seiten ließen mit sich reden oder nur schwer, viele beharrten auf ihrem Standpunkt, wehrten sich beispielsweise vehement gegen eine “Umsiedlung”, die vom Verhandlungsgegner vorgeschlagen wurde.

 

Zeitweise “frustrierend”

Die abschließende Auswertung sollte zutagebringen, wie sich die Schülerinnen und Schüler in ihrer Rolle gefühlt haben. Es fiel das Wort “Frustration”, dass es schwierig sei, eine Einigung zu finden und das insbesondere dann, wenn die Verhandelnden primär eigene Interessen verfolgten, anstatt sich am gemeinsamen Ziel zu orientieren. Angeführte Gründe unter anderem: Abhängigkeiten, die Einigungen schwierig machen, sowie viele Partikularinteressen. Das Volk sei nicht bereit für einen Kompromiss.

“Haben Sie eine Idee, wo das spielte?” Natürlich wurde am Ende aufgelöst, über welchen geographischen Teil der Welt man sich möglicherweise in den drei Schulstunden auseinandergesetzt hatte. Die universitären Gäste ließen zunächst raten und gaben dann die Info, dass das in der Präsentation skizzierte Szenario grob den Transnistrien-Konflikt zwischen der Republik Moldau und der selbsternannten Transnistrischen Republik unter Beteiligung Russlands trifft.

 

Uni-Kooperation greifbar machen

Bernd Hülsbeck, Fachlehrer und Leiter des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfelds innerhalb der Fachschaft Politik und Wirtschaft an der Steinmühle, sieht Veranstaltungen wie diese primär unter dem Motto “Öffnung von Schule”: “Wir haben eine Kooperation mit der Marburger Philipps-Universität, und die müssen wir greifbar machen”. Bei der Uni-Abordnung, bestehend aus Prof. Dr. Thorsten Bonacker, Dr. Stéphane Voell, Dr. Kerstin Zimmer und Tabea Hanke, bedankte sich der Steinmühlenlehrer mit einem Präsent für deren Kommen. Durch solche Veranstaltungen werde der Unterricht, der in der Jahrgangsstufe 13 gerade Internationale Beziehungen zum Thema habe, etwas praxisorientierter gestaltet.

 

Der Studiengang “Friedens- und Konfliktforschung” qualifiziert unter anderem für Arbeit bei der UN, wenn Mitarbeiter:innen in Krisengebiete geschickt werden.